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0867 - Emily

0867 - Emily

Titel: 0867 - Emily
Autoren: Jason Dark
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ist im Haus!«
    »Weißt du das genau?«
    »Ich nehme es an, denn John ist bei ihr.«
    Shao wiegte den Kopf. »In diesem Fall ist alles nicht so, wie es aussieht. Ich habe den Eindruck, als stünden wir vor einem der größten Rätsel, die uns bisher aufgegeben worden sind. Alles ist Magie, alles ist Täuschung. Was wir sehen, stimmt, aber wir können uns nicht darauf verlassen, ob es auch so ist.«
    »Darüber denke ich anders.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    Sie ging wieder einige Schritte und blieb stehen. »Du bist auch nicht so betroffen wie ich. Aber ich will nicht klagen, laß uns zum Haus gehen.«
    Suko war froh, daß Shao so dachte.
    Weit kamen sie allerdings nicht, denn bereits nach wenigen Schritten hatte Shao wieder diese andere Unruhe erfaßt. Beide befanden sich an einer Stelle im Garten, die ziemlich dunkel war, hier gab es mehr Licht als Schatten, und in diesem Gebiet malte sich der knorrige Stamm eines Baumes ab wie eine hellere Zeichnung. Am Boden und um den Stamm herum verteilt, lag das Laub noch vom letzten Jahr, als hätte sieh der Wind geweigert, es fortzuwehen.
    Und im Laub, mit dem Rücken an dem Stamm, hatte jemand seinen Platz gefunden.
    Ein junges Mädchen - Emily!
    ***
    Kein Zweifel, sie war es, und durch Sukos Kopf schossen die Gedanken wie schmerzende Lichtblitze, während Shao neben ihm stand und heftig atmete.
    Plötzlich war für sie wieder alles anders geworden. Eine verkehrte Welt hielt sie umklammert.
    Nichts war mehr wie sonst. Alles hatte das Schicksal auf den Kopf gestellt.
    Eigentlich hätte John bei dieser Person sein sollen, aber sie hielt sich im Freien auf, und John Sinclair…?
    Wo steckte er?
    Suko versuchte, die Umgebung des Baumes zu erforschen. Er hatte Pech, es war zu düster, und hinter dem Stamm bildete dorniges Gestrüpp eine Mauer.
    Da würde sich John nicht aufhalten.
    Aber Emily konnte ihnen sagen, wo sie ihn fanden. Suko wollte mit ihr sprechen, er beugte sich auch zu ihr hinab, als Shao ihn leicht anstieß. »Sei vorsichtig!«
    »Warum?«
    Sie ging etwas zurück. »Ich weiß es nicht genau, aber ich habe das Gefühl, das sich etwas zusammenbraut. Du mußt achtgeben, Suko. Mir kommt es beinahe so vor wie beim ersten Zusammentreffen. Das gleiche Gefühl ist da, wenn auch nicht so stark.«
    Suko glaubte ihr. Die Folgen des Verhaltens waren ihm noch in frischer Erinnerung, und trotzdem reagierte Shao diesmal anders als bei ihrem ersten Zusammentreffen. Sie ging nicht weg, sie traf auch keinerlei Anstalten, zu verschwinden. Nur aus einer relativ sicheren Entfernung schaute sie Emily mißtrauisch an.
    Sie wirkte wie eine Puppe, die etwas zu klein geraten war, als sie da auf dem Laubboden hockte.
    Man hatte sie dahingesetzt und vergessen. Ihr war das Leben genommen worden, denn sie rührte nicht mal den kleinen Finger. Alles an ihr war starr.
    »Alles ist ein Trugschluß, alles ist Täuschung. Was wir sehen, macht uns sicher, aber der wahre Kern liegt tiefer und kann nicht so leicht entdeckt werden. Er liegt im Unsichtbaren und ist auf den Feldern einer weiten Magie verborgen.«
    Suko drehte den Kopf. »Was sagst du da?«
    »Schon gut.« Shao streckte den Arm aus. »Du solltest dich um sie kümmern.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wie schon…?«
    Suko brauchte nur in ihre Augen zu schauen, um zu wissen, was mit ihr los war und was sie dachte.
    Diese Mischung aus Kind und Erwachsenem war der große Minuspunkt in der Rechnung. Er verkörperte alles Schlechte, er war die Triebfeder des Negativen, und wenn alles klappen sollte, mußte er vernichtet werden. Das hatte Shao durch ihr Nicken ausdrücken wollen.
    Suko konzentrierte sich auf Emily.
    Es war einfach, die Beretta zu ziehen, auf den Kopf zu zielen und zu schießen. Obwohl es vielleicht richtig gewesen wäre, traute Suko es sich nicht zu. Er wollte es nicht, es wäre seinem Image nicht gerecht gewesen, und er suchte fieberhaft nach einer anderen Lösung.
    Sie fiel ihm ein.
    Wenn Emily von der Kraft des Bösen besessen war, dann würde sie einem Schlag mit der Dämonenpeitsche nicht widerstehen können. Aber sie hockte da, ohne sich zu rühren. Sie schien tot zu sein. Oder in einen Zustand tiefster Katatonie hineingeraten zu sein, so daß sie nichts mehr von ihrer Umwelt wahrnahm. So ähnlich war es auch Shao ergangen.
    Suko zögerte. Er wollte zuerst einige Tests durchführen, bevor er sich zu einer bestimmten Handlung entschloß, und das bemerkte natürlich auch Shao.
    »Es ist besser, wenn du nicht zu
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