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0864 - Demeters Flucht

Titel: 0864 - Demeters Flucht
Autoren: Unbekannt
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konnte, der mit ihr sprach. Darüber hinaus aber hatte sie auch viele Dinge des täglichen Lebens erfaßt und einiges über die Mentalität der Terraner gelernt.
    Sie besaß nun ein Grundwissen, das ihr Sicherheit verlieh. Sie wußte, daß sie sich in Athen befand, einer Stadt, die, wie viele andere Städte auch, neu besiedelt wurde. Offenbar waren die Terraner für eine gewisse Zeit nicht auf ihrem Planeten gewesen. Den Grund dafür erfuhr Demeter nicht.
    Allmählich erwachte die Stadt zum Leben. Auf den Straßen erschienen Männer und Frauen. Gleiter starteten, und ein Schiff lief aus. Ein Mann näherte sich einem Gleiter, der in ihrer Nähe stand. Demeter fand, daß er elegant gekleidet war. Sie stieg aus und ging ihm entgegen. Er blieb überrascht stehen.
    „Bitte", sagte sie schwerfällig. „Helfen Sie mir."
    Sie wandte sich ihrem Gleiter zu.
    „Ich habe keine Karte."
    Diese Sätze hatte sie lange geübt. Dennoch kamen die Worte nur stockend über ihre Lippen.
    Er blickte sie lächelnd an. Sie bot einen seltsamen Anblick mit dem schleierartigen Gewand und der viel zu großen Männerhose, aus der die nackten Füße hervorlugten.
    „Sie wollen nach Hause?" fragte er.
    „Ja – aber ich kann nicht."
    „Wo sind Sie denn zu Hause?"
    Sie strahlte ihn an und strich sich eine silberne Locke aus der Stirn.
    „In New York", erwiderte sie und zwinkerte ihm zu.
    „Wenn's nur das ist", sagte er lachend. „Unter diesen Umständen kann ich Ihnen die Bitte wohl nicht abschlagen."
    Er glaubte ihr nicht. Er war überzeugt davon, daß sie nur ein paar Kilometer weit fliegen wollte und dann zu Hause war. Er öffnete die Tür ihres Gleiters und schob seine Kreditkarte in den Zahlschlitz. Ein grünes Licht leuchtete auf. Er zog die Karte wieder heraus.
    „Bitte sehr", sagte er amüsiert. „Kommen Sie gut nach Hause."
    „Danke." Sie stieg ein.
    „Vielleicht können wir uns wiedersehen?"
    „Gern."
    „Heute abend. Um 20 Uhr?"
    „Hm", machte sie und nickte ihm lächelnd zu. Er schloß die Tür. Demeter drückte die Starttaste. Die Maschine stieg steil auf.
    Demeter tippte blitzschnell die Daten von New York ein. Wie sie das machen mußte, hatte sie aus einer Fernsehsendung erfahren, und die dazu gehörigen Daten fand sie in der Maschine.
    Lächelnd lehnte sie sich in den Polstern zurück. Sie hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie weit New York von Athen entfernt war, aber auch davon, wie der großzügige Spender des Fluges reagieren würde, wenn er erfuhr, daß sie keineswegs gescherzt hatte.
     
    6.
     
    „Wohin fliegen wir eigentlich?" fragte Eawy ter Gedan.
    „Erst einmal weg von Durban", antwortete Bran Howatzer, der am Steuer des Gleiters saß. „Von dieser Gegend habe ich die Nase voll."
    „Und wo soll es hingehen?"
    „Verdammt, bist du hartnäckig."
    „Wir geben die Suche nach Boyt Margor doch nicht auf?"
    „Natürlich nicht", erwiderte der Pastsensor. „Auf keinen Fall. Oder?"
    Er blickte zu Dun Vapido zurück, der mit mürrischem Gesicht hinter ihm saß. Der PSI-Analytiker antwortete nicht.
    „Wo fangen wir an?" Eawy ter Gedan ließ nicht locker.
    „Bei Demeter", erklärte Vapido.
    „Und wo ist die?"
    „Bei Margor."
    „Ihr regt mich auf", sagte Eawy ter Gedan wütend. „Wir wissen weder, wo Margor ist, noch wo er Demeter versteckt hält."
    „Er muß sich irgendwo in der Nähe von Durban einen Gleiter besorgt haben", stellte Dun Vapido fest. Er richtete sich auf. Seine Haltung straffte sich. Das war ein deutliches Zeichen dafür, daß er nun bereit war, an der Diskussion teilzunehmen. „Wir könnten die Gegend durchkämmen, die dafür in Frage kommt. Das Risiko dabei ist, daß die Ordnungshüter uns wieder in die Quere kommen."
    „Ich habe keine Lust, noch einmal im Bau zu landen", sagte Eawy.
    „Ich auch nicht", bemerkte Howatzer. „Nach Durban gehe ich nicht. Wir müssen wieder ganz von vorn beginnen. Am besten fliegen wir nach Kreta. Da hat alles begonnen. Vielleicht können wir dort die Spur wieder aufnehmen."
    „Einverstanden", sagte Eawy. „Das ist ein Wort."
    „Eine gute Idee", lobte Dun Vapido. „Bis dahin haben wir aber ja noch ein bißchen Zeit. Ich möchte schlafen."
    „Wir haben nicht vor, dich zu stören", bemerkte das Relais.
    Dun Vapido schloß die Augen und schwieg. Der Gleiter raste nach Norden. Bran Howatzer führte ihn bis auf eine Höhe von mehr als zehntausend Metern und brachte ihn auf die Höchstgeschwindigkeit. Nach kaum acht Stunden Flugzeit überflogen
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