Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Papier.
    Auch Clayton hatte diesen Kreis jetzt entdeckt und hörte Laroche fragen: »Bist du jetzt überzeugt?«
    »Fast.«
    Guy lächelte. »Wir werden es versuchen, und ich bin davon überzeugt, daß wir es schaffen. Gemeinsam, Francis, nur gemeinsam. Die Kraft unserer Augen wird uns den Weg freimachen.«
    »Ja.«
    »Bist du bereit?«
    »Sicher!«
    Beide Männer standen so dicht beisammen, daß sie sich berührten. Die Strahlen ihrer Lampen waren direkt auf das Ziel gerichtet und malten zwei weitere Sonnen auf das Gestein, die allerdings kreisrund und ohne irgendwelche Striche.
    Beide konzentrierten sich, und beide verspürten das gleiche. Durch ihre Körper rann ein Strom, von oben nach unten glitt er, bis er den Kopf erreicht hatte. Hier konzentrierte er sich in Höhe der Stirn, und die Archäologen spürten den Druck. Er war nicht angenehm. Es kam ihnen im ersten Augenblick so vor, als würden die Knochen gespalten. Sie stöhnten leise auf, schwankten auch, aber sie hielten eisern durch.
    Und es geschah!
    Die Kraft des dritten Auges floß als unsichtbarer Strom gegen die Wand und zeichnete einen Türumriß hinein. Er befand sich links von ihnen, sie brauchten nur einen Schritt zur Seite zu gehen, was sie auch taten. Es war Guy Laroche, der wegen der Enge des Tunnels einfach auf den mechanischen Kontakt treten mußte. Ein kleiner Buckel im Boden, eine Erhebung, die unter dem Druck seines Fußes nachgab und eben die verborgene Mechanik in Gang setzte.
    Sie hörten das schreckliche Kratzen, als wären Totenfinger dabei, über Gestein zu streichen. Sie sahen, wie sich der Wandausschnitt bewegte und kleine Staubwolken die Umrisse nachzeichneten, wo sich die Tür bereits aus der Verankerung löste.
    Sie schwang nicht nach innen, sie kippte plötzlich um und landete mit einem dumpfen Laut in der hinter ihr liegenden Grabkammer. Das Geräusch hatte beide Männer zusammenschrecken lassen, weil keiner von ihnen damit gerechnet hatte.
    Der Staub wallte in die Höhe. Er trieb ihnen als flimmernde Wolken entgegen, und noch immer leuchteten auf ihren Stirnen die beiden rötlich und türkisfarben schimmernden Augen, deren Kraft sie die Öffnung der Grabkammer zu verdanken hatten.
    Der Staub senkte sich nur langsam.
    Laroche drehte den Kopf. Clayton schaute für einen Moment in das dritte Auge, das das Gesicht seines Kollegen so stark verzerrte. Er wollte kaum glauben, daß auch er damit ausgerüstet war und irgendwo auch das gleiche Bild bot.
    »Gehen wir?«
    Francis Clayton nickte. Sekunden später betraten die beiden Psychonauten die Grabkammer…
    ***
    Clayton wunderte sich über sich selbst. Er hätte normalerweise vor. Spannung bersten müssen, schließlich war es für einen Archäologen eine einmalige Sensation, eine Grabkammer gefunden zu haben, die von vielen Kollegen nicht akzeptiert wurde. Daß dem nicht so war, lag allein an seinem bedrückenden Gefühl. Es hatte sich in den letzten Sekunden verstärkt. Er wußte plötzlich, daß ihr Verfolger in der Nähe weilte, aber er hatte ihn nicht gesehen.
    Trotz der Kraft des dritten Auges war die Furcht vor ihm geblieben, und die kalte Haut auf seinem Rücken ebenfalls, die sich anfühlte wie kühles Öl, weil sie sich mit dem Schweiß vermischt hatte.
    Laroche war vor ihm. Claytons Lichtkegel tanzte auf dem Rücken des Kollegen, der sich geduckt hatte, obwohl die Decke hoch genug war, gegen die Francis jetzt den Strahl seiner Lampe richtete.
    Jetzt überfiel ihn das Gefühl der Ehrfurcht, wenn er daran dachte, daß er und Laroche wahrscheinlich die ersten Menschen waren, die dieses Grab seit vielen Jahrtausenden betraten, und nichts hatte sich seit der Schließung verändert.
    Der in die Höhe gezielte Lichtkegel tanzte über die Decke, die nicht blank war, sondern zahlreiche Zeichnungen aufwies. Sie zeigten allesamt das gleiche Motiv.
    Eine Sonne, die nach unten strahlte, als wollte sie den Schlaf der hier Begrabenen überwachen. Aber die Sonnen waren verschieden. Es gab die Kreise mit den Strahlenkränzen drum herum, aber es waren auch andere vorhanden. Da hatten die Sonnen Gesichter, Fratzen, aus denen das Böse hervorleuchtete.
    Clayton stutzte. Er dachte darüber nach, was das zu bedeuten hatte, aber sein Kollege lenkte ihn ab.
    »Da, sieh!«
    Claytons Arm senkte sich. Der Strahl machte die Bewegung mit, und dann wanderte er über einen Sarg hinweg, der seinen Platz an der gegenüberliegenden Wand gefunden hatte.
    Es war mehr ein Sarkophag. Was bei ihm allerdings
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher