Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0878 - Die Schwertlady

0878 - Die Schwertlady

Titel: 0878 - Die Schwertlady
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
künstlich wieder so anreichern, dass es wie zu Olims Zeiten wieder Bumm! macht.«
    Zamorra atmete tief durch. Van Zant knirschte hörbar mit den Zähnen. »Schön, dass ich als Chefphysiker auch mal was davon erfahre!«
    »Es sollte eine Überraschung sein. Immerhin können wir jetzt Ihre Hyperraumtorpedos mit diesem Material bestücken, solange der Vorrat reicht. Ein Kubikzentimeterchen reicht übrigens völlig aus, um die von Ihnen gewünschte Sprengkraft zu erzeugen.«
    »Das ist wohl eher eine Übel raschung«, murmelte Zamorra. »Um mal Albert Einstein zu zitieren: ›Man hat den Eindruck, dass die moderne Physik auf Annahmen beruht, die irgendwie dem Lächeln einer Katze gleichen, die gar nicht da ist.‹«
    »Ich glaube nicht, dass ich darüber jetzt lachen kann«, brummte van Zant.
    Tendyke fuhr fort: »Eine weitere Überraschung ist der Verdacht, den wir haben. Nämlich, dass dieses Transuran von unseren speziellen Freunden, den Riesen, stammt…«
    Das Gespräch wurde unterbrochen, da sie am Ziel waren.
    Auf einem Grundstück, das von einer mannshohen Hecke umgeben war, stand eine Villa, die perfekt in die Südstaaten der USA passte. Ob sie denn nun wirklich aus den Gründertagen stammte, das hatte Tendyke nie interessiert - für ihn war das Grundstück eine Kapitalanlage, nichts weiter.
    Die Villa bestand aus einen Hauptgebäude mit Flachdach und einem links anschließenden Anbau, der in einem Spitzdach endete. Die hohen Säulen, die oben in Arkadenbögen endeten, wirkten wie ein Exoskelett, das den Bau zu stützen schien. Zwei hohe Stockwerke lagen ein wenig nach hinten versetzt, bildeten so den Platz für eine Art Veranda, die durch eine Doppeltreppe von links und rechts zu erreichen war.
    Sie betraten das Gebäude. Millisan Tull kam ihnen zur Begrüßung entgegen. Die pädagogische Leiterin war etwa in van Zants Alter, und die unzähligen Lachfalten, die sich um ihre Augen herum gelegt hatten, verrieten den Humor der Erzieherin, den sie auch nach so vielen Jahren in diesem oft so schweren Beruf nicht verloren hatte. Ihre Erscheinung beeindruckte Zamorra. Sie strahlte Warmherzigkeit und enorme Fachkompetenz aus. »Die Kinder lieben sie heiß und innig«, flüsterte Tendyke dem Professor zu. Zamorra glaubte ihm aufs Wort.
    Die nächste, die er kennenlernte, war die Pädagogin Manja Bannier. Mutter stammte aus Chile, und wie sie war Manja eine wunderschöne Frau, auch wenn sie keinen sonderlichen Wert auf ihr Äußeres legte. Sie war Sozialpädagogin, und die Arbeit mit Kindern war ihr Leben!
    »Wir bieten inzwischen einundvierzig Kindern eine Heimat«, sagte sie. Zamorra hob erstaunt die Brauen. Mit einer so großen Zahl hatte er in der relativ kurzen Zeit, die es no tears inzwischen gab, nicht gerechnet.
    Manja fuhr fort: »viele von ihnen sind traumatisiert. Aber auch, wenn sie mit Schmerzen in ihren kleinen Seelen und körperlichen Handicaps zu kämpfen haben, so sind sie doch Kinder… und was für welche! Einundvierzig kleine Persönlichkeiten, die mit ihrer Energie oft nicht wissen wohin. Einundvierzig Wesen, die zwanzig verschiedene Sprachen beherrschen; ein Kauderwelsch, das Babylon zur Ehre gereicht hätte. Plus die Sprache, die alle Kinder verstehen, wenn sie gemeinsam Streiche aushecken.«
    Zamorras Blick suchte und fand Appia, die van Zant erst vor Kurzem gemeinsam mit Manja aus der Kasba von Algier hierher geholt hatte. Zamorra sah ein von wilden Locken umrahmtes Gesicht - und die nicht zu leugnende Ähnlichkeit mit ihrem Bruder! Appia mochte neun Jahre alt sein. Erlebt hatte sie sicher bereits genug für mehr als das doppelte Alter. Neben ihr saß ihr elfjähriger Bruder Julo in seinem Rollstuhl. Ihm fehlten beide Beine!
    Noch ein Kind fiel dem Professor in der Menge der anderen auf. Der Junge hieß Serhat, wie Manja erklärte, war fünf Jahre alt und stammte aus der Türkei. Dort hatte man ihn neben seinen toten Eltern gefunden, denen man die Kehlen durchgeschnitten hatte. Kein Motiv - kein Täter - niemand konnte sich einen Reim auf diese Sache machen. Das Kind war schlimm traumatisiert, sprach seither kein einziges Wort. No tears hatte den Kleinen aufgenommen, der keine Familie mehr hatte. Zamorra kam er vor wie ein Autist.
    »Wir glauben, dass er seherische Fähigkeiten hat«, sagte Manja.
    »Könnte sein«, murmelte der Professor. Er hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, das mit seinen magischen Mitteln zu überprüfen, aber er verzichtete darauf. Warum sollte er Unruhe in das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher