Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0861 - Gehirntransport

Titel: 0861 - Gehirntransport
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Prüfung ist?" fragte jemand. „Wir haben viel eher den Eindruck, daß BARDIOC von einer Katastrophe heimgesucht wird. Die Folgen dieses Ereignisses werden sich früher oder später auch auf uns auswirken."
    „Dies ist keine geplante Prüfung", antwortete Moschkatl. „Ich behaupte lediglich, daß es so ist. Wie lange hat unser Volk unter der Obhut von BARDIOC gelebt? Wir haben uns daran gewöhnt, daß er alle wichtigen Entscheidungen trifft."
    Er spürte, daß er mit seinen Worten keine Resonanz erzielte. Die anderen hörten ihm zu, aber sie waren weit davon entfernt, ihn zu verstehen. Sie waren daran gewöhnt, daß BARDIOC ihnen fertige Lösungen präsentierte.
    Auch von Moschkatl erwarteten sie eine perfekte Erklärung und klare Entscheidungen.
    Doch der Kommandant konnte sie ihnen nicht geben.
    In diesem Augenblick empfing der Oberbefehlshaber einen schwachen mentalen Impuls. An der Reaktion der Besatzungsmitglieder in der Zentrale erkannte er, daß sie das Signal ebenfalls registriert hatten.
    Moschkatl wurde von einem Schauer unsäglicher Erleichterung durchlaufen.
    BARDIOC meldete sich wieder.
    Doch als die Impulse an Intensität gewannen, stellte Moschkatl fest, daß sie nicht von Bardioc ausgingen.
    Die Quelle war die vierte Inkarnation.
    „BULLOC!" rief ein Hulkoo an der Steueranlage. „Er meldet sich."
    Moschkatl erkannte beschämt, daß er die Inkarnation völlig vergessen hatte. Seine Ge-danken hatten sich so auf BARDIOC und dessen rätselhaftes Schicksal konzentriert, daß ihm alles andere bedeutungslos erschienen war. Nun meldete sich der bevorzugte Helfer des Meisters.
    Moschkatl erschienen diese parapsychischen Ausstrahlungen wie ein Wink des Schick-sals.
    Da war jemand, der in der ausweglos erscheinenden Situation helfen konnte, schon deshalb, weil er bereit war, Entscheidungen zu treffen.
    Moschkatls Erleichterung wurde von einem deutlichen Unbehagen getrübt. Er spürte, daß die Impulse BULLOCs bösartig und aggressiv waren. Sie waren nicht vergleichbar mit den beruhigenden und wohlwollenden Signalen, mit denen BARDIOC seine Hilfsvölker geführt hatte.
    „Wir haben die Sphäre der Inkarnation auf dem Ortungsschirm", meldete einer der Techniker. „Sie bewegt sich auf das Flaggschiff zu."
    Moschkatl verließ seinen Platz am Funkgerät und trat vor die Bildschirme. Er sah den typischen Peilimpuls der Sphäre. BULLOC befand sich also im Weltraum.
    Warum hatte er BARDIOC verlassen?
    Befand er sich auf der Flucht vor jener Gefahr, die vielleicht BARDIOC ausgeschaltet hatte?
    Oder kam er, um bestimmte Anweisungen zu geben.
    Moschkatl wartete ab. Die Mentalimpulse beinhalteten noch keine direkte Aussage.
    BULLOC schien sie lediglich zu senden, um die Hulkoos auf sich aufmerksam zu machen.
    Die Sphäre manövrierte ohne Schwierigkeiten zwischen den in einem dichten Pulk stehenden Schiffen der Hulkoos und machte schließlich vor dem Bug des Flaggschiffs halt.
    Moschkatl erwartete differenzierte Anweisungen auf telepathischer Basis. Zu seiner Überraschung verzichtete BULLOC jedoch darauf, sondern nahm Funkkontakt zum Flagg-schiff auf. Moschkatl fragte sich, ob die vierte Inkarnation nicht mehr in der Lage war, ihre Befehle auf psionischer Basis zu übermitteln.
    Doch das war im Augenblick zweitrangig. Es zählte nur, daß jemand da war, der Mosch-katl half, die schlimme Situation zu überbrücken.
    „Hier ist Moschkatl, der Oberbefehlshaber der Hulkoo-Verbände im Parföx-Par-System", meldete er sich, nachdem BULLOC einen Peilruf gesendet hatte. Zum erstenmal seit vie-len Stunden bekamen seine Worte wieder einen Sinn, überlegte Moschkatl zufrieden.
    „Ihr wißt, wer zu euch spricht", klang BULLOCs Stimme aus den Empfängern der Funk-anlage. Moschkatl war irritiert, daß die Inkarnation sich an alle Hulkoos wandte und nicht ausschließlich an ihn. Das erweckte in ihm den Eindruck, daß BULLOC ihn übergehen wollte. Sein Mißtrauen gegen BULLOC, das er gerade erst zurückgedrängt hatte, erwach-te erneut.
    „Ich bin BULLOC, der legitime Nachfolger BARDIOCs!" dröhnte die Stimme wieder los.
    Nachfolger! echoten Moschkatls Gedanken. Das bedeutete nicht mehr und nicht weniger, als daß BARDIOC entweder nicht mehr existierte oder keinerlei Einfluß mehr besaß.
    Der Gedanke, daß nun die vierte Inkarnation an die Stelle der Superintelligenz treten würde, machte Moschkatl schwer zu schaffen. Diese Entwicklung erschien ihm gefährlich. Trotzdem hielt er sich mit seiner Antwort zurück. Er dachte an die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher