0881 - Erbe des Tba
sondern sich ihrer Freiheit erfreuen und sich vermehren."
„Willst du lebende Pferde in der Galaxis verkaufen, Majestät?" fragte Wolfe-Simmer irritiert.
„Unsinn!" erwiderte Argyris. „Selbstverständlich weiß ich, daß es sich nicht rentiert, lebende Pferde statt eingefrorene Zygoten nach anderen Planeten zu verkaufen. Aber kannst du dir nicht vorstellen, daß freilebende Pferde in einem Erholungspark eine Augenweide sind?"
Er machte eine alles umfassende Handbewegung.
Das mißfiel offenkundig einem schwarzen Hengst, der ohnehin schon nervös war, weil sich schon zweimal junge Hengste aus anderen Herden an seine Stuten heranmachen wollten. Er wieherte sein Kampfgeschrei und stürmte mit hochgerecktem Schweif genau auf den Freifahrerkaiser zu.
„Marsch, in den Gleiter, Jürgo!" rief Anson Argyris. „Der hat etwas gegen uns."
Als Fürst Wolfe-Simmer nicht sofort gehorchte, packte er ihn mit beiden Händen und warf ihn über den Bordrand ins Innere des offenen Fluggleiters. Die Antigravaggregate heulten gequält auf, als der' Gleiter durchsackte und die Automatik ihnen schlagartig mehr Leistung abverlangte.
Inzwischen war der Hengst heran, wirbelte herum und schmetterte seine Hinterhufe gegen Argyris. Aber der Kaiser wich so blitzschnell aus, daß ihm kein Auge zu folgen vermochte.
Donnernd krachten die Hinterhufe des Hengstes gegen den Gleiter, der sekundenlang arg schaukelte.
Der Hengst galoppierte zirka zwanzig Meter weit, dann fiel er in einen schnellen Trab und setzte zu einem Halbkreis an, der ihn zurück zu Argyris führen mußte.
Wolfe-Simmers Kopf tauchte über der Bordwand des Gleiters auf. Er hielt sich mit den Händen am Rand fest.
„Warum lahmst du ihn nicht, Majestät?" fragte er. „Oder soll ich ...?"
„Ich werde ihn zähmen!" rief Anson Argyris zurück.
Sein Blick heftete sich auf den heranstürmenden schwarzen Hengst. Er genoß es, die Hufe auf dem festen kurzen Gras trommeln zu hören und den zornigen Ausdruck in den Augen des Pferdes zu sehen. Die positronische Komponente des Vario-Robo-ters arbeite auch weiterhin, aber die biologische Komponente hatte sozusagen den Oberbefehl übernommen. Sie verschloß sich gegen alles, was ihr nicht ins augenblickliche Konzept paßte.
Deshalb 'sah Argyris nicht, was Fürst Wolfe-Simmer sah: eine jählings aufgetauchte riesige Wolkenballung, die sich spiralförmig verformte und dabei immer tiefer sank, während es über ihr heller und heller wurde.
Und er hörte nicht, was Fürst Wolfe-Simmer hörte: ein anschwellendes Brausen, das sich schon bald in ein Dröhnen verwandelte.
Das Dröhnen allerdings hörte er, aber da war er nicht mehr in der Lage, sinnvoll darauf zu reagieren, denn er hätte dabei die durchaus sinnvolle Reaktion des schwarzen Hengstes unterdrücken müssen, was bei der Gemütslage des Tieres nur möglich gewesen wäre, wenn er ihm das Genick gebrochen hätte.
Das aber wollte Kaiser Anson Argyris auf keinen Fall. Deshalb hielt er sich weiterhin in der Mähne des Amok laufenden Hengstes fest, auf den er sich bei der zweiten Attacke geworfen hatte, und ließ das Tier laufen.
Das war kein Galopp mehr, das war ungezügelte Raserei. Die Hufe schienen den Boden nicht mehr zu berühren, ihr Trommeln floß zu einem Rollen zu sammen, und der Schaum aus dem Maul wehte Argyris ins Gesicht.
Irgendwo weit hinter dem Freifahrerkaiser wurde die Wiese in bleiches grelles Licht getaucht.
Die Hochenergiemeßgeräte im Vario-500-Grundkörper des Kaisers analysierten die Vorgänge, und die Positronik übernahm die Auswertung.
Anson Argyris erkannte, daß Fürst Wolfe-Simmer keine ernste Gefahr drohte, sondern daß das UFO ihn nur an Bord holen wollte.
Selbstverständlich erkannte Argyris noch mehr: so beispielsweise, daß das Raumschiff, das so überraschend über Olymp aufgetaucht war, kein Raumschiff der Gys-Voolbeerah war, zumindest keines der Milch-straßen-MVs, denn er wußte, daß die Technik des unbemerkten Einflugs ins System vpn Boscyks Stern, der Tarnung innerhalb der Planetenatmosphäre und des Herausholens des Fürsten nicht von den Milchstraßen-MVs beherrscht wurde - und sie wurde auch nicht von den Molekul-verformern aus anderen Galaxien beherrscht, die mit den Milch-straßen-MVs zusammenarbeiteten.
Andererseits sagte ihm die besondere Art der progressiven Intuition, die sich im Lauf langer Zeiträume aus dem Zusammenspiel von Bionik und Positronik entwickelt hatte, daß es sich bei dem UFO nur um ein Raumfahrzeug von
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