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0878 - Die Schwertlady

0878 - Die Schwertlady

Titel: 0878 - Die Schwertlady
Autoren: W.K. Giesa
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dessen Stelle gab es einen Gong, der erst einmal unausprobiert blieb, eingedenk des Lärms, den der Klopfer am Eingangsportal gemacht hatte.
    »Ob es hier wohl Geheimtüren gibt, die die Schwertlady benutzt, um überall spuken zu können?«
    Er tastete die Wände ab, ob es irgendwo hohl klang.
    »Was machst du da?«, wollte Patricia wissen, die sich zu ihnen gesellt hatte und auf dem brettharten Bett Nicoles saß.
    »Ich suche nach Hohlräumen.«
    Nicole grinste ihn an. »Warum versuchst Du es nicht zuerst an deinem Kopf?«
    »Ihr seid heute wohl beide mächtig schräg drauf«, seufzte Patricia kopfschüttelnd. »Den armen Butler habt ihr ja richtig fertiggemacht.«
    »Wer so geschraubt daher redet, dass man glauben muss, bei ihm sei eine Schraube locker, hat es nicht anders verdient«, sagte Zamorra. »Gespannt bin ich darauf, ob er endgültig in Ohnmacht fällt, wenn er einen Vierzehnjährigen am Lenkrad des Phantom sieht.«
    In diesem Moment schlug der Gong an - erstaunlich leise. Und aus einem verborgenen Sprachrohr kam ein heiseres Hüsteln und dann das Näseln des Butlers. »Ich erlaube mir höflichst darauf hinzuweisen, dass Sie informiert werden wollen, wenn Ihr Fahrzeug mit Ihrem Gepäck auftaucht. Soeben fährt ein fossiler Rolls-Royce vor.«
    »Das ist er«, bestätigte Zamorra ohne große Hoffnung, dass er seinerseits gehört wurde. Der Butler war auch kaum zu verstehen gewesen, als sei er sehr weit entfernt.
    »Dann wollen wir uns das Spektakel mal ansehen«, sagte Nicole und half Patricia, von dem harten Bett aufzustehen. Gemeinsam stiegen sie die steile Treppe hinab zum Empfang.
    ***
    Rhett Saris war unzufrieden. Den großen Rolls-Royce auf der schlechten Straße zu halten, die ein schlechter Feldweg war, wurde immer problematischer Einmal wäre er fast in einen Graben gefahren, kurz darauf beinahe gegen einen Baum und danach gegen einen Felsbrocken. Dazu kamen immer wieder die Kommentare von der Rückbank, bis er dem Drachen schließlich androhte, ihm das Maul zuzubinden und am Schwanz an das Fahrzeugheck zu fesseln, um ihn hinter dem Wagen her zu schleifen.
    Da endlich merkte Fooly wohl, dass sein menschlicher Freund es wirklich ernst meinte, und gab Ruhe.
    Endlich tauchte McRaw-Castle vor ihnen auf. Viel später, als Rhett es eigentlich geplant hatte. Sicher wäre es nun besser gewesen, außer Sicht zu parken und sich heimlich in das finstere Hotel zu schleichen. Aber Rhett war von der langen Fahrt so genervt, dass er den Phantom direkt vor das Eingangsportal lenkte. Hier war auch genug Platz zum Wenden, damit er nicht die ganze Strecke im Rückwärtsgang rangieren musste, wenn sie hier fertig waren. Das verschob er aber zunächst auf später.
    »Du bleibst hier drin«, wies er Fooly an. »Es muss ja nicht gleich jeder sehen, dass ich mit einem Drachen im Gepäck reise.«
    »Ich werde so unsichtbar sein, unsichtbarer geht's nicht«, versprach Fooly. »So was von Unsichtbar hast du in all deinen Leben noch nicht gesehen.«
    Rhett konnte sich zwar nicht vorstellen, wie der Jungdrache diese Unsichtbarkeit bewerkstelligen wollte, aber sagte nichts dazu. An einem ausufernden Dialog war ihm so wenig gelegen wie am Fahren. Und vielleicht klappte es mittels der Drachenmagie ja doch.
    Er stieg aus und betätigte den Türklopfer.
    Im nächsten Moment stand er einem spindeldürren Butler gegenüber.
    Dessen Augen wurden schmal. »Ich verstehe nicht so ganz«, näselte er. »Von einem Jungen war nicht die Rede… Wo befindet sich der Chauffeur dieses monumentalen Vehikels, wenn mir die Frage erlaubt ist?«
    »Ich«, erwiderte Rhett selbstbewusst, »bin der Chauffeur.«
    Worauf der Butler hüstelte, die Augen verdrehte und nur mühsam verhindern konnte, in Ohnmacht zu fallen.
    ***
    Als er sich wieder halbwegs beruhigt hatte, erschienen Patricia, Zamorra und Nicole auf der Bildfläche.
    »Wie habt ihr mich gefunden?«, wollte Rhett wissen, der angesichts seiner Mutter schon gar nicht mehr so selbstbewusst wirkte.
    »Darüber reden wir in unserem Zimmer«, erwiderte sie. »Komm mit!« Sie zog ihn hinter sich her.
    Derweil hatte der Butler einen Pagen herbeigerufen. »Kümmere dich um das Gepäck der Herrschaften. Danach fährst du den Rolls-Royce in die Garage. Aber die Schwertlady soll dich holen, wenn du auch nur den winzigsten Kratzer machst!«
    Der Page, im Gegensatz zum Butler etwas füllig und kaum älter als 18, nickte und öffnete die Fondtür des Phantom. Er warf einen Blick ins Innere und
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