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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie
Autoren: Jason Dark
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auffiel, war die geringe Größe. Für einen Erwachsenen reichte er nicht aus, obwohl die Menschen damals klein gewesen waren. In diesem Sarkophag konnte durchaus ein Kind leben.
    »Ist es das?« hauchte der Engländer.
    »Keine Ahnung«, gab Laroche flüsternd zurück, wobei er sich nach links drehte. Das Licht zerstörte die Finsternis und zeigte ihnen ein neues Ziel.
    Ein zweiter Sarkophag stand dort. Er war im rechten Winkel zu dem kleineren aufgebaut und wesentlich größer. Was auffiel, war die Schlichtheit der beiden Totenstätten. Keine Verzierungen, keine Abbilder der in den Särgen liegenden Personen auf der Oberfläche, keine Grabbeigaben innerhalb des viereckigen Verlieses, bis auf die Zeichnungen an der Decke, wo die verschiedenen Sonnen auf die beiden Toten niederschauten, als wollten sie diese bewachen.
    Neben dem großen Sarg war Guy Laroche stehengeblieben. Er lächelte und deutete mit der freien Hand gegen den Deckel. »Dort wird er liegen, ich weiß es.«
    »Warum bist du dir so sicher?«
    »Es kann nicht anders sein.«
    Francis Clayton runzelte die Stirn. »Du meinst also, daß wir dort den Dämon finden?«
    »Wo sollte sich Sorath sonst versteckt halten?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Laroche ballte die linke Hand zur Faust. »Francis, in diesem Sarkophag liegt der Sonnengott begraben«, flüsterte er mit staubtrockener Stimme. »Es gibt für mich keine andere Lösung. Wenn wir ihn öffnen, werden wir ihn finden.«
    Trotz der Kraft, die ihm das dritte Auge gab, rann über Claytons Rücken ein Schauer. Er bewegte seine Lippen, ohne etwas zu schlucken, er räusperte sich, er stieß den Atem aus, und der ihm gegenüberstehende Laroche zeigte ein unwilliges Gesicht.
    »He, was gefällt dir nicht daran?«
    »Ich kann es dir nicht sagen, aber ich habe einfach das Gefühl, daß es nicht so ist, wie wir es uns gewünscht und erhofft haben. Es ist eben so.« Er hob die Schultern.
    »Jetzt sind wir hier!« zischelte Laroche. »Willst du es wirklich nicht versuchen?«
    »Doch!«
    »Das meinte ich.«
    Francis Clayton schaute zu, wie Laroche mit der freien Hand über den Deckel des Sarkophags strich und dann verwundert seine Augenbrauen in die Höhe zog. »Seltsam«, murmelte er, »hier ist wenig Staub auf dem Gestein.« Sein drittes Auge leuchtete stärker, es zuckte auch, als wollte es in den Sarkophag hineinschauen.
    Die Stille hatte sich wieder über die uralte Grabkammer gesenkt. Beide Männer dachten nach und achteten nur auf ihren eigenen Atem. Noch immer fühlte sich Clayton beobachtet. In diesem Fall sogar stärker als zuvor. Er wußte, daß der Feind in der Nähe lauerte, aber verbarg der sich tatsächlich im Sarkophag?
    Guy Laroche wollte es endlich wissen. »Los, Francis, faß mit an. Wir müssen den Deckel wegschieben.«
    Nichts anderes hatte Clayton vorgehabt, trotz seiner bedrückenden Ahnungen. Kurz vor dem endgültigen Ziel kneifen, das kam auch für ihn nicht in Frage. Sie hakten die Lampen an ihren Gürteln so fest, daß deren Strahlen auf den Deckel fielen und ihn mit einem goldenen Schimmer versahen.
    Sie kannten die Kniffe und Tricks, wie das Oberteil am besten zur Seite geschoben werden mußte.
    Beide stemmten sich dagegen, schoben - und wunderten sich über die Leichtigkeit, mit dem das Oberteil über den Rand des Unterteils hinwegkratzte.
    Bei ihrer Arbeit drehten sie ihn etwas nach links, damit er quer lag und nicht so leicht abrutschte.
    Dann leuchteten sie in das finstere Unterteil hinein und schauten zu, wie das Licht ihrer beiden.
    Lampen die Düsternis zerstörte.
    Nur die, denn der Sarkophag war leer!
    »Das gibt es nicht!« keuchte Laroche und mußte husten, weil der Staub seine Kehle reizte. »Das ist doch nicht möglich.« Sein Kopf ruckte herum, und er schaute Francis Clayton beinahe böse an, als trüge er die Schuld an dieser Leere.
    Clayton sagte nichts. Er starrte in den leeren Sarkophag und lauschte dabei dem stürmischen Klopfen seines Herzens. Der Schweiß rann in dünnen Bahnen über sein Gesicht. Er hatte auch seine Augen erreicht und brannte sich darin fest. Er fühlte sich reingelegt, an der Nase herumgeführt. Aber wer, zum Henker, hatte das getan?
    »Kein Sorath!« hauchte Laroche, »kein Dämon der Sonne.« Die nächsten Worte brachte er knirschend hervor, und sie spiegelten seine gesamte Enttäuschung wider. »Aber wir können uns doch nicht so geirrt haben, verdammt! Ist denn alles falsch gewesen?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, antwortete Clayton, der
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