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0861 - Gehirntransport

Titel: 0861 - Gehirntransport
Autoren: Unbekannt
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Langurs Worte schienen zu bedeuten, daß er allein sein wollte. Er legte keinen Wert auf Alaskas Gesellschaft. Ein schrecklicher Verdacht stieg in dem Transmittergeschädigten nun hoch. Fühlte Langur sich noch immer als Forscher der Kai-serin von Therm? Betrachtete er BARDIOC als seinen Feind und plante er, ihn zu vernich-ten, wenn es ihm gelingen sollte, das Urhirn vor den Solanern zu finden?
    Nach allem, was er von Langur wußte, konnte Alaska sich das nicht vorstellen, aber gänzlich auszuschließen waren solche oder ähnliche Absichten auch nicht.
    „Sie machen sich meinetwegen Sorgen", stellte Langur amüsiert fest.
    „Ich dachte gerade an Ihr Verhältnis zu BARDIOC", gestand Alaska. „Im Grunde genommen ist er Ihr Todfeind. Sie könnten versuchen, das Urhirn aufzuspüren und es zu vernichten."
    „Ich habe keinen Grund, BARDIOC zu lieben. Denken Sie an das Schicksal der anderen Forscher, die im MODUL arbeiteten. Wurden sie nicht das Opfer einer ausgeklügelten Falle BARDIOCs?"
    „Ich sollte Sie nicht aus den Augen lassen!" meinte Alaska.
    „Niemand kann mich aufhalten", versetzte Langur gelassen. „Aber machen Sie sich kei-ne Sorgen. Ich habe nicht vor, irgend etwas gegen BARDIOC zu unternehmen. Ich bin in eigenem Interesse hier."
    Alaska änderte das Thema, denn er sah ein, daß sein Mißtrauen gegen Langur ungerechtfertigt war.
    „Die Mutanten werden das Urhirn finden", prophezeite er. „Dann werden wir es wegbrin-gen."
    „Denken Sie an die technischen Schwierigkeiten, die damit verbunden sind." Langur zog LOGIKOR heraus. „Ich habe mit meinem Rechner bereits über diesen Plan gesprochen. Er gibt einem solchen Unternehmen wenig Erfolgsaussichten, ganz zu schweigen vom Widerstand der Solgeborenen."
    „Was würden Sie tun?"
    „Ich kann mich nicht an die Stelle eines Menschen versetzen. Vielleicht sollte man BARDIOC töten. Er ist wahnsinnig, davon bin ich überzeugt."
    Alaska erschauerte ob der Kaltblütigkeit, mit der der Forscher über den Tod der Superin-telligenz sprach.
    Langur fuhr fort: „Es gibt Entwicklungen, wo der Besitz eines Körpers für ein Bewußtsein unmoralisch wird. Ich glaube, daß die Kaiserin und BARDIOC sich in einem Zwischensta-dium befinden. Sie sollten nur als nacktes Bewußtsein existieren, dann könnten sie die Räume, in denen sie existieren, nicht mehr gefährden."
    „Sie scheinen lange über diesen Fall nachgedacht zu haben!"
    „Zu lange", seufzte der Vierbeinige. „Aber ich hatte schließlich keine andere Wahl."
    „Sie wissen, wer Sie sind, nicht wahr?" fragte Alaska geradeheraus.
    „Ja", sagte Douc dumpf.
    „Warum wollen Sie nicht mit mir darüber reden? Es würde Sie erleichtern."
    „Warum tragen Sie eine Maske?" pfiff der Forscher schrill. „Sie wissen, daß Sie Ihr Gesicht nicht zeigen dürfen. Es würde zu einer Katastrophe führen. Auch ich muß meine Maske aufbehalten, um einmal im übertragenen Sinne zu sprechen."
    Er wandte sich um und ging davon. Als Alaska ihm folgen wollte, hielt er inne und sagte schroff: „Lassen Sie mich allein!"
    Saedelaere zuckte zusammen. Er war betroffen über die Art und Weise, mit der Langur ihn zurückwies. Das hatte nichts mehr mit persönlichen Gefühlen zu tun, sondern ent-sprach der grundsätzlichen Einstellung Langurs gegenüber allen anderen Intelligenzen. Alaska begriff, daß die Haltung des Forschers nicht das geringste mit dem Zwischenfall auf der SOL zu tun hatte, sondern eine Folge jenes Wissens um die eigene Identität war, das er vor nicht allzu langer Zeit (wahrscheinlich auf Culhm) erlangt hatte.
    Eines war offensichtlich: Langur war zutiefst verzweifelt.
    Wie konnte man ihm helfen?
    Alaskas Gedanken wurden vorübergehend unterbrochen, denn in seiner unmittelbaren Nähe flog ein Suchkommando der SOL vorbei. Der Transmittergeschädigte überlegte, ob er sich den Raumfahrern anschließen sollte, entschied sich aber dagegen.
    Er wollte zunächst in der Nähe Langurs bleiben. Vielleicht besann der Forscher sich an-ders und suchte ein Wesen, mit dem er über seine Probleme reden konnte.
    Alaska hob sein Funkgerät. Sollte er Kontakt zu Perry Rhodan und Atlan herstellen und mit ihnen über Langur reden? Viel würde dabei nicht herauskommen, denn die Verant-wortlichen an Bord des Fernraumschiffs hatten im Augenblick ganz andere Sorgen.
    Kaum, daß das Suchkommando verschwunden war, tauchte eine andere Gestalt in Alaskas Nähe auf. Er sah sie zwischen den Bäumen ein paar Schritte von sich entfernt
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