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0881 - Erbe des Tba

Titel: 0881 - Erbe des Tba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Extremsituation.
    Er schaute sich um, stellte fest, daß es für ihn keine Fluchtmöglichkeit gab und zog die Schleuder unter dem Gürtel seiner einfachen Panzerplastkombination hervor. Gleichzeitig glitt wie von selbst eine Knallmurmel in seine andere Hand, wurde in die Schleuder gelegt, die daraufhin blitzschnell gespannt und losgelassen wurde.
    Die Knallmurmel explodierte mitten im Gesicht des einen Unbekannten. Das Wesen taumelte zurück.
    Der zweite Fremde reagierte blitzschnell. Er warf sich auf den Jungen, bevor Hassan die nächste Knallmurmel einlegen konnte. Aber er hatte nicht mit der gewaltigen physischen Kraft eines Oxtorners gerechnet und zischte erschrocken, als sein rechter Arm brach. Aber er erholte sich schnell von der Überraschung und griff mit dem anderen Arm an.
    Hassan bekam einen Faustschlag an den Kopf, der ihn nur noch ein Summen hören ließ. Er wälzte sich zur Seite und sprang dann blind dorthin, wo er seinen Gegner vermutete. Es gelang ihm, den langen dünnen Hals zu packen, in dem sich die Mund- und Atemöffnungen befanden.
    Er hatte einmal davon gehört, daß bei den Blues, die ebenso lange und dünne Hälse hatten, diese Körperstelle am empfindlichsten war.
    Aber er spürte sehr schnell, daß man nicht von einer Lebensform auf die andere schließen sollte.
    Als er die Hände um den Hals legte und zudrückte, hatte er das Gefühl, ein schenkeldickes Terkonitdrahtseil zusammenpressen zu wollen.
    Erneut erntete er einen Fausthieb auf den Kopf. Als er sich wegrollte, griff der Fremde ein, den er glaubte ausgeschaltet zu haben. Hassan wurde regelrecht verprügelt und überlebte die Prozedur nur dank seiner oxtornischen Konstitution.
    Er fühlte sich elend, als die beiden Fremden ihn packten und wegtrugen. Nach einiger Zeit wurde er in einen Raum geworfen, dessen Geruch ihm verriet, daß hier Lebewesen hausten - und zwar Lebewesen, die keine Oxtorner waren.
    Es dauerte nicht lange, bis er wieder halbwegs klar denken und sehen konnte, was er nicht nur seiner besonderen Konstitution, sondern auch der Pflege verdankte, die seine Mitgefangenen ihm angedeihen ließen.
    Zuerst sah er einen kräftig gebauten Mann mit schmalem Gesicht, bis auf die Schultern fallendem schwarzem Lockenhaar, einem bis zur Brust reichenden Bart, blaugetönten Zähnen und offenen Sandalen statt Raumfahrerstiefeln.
    Der Mann lächelte und sagte: „Ich bin Gor Igrun, von Beruf Kos-mopsychologe und zuletzt an Bord des Kontakt- und Handelsraumschiffs BERNHARD LOVELL, zur Zeit Gefangener der Molekülverformer - oder, wie sie sich nennen, der Gys-Voolbeerah. Der Einfachheit halber werde ich dir unsere Leidensgenossinnen und -genossen vorstellen."
    Aufmerksam musterte Hassan die Frauen und Männer, während Gor Igrun die Namen nannte.
    Einige prägten sich ihm besonders gut ein: Eileen Ramsay, Hedi Toorn, Jussuf Litawi, Lerge Baksch, Kerlan Bren-do. Die übrigen Personen, es waren siebzehn, blieben für Hassan mehr im Hintergrund seines Denkens und Fühlens.
    „Wie heißt du?" fragte Gor anschließend.
    „Hassan Ihaggar", antwortete der Junge bereitwillig.
    „Bist du ein Oxtorner?" fragte Eileen Ramsay. Die Kommandantin der BERNHARD LOVELL hielt ein feuchtes Handtuch, mit dem sie Hassan abfrottiert hatte.
    „Ja!" entfuhr es Hassan. „Wie kommst du darauf?"
    Eileen lächelte.
    „Ich habe deine Muskeln gefühlt. Sie sind hart wie Stahlplastik. Wahrscheinlich bist du stärker als wir alle zusammen."
    Hassan schüttelte traurig den Kopf.
    „Das glaube ich nicht, Eileen. Die Feinde habe~n mich überwältigt, obwohl es nur zwei waren.
    Und es waren bestimmt keine Oxtorner."
    „Molekülverformer sind ungefähr genauso kräftig wie Oxtorner", erklärte Gor Igrun. „Außerdem können sie sich schnell regenerieren, wenn sie beispielsweise einen Körperteil verloren haben oder sonst irgendwie verletzt wurden."
    Hassan dachte eine Weile nach, dann fragte er: „Aber warum haben sie uns eingefangen? Was wollen sie von uns?"
    „Molekülverformer können, wenn sie jemanden kopieren wollen, das gesamte Wissen ihres Opfers übernehmen, wenn sie es betäubt haben. Danach nehmen sie seine Gestalt an", erklärte Gor Igrun.
    „Aber seit man weiß, daß es Molekülverformer gibt, haben sie doch keine Chance, als Kopien von Menschen unter Menschen zu leben", warf Hedi Toorn ein. „Man braucht sie doch nur zu durchleuchten, um festzustellen, daß sie keine Menschen sind."
    „So einfach ist es leider nicht", sagte Gor Igrun.

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