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0861 - Manege der Hölle

0861 - Manege der Hölle

Titel: 0861 - Manege der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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schnell eroberten sie Quadratmeter um Quadratmeter. Nur wenige Atemzüge später hatten die Brände bereits den halben Weg bis zum Boden hinter sich gebracht.
    Das zweite Ereignis, das praktisch zeitgleich mit dem Schrei erfolgte, hatte etwas von einem Urweltbeben. So zumindest stellte der Vampir sich das vor. Und so voller Gefahr und höchster Not die Situation auch war, sie brannte sich dennoch für alle Zeiten in Laertes'
    Gehirn als eines der verrücktesten Bilder, die seine Augen wohl je gesehen hatten: Durch den weit geöffneten Samtvorhang drang ein Grollen und Trampeln, begleitet von einem Trompetenstoß der ganz besonderen Art. Das Instrument, das dafür verantwortlich war, gehörte sicher nicht zu den Musikinstrumenten, die man allgemein kannte.
    Es war der Rüssel eines riesigen Elefanten. Laertes verbesserte sich im Geiste - nicht Elefant… ein Mammut! Sicher gut vier Meter groß und wahrscheinlich etliche Tonnen schwer, raste das Tier in die Arena, mähte alles und jeden beiseite, was ihm nur im Weg stand.
    Und es machte auch nicht vor dem äußerst stabilen Innenkäfig halt, in dem Nicole Duval mit dem Tod rang. Ein kaum zu ertragendes Lärmfiasko explodierte in Laertes' Ohren, als das Mammut die Gitter einfach hinwegfegte. Erstaunt registrierte der Uskuge, wie dieses Riesentier plötzlich abbremste und ruckartig zum Stehen kam - keine fünf Schritte vor Nicole, die sich auf dem Boden wand.
    Das verrückteste kam jedoch noch, denn erst jetzt bemerkte er, dass dieses Urvieh einen Reiter hatte - niemand anderen als Professor Zamorra!
    Erneut blickte Laertes zur Fürstin der Finsternis. Ihr gesamter Körper drückte puren Hass aus. Schon wieder schien es Zamorra zu sein, der ihr eine Chance verdarb. Doch sie gab nicht auf. Nur noch intensiver pumpte sie ihre Magie in den blauen Stein, dessen Strahl exakt das Halsband traf, das Nicole trug.
    Zamorra sprang in einer halsbrecherischen Aktion vom Rücken des Mammuts. Merlins Stern spuckte silberne Blitze, hielt alles und jeden auf Distanz. Selbst Nybbas zog die Flucht vor, als sich die Silberscheibe auf ihn einschoss. Laertes wusste, dass es jetzt auf jeden Augenblick ankam.
    »Zamorra! Das Halsband - zerstöre das Halsband!«
    Trotz der Panikschreie, die von den Rängen kamen, war Laertes' Ruf laut genug. Zamorra hörte und verstand. Zwei, drei Energiebahnen warfen die ihn angreifenden Kreaturen zurück; Energie, die Laertes beinahe ohne zu zielen abgefeuert hatte. Merlins Stern tat das seine dazu - und wieder einmal arbeiteten die beiden Formen der Magie exzellent zusammen.
    Dann hatte der Parapsychologe den Freiraum, um sich neben Nicole zu knien. Merlins Stern baute seinen Schutzschild auf, der Zamorra und seine Gefährtin zunächst einmal absicherte.
    Der Uskuge hingegen wechselte seine Taktik. Seine nächsten Magieattacken gingen nicht mehr gegen das Fußvolk des Gauklerdämons, sondern direkt in Stygias Loge.
    Er traf die Fürstin nicht, denn die verschanzte sich hinter einer Wand aus purer Schwarzer Magie. Doch die Amazonen wurden kräftig durcheinandergeschüttelt. Rückzug hieß die Devise. Ein hysterischer Wutschrei kam bei Laertes an - obwohl der Lärmpegel der flüchtenden Höllenbewohner nun wirklich beinahe alles übertönte.
    Der Wutschrei hatte eine eindeutige Absenderin, denn im gleichen Moment landete ein blauer Stein direkt vor den Füßen des Vampirs. Ein Stein nur… nichts weiter. Er schien all seiner Macht beraubt zu sein, dennoch ging Dalius auf Nummer sicher. Ein Energieschlag aus dem Zeigefinger seiner linken Hand ließ den Stein in tausend Splitter zerspringen.
    Die Luft war nun kaum noch zu ertragen, denn alles brannte lichterloh. Laertes suchte mit den Augen die Umgebung ab, doch von Nybbas war keine Spur zu entdecken.
    »Dalius!« Der Ruf kam von Zamorra, der die nackte, nun wieder völlig fellfreie Nicole auf den Armen trug. Der Rüssel des Mammut legte sich beinahe zärtlich um die Hüfte des Professors, hob ihn und Nicole hoch. Zamorra zeigte in Richtung des Ausgangs, in die sich das fiesige Tier nun in Bewegung setzte. Laertes nickte. Hier gab es nichts mehr zu tun. Kurz fragte er sich noch, was wohl aus Nybbas' Boten geworden war, diesem Barnum. Natürlich war auch der nirgendwo zu entdecken.
    Laertes setzte zu einem Sprung an. Dieses Mal war da nichts, was dem im Wege stand, nichts, das den Versuch scheitern ließ.
    ***
    Das Mammut stoppte erst, als die Überreste von Zirkus Nybbas weit hinter ihnen lagen.
    Als sich
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