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0886 - Der U-Bahn-Schreck

0886 - Der U-Bahn-Schreck

Titel: 0886 - Der U-Bahn-Schreck
Autoren: Jason Dark
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es verflucht hart erwischt hatte. Aus dem Bett heraus hatte sie uns angerufen.
    »Hörst du wenigstens, daß ich nicht kommen kann.«
    Ich grinste den Hörer an. »Ja, und ich frage mich, ob du mit deiner eigenen Stimme sprichst oder eine Vertreterin ans Telefon geholt hast, weil du bei dem Wetter blaumachen willst.«
    »Ohhh…« Es war ein röhrender und gurgelnder Laut, den Glenda mir durch das Telefon zuschickte. Wäre sie jetzt in der Nähe gewesen, hätte ich vor ihren Wurfgeschossen in Deckung gehen müssen, so aber blieb ich locker sitzen und hatte die Beine hochgelegt.
    Und wieder. »Ohhh…«
    »Wie lange willst du denn dem Dienst fernbleiben?« fragte ich sie und unterbrach den Laut.
    Die Antwort erfolgte nach einigen Sekunden und war nicht mehr als ein rauhes Flüstern. »Ich kann es dir nicht sagen. Heute auf jeden Fall. Morgen werde ich mal sehen.«
    »Soll ich kommen?«
    Glenda war überrascht. »Was willst du denn bei mir? Dich anstecken?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Dir die Brust einreiben!«
    Sie legte so hart und schnell auf, daß ich mich erschreckte und selbst Suko aufmerksam wurde, mich entrüstet anschaute und fragte: »Was hast du denn jetzt schon wieder getan?«
    »Nicht viel.«
    »Aber es hat wohl gereicht.«
    »Hast du zugehört?«
    »Leider.«
    »Wieso?«
    »Benehmen kannst du dich noch immer nicht. Stell dir mal vor, deine Mutier hätte das gehört, da wärst du aber tief in ihrer Achtung gesunken, wo sie doch so große Stücke auf dich hält.«
    »Du brauchst ihr ja nicht alles zu sagen. Außerdem werde ich sie bald sehen.«
    »Oh, du fährst nach Lauder?«
    »Ja.«
    »Wann denn?«
    »Über Weihnachten.«
    »Na bravo. Das ist doch was. Endlich tust du deinen Eltern mal einen Gefallen und bist ein braver Sohn.«
    »Tja, so bin ich eben. Außerdem möchte ich dem Londoner Trubel mal entfliehen, und versprochen habe ich es ihnen schon lange. Meine Mutter wird eine Gans zubereiten, und wir alle werden wieder um einige Pfunde zunehmen.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Willst du mit? Ich meine, das Angebot gilt auch für Shao.«
    Suko runzelte die Stirn. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Mich trifft keine Schuld. Meine Eltern haben danach gefragt. Ich weiß auch nicht, welcher Teufel sie da geritten hat. Sie scheinen wohl einen Narren an dir gefressen zu haben.«
    Suko nickte mir zu. »Sehr richtig, John, sehr richtig. Deine Eltern kann ich nur beglückwünschen, denn die wissen genau, wer etwas wert ist und wer nicht.«
    »Und du bist etwas wert?«
    »Ich kann mich wenigstens überall benehmen. Das gleiche gilt auch für Shao.«
    Wir kamen nicht mehr dazu, dieses Thema auszudiskutieren, denn es klopfte. Die Tür schwang auf und gab uns den Blick auf einen Mann im grauen Anzug frei, der eine Brille mit dicken Gläsern trug, sich über mein Grinsen wunderte und fragte, weshalb ich das denn tat?
    »Wissen Sie, Sir, ich dachte für einen Moment, der Nikolaus hätte uns besucht.«
    Suko mußte sich das Lachen verbeißen, aber unser Chef lachte nicht.
    »Wie nett dieser Vergleich doch ist. Ein Nikolaus bringt Gaben, und ich bin gekommen, um Ihnen auch eine Gabe zu bringen, denn sie werden bald Besuch bekommen.«
    »Von wem?«
    »Der Mann heißt Gordon Polvera.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Sie werden ihn kennenlernen, denn er wird Ihnen erklären, daß er eine lebende Tote gesehen hat.«
    »Einen Zombie?« fragte Suko.
    »So ähnlich.«
    »Und wo?« wollte ich wissen. »Auf einem Friedhof bei Nacht und Nebel vielleicht?«
    »Nein, in der U-Bahn-Station am Piccadilly, und es hörte sich nicht nach dem Scherz oder der Einbildung einer überspannten und nervigen Person an.«
    Mir zumindest war der Humor vergangen, denn der Ernst des Jobs hatte uns wieder. »Wie kann denn ein weiblicher Zombie in die Station gelangen, Sir?«
    »Das wird Ihnen Mr. Polvera selbst erklären.« Er legte jetzt den Schnellhefter auf den Schreibtisch, den er bisher in der Hand gehalten hatte.
    »Lesen Sie die Protokolle der Kollegen, soviel Zeit bleibt Ihnen noch. Wie ich hörte, ist Miß Perkins krank. Eine andere Dame wird den Mann zu Ihrem Büro begleiten. Ich möchte, daß sie mir anschließend Bericht erstatten. Bis dann.«
    Er ging, und wir schauten uns an. »Hat der eine Laune«, stöhnte ich.
    »Kein Wunder«, sagte Suko, »wenn er so angemacht wird.«
    »Ich habe doch nichts getan.«
    »Hör auf. Willst du die Akte lesen?«
    Ich warf sie ihm zu. »Fang mal an.«
    »Sauer?«
    »Überhaupt nicht, nur lustlos.«
    »Dann
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