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0878 - Die Schwertlady

0878 - Die Schwertlady

Titel: 0878 - Die Schwertlady
Autoren: W.K. Giesa
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heischt?«, fragte Zamorra im gleichen Tonfall zurück.
    »Dies wäre überaus praktikabel, Sir.« Er unterzog das Trio einer erneuten Prüfung mit scharfem Adlerblick. Zamorra in Stiefeln, Jeans und Lederjacke, Nicole in ihrem ledernen »Kampfanzug«, einem hautengen schwarzen Overall sowie ebenfalls einer Lederjacke, und schließlich Lady Patricia in festem Schuhwerk, wärmenden Leggins, einem dicken Pullover und einem Kilt im Clansmuster.
    Der Butler legte den Kopf leicht schräg. »Sie sehen mich ein wenig überrascht, Mylady, denn man munkelt, der Llewellyn-Clan sei seit einiger Zeit ausgestorben.« Er hatte das Muster na türlich sofort erkannt; jeder schottische Clan hat sein ganz eigenes Stoffmuster. Fremde kennen sich damit in den seltensten Fällen aus.
    »Mitnichten, mein Gutester«, sagte Zamorra. »Vor Ihnen steht Lady Patricia Saris ap Llewellyn, die derzeitige Herrin von Llewellyn-Castle, bis ihr Sohn Rhett die Führung übernehmen kann.«
    »Aber Llewellyn-Castle ist doch unbewohnt, Sir, Mylady!«, wunderte sich der Butler fast vorwurfsvoll.
    »Wir wohnen vorübergehend in Frankreich«, beschied ihm Patricia. »Aber was ist jetzt, Freundchen? Sollen wir hier stehen und über die Llewellyns palavern, bis uns der Efeu um die Beine rankt, oder dürfen wir freundlicherweise Nachtquartiere beziehen? Ich wurde informiert, dass aus McRaw-Castle ein Hotel geworden ist.«
    »Ich werde schauen, ob wir noch drei Zimmer frei haben. Warten Sie bitte einen Augenblick.« Er wollte die Tür wieder schließen, aber Zamorra schob ihn einfach beiseite. Sie betraten das auch innen düster wirkende Bauwerk.
    Ob wir noch drei Zimmer frei haben, war wohl die Übertreibung der Saison. An der Wand hinter der durchaus modernen Rezeption hingen alle Schlüssel - es gab also keine anderen Gäste.
    Nicole fasste nach Zamorras Hand. »Für uns reicht ein Zimmer«, sagte sie.
    »Sie geruhen also verehelicht zu sein?«, näselte der Butler.
    »Zuweilen«, beschied ihm Zamorra.
    Der dürre Mann sah ihn überrascht an. »Bitte, Sir…?«
    »Wenn es sich als nützlich erweist«, ergänzte der Meister des Übersinnlichen. Nicole schmiegte sich aufregend sexy an ihn und küsste ihn hingebungsvoll.
    Das war dem Butler nun doch etwas zu viel. Er hüstelte. »Wenn Sie sich bitte eintragen wollen…«
    Er hielt dem Trio das Gästebuch entgegen.
    Nicole griff sich als Erste den Stift und trug »Professor Zamorra nebst Gespons« ein. Dann schob sie das Buch zu Patricia hinüber.
    Derweil nahm der Butler zwei Schlüssel von der Wand und legte sie, erneut hüstelnd, vor den Ankömmlingen hin. Moderne Chipkarten, heute in fast jedem Hotel üblich, waren hier wohl noch unbekannt.
    »Sie sollten etwas gegen ihren Bonsai-Husten tun«, empfahl Patricia, während sie sich ebenfalls eintrug, mit vollem Namen und Titel. »Ein wenig mehr rauchen hilft.«
    »Ich rauche nie!«, empörte sich der Butler.
    »Eben.«
    Er hüstelte erneut und erkundigte sich dann nach ihrem Fahrzeug und dem Gepäck.
    »Wird nachgeliefert«, grinste Patricia und dachte dabei an ihren Herrn Sohn, der in Kürze eintreffen würde.
    »Bitte benachrichtigen Sie uns dann sofort.«
    »Ich verstehe nicht, Mylady…«
    »Sie sollen ja auch nicht verstehen, sondern uns benachrichtigen.«
    »Sie müssen wissen, das Vehikel ist schon ein wenig alt und betagt und nicht mehr besonders schnell. Da sind wir schon mál vorausgegangen.«
    »Dann sollte ich wohl noch ein Zimmer für Ihren Chauffeur bereitstellen.«
    »Nein«, sagte Patricia. »Der kommt mit in mein Zimmer.«
    »Sehr wohl«, ächzte der Butler zutiefst erschüttert und zog sich zurück.»O temporae, o mores«, hörten sie ihn sagen, und dann ächzte er erneut.
    »Sie sollten wirklich etwas für Ihre Lunge tun«, rief Nicole ihm nach. »Alle zwei Stunden eine Brasilzigarre, und Sie sind Ihr Problem schnell los.«
    »Er wird dann eine Annonce in der örtlichen Tageszeitung aufgeben: ›Tausche neue Lunge gegen meinen Krebs‹«, lästerte Zamorra. »Aber genug des makabren Geplänkels. Schauen wir uns mal unsere Kemenaten an…«
    So etwas wie einen Lift gab es in McRaw-Castle offenbar nicht. Also mussten sie die Treppe nehmen.
    Mit sehr hohen Stufen.
    ***
    Sie sahen sich in den Zimmern um. Die hatten eine annehmbare Größe und waren auch recht gut beleuchtet. Aber von einigen Dingen, die längst zur Standardausstattung gehörten, hatte man in McRaw-Castle wohl noch nichts gehört. Zum Beispiel von Fernseher und Zimmertelefon. An
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