Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0877 - In der Gewalt des LARD

Titel: 0877 - In der Gewalt des LARD
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sauberen Reihen angeordneten Maschinen fehlte hier. Die Halle war leer. Ungewöhnlich war auch die geringe Höhe der Decke: sie betrug kaum vier Meter.
    Wie überall im Innern der Raumstation war auch hier für Beleuchtung reichlich gesorgt. Zahllose Leuchtplatten waren in die Decke eingelassen und erzeugten besonders im Hintergrund des weiten Raumes, wegen dessen geringer Höhe, verwirrende Lichteffekte.
    Hytawath Borl blieb zunächst in der Nähe des Eingangs stehen, um sich zu orientieren.
    Es widerstrebte ihm, die Halle in der Mitte zu durchqueren. Der nackte Boden bot keinerlei Deckung. Er wandte sich nach links, bis er die Seitenwand des großen Raumes erreicht hatte, und bog erst dann wieder auf den alten Kurs ein.
    Demeter gab plötzlich einen Laut der Überraschung von sich. Hytawath hielt an.
    „Dort im Hintergrund!" stieß die Wyngerin hervor. „Siehst du das? Die Halle scheint höher zu werden!"
    Hytawath sah es. Er hatte es bereits vor ein paar Minuten bemerkt, war aber nicht sicher, ob es sich nicht um eine optische Täuschung handele. Jetzt gewahrte er noch etwas: einen dünnen, stellenweise schwadenförmig verdichteten Nebel, der sich etliche Dutzend Meter entfernt quer durch die Halle zog. Der Anblick war eigenartig. Man erwartete unwillkürlich zu sehen, wie ein Wind die Nebelschwaden vor sich hertrieb.
    Aber sie standen still. Sie wirkten wie eine Momentaufnahme vor dem Wind treibenden Nebels.
    „Wartet hier!" bat Hytawath.
    Er schritt vorwärts. Zuerst glaubte er, der Nebel weiche vor ihm zurück – und auch die Linie, jenseits deren die Decke der Halle nach oben zu entfliehen schien. Das ging eine Zeitlang so. Dann aber bemerkte er plötzlich – von einer Sekunde zur andern – daß er beiden Phänomenen, dem Nebel ebenso wie der nach oben zurückweichenden Decke, in Wirklichkeit ein beträchtliches Stück näher gekommen war. Die Beobachtung verwirrte ihn. Es war ihm, als hätten ihm die Augen bislang ein falsches Bild seiner Umgebung vermittelt, und erst jetzt, ganz plötzlich sei es ihnen gelungen, die Dinge so zu erfassen, wie sie wirklich waren.
    Im selben Augenblick gellte hinter ihm ein Schrei. Er fuhr herum, und was er sah, ließ ihn bis auf den Grund seines Herzens erschrecken.
    Er konnte, seitdem er die Gefährten verlassen hatte, nicht mehr als einhundert Schritte gegangen sein. Jetzt, als er sich umwandte, sah er sie in weiter Ferne stehen, mindestens einen Kilometer weit weg, winzige Gestalten, die das Auge kaum noch zu erkennen vermochte.
    Er versuchte, sich zu orientieren. Bei der Konturlosigkeit der Halle war es schwierig, sogar unmöglich, die Entfernung zu schätzen. Der einzige Anhaltspunkt, den er hatte, waren die vier Wynger, die kaum mehr waren als winzige Punkte in der hell erleuchteten Weite der Halle.
    Aber ein Schrei war ihm ans Ohr gedrungen – laut und schrill. Wie hatte der Schrei die Entfernung überbrücken können, ohne an Lautstärke zu verlieren.
    „Könnt ihr mich hören?" brüllte Hytawath.
    Die Gestalten bewegten sich. Hytawath glaubte, zu erkennen, wie sie die Hände gegen die Ohren preßten.
    „Schrei nicht so laut!" drang Demeters Stimme laut und deutlich bis zu ihm. „Du brüllst fürchterlich, und du siehst aus wie ein Gigant!"
    Da begriff Hytawath. Er war wirklich nur einhundert Schritte gegangen. Die Gefährten waren ihm nahe. Was sie so klein erscheinen ließ, war ein optischer Effekt, der die Perspektive verzerrte. Auch die Akustik schien nicht mehr den gewohnten Gesetzen zu gehorchen. Wohl hatte Hytawath Borl eine mächtige Stimme, aber so gewaltig, daß sich jemand, den er über rund achtzig Meter hinweg anschrie, die Ohren hätte zuhalten müssen, war sie nun auch wieder nicht.
    Er sah sich um. Die Nebelschwaden waren noch etliche Meter entfernt. Aber wer mochte sich in diesem merkwürdigen Raum auf Entfernungsschätzungen verlassen!
    Plötzlich aber geriet etwas anderes in sein Blickfeld: eine Unebenheit der Wand, die bis zur Decke hinaufzuführen schien. Er trat näher und erblickte eine Treppe, die an der Wand entlang nach oben führte und in ein kreisrundes Loch mündete, das die Decke durchbrach. Jenseits der Öffnung schien es hell zu sein, heller noch als in der Halle; denn das Loch erschien Hytawath, der von unten her zu ihm aufschaute, als ein heller Lichtkreis.
    Er stutzte. Dann rief er sich ins Gedächtnis zurück, was er sich über die Geometrie der Raumstation ausgerechnet hatte. Und schließlich flog es wie ein Leuchten über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher