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0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig
Autoren: Earl Warren
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Montefiori ziemlich allein dastand. Man hörte die fromme Blasmusik von Weitem.
    »Glauben Sie nicht, dass die Gebete und Fürbitten gegen die Vampirbrut etwas nützen?«, fragte Nicole.
    »Pah!«, machte der Dicke. »Ich bin Atheist. Immer schon gewesen.«
    »Obwohl Sie zur Bruderschaft der Wächter der Scalbas gehören, Vampire bekämpfen und zu einer Gemeinschaft gehören, die von dem Mönch Benedetto gegründet wurde?«
    »Ich weiß nicht, wie das alles zusammenhängt, was Vampire mit Glauben zu tun haben und warum Kreuze, die übrigens ein uraltes Symbol des Lichts und des Guten sind, mit dem christlichen Glauben zu tun haben. Es interessiert mich auch nicht. Ich bin Atheist und will die Vampirbrut erledigen. Wenn die Beterei erfolgreich wäre, hätte man sie schon längst erledigen können.«
    »Andererseits haben diese Rituale sie in Schach gehalten«, bemerkte Nicole.
    Gabelotti antwortete: »Ja, bis jetzt, bis jetzt.«
    ***
    Pietro Cavalli ließ den ganzen Tag nichts von sich hören. Zamorra und Nicole aßen mit dem Commissario zusammen in einer Trattoria, die abseits vom Fremdenverkehr lag und keine Nepppreise hatte. Sie staunten über die Mengen, die der Dicke vertilgte. Er war mehr als gefräßig.
    Nach der vierten Portion endlich wischte er sich den Schweiß von der hohen Stirn.
    »So, jetzt kann ich noch eine Nachspeise vertragen. Das reicht.«
    Er fuhr nach dem Essen mit ihnen zum Palazzo Cavalli. Ein Motorboot der Polizei brachte sie hin. Inspektor Montefiori hatte sich verabschiedet, er wurde anderweitig gebraucht. Im Palazzo war Pietro Cavalli jedoch nicht, oder versteckte sich dort und ließ sich verleugnen.
    Die drei warteten. Giulia Cavalli, die hübsche Schwester Pietros, leistete ihnen Gesellschaft. Sie war weniger engstirnig als ihr Bruder, dessen Stolz es anscheinend tief verletzt hatte, gegen Zamorra den Kürzeren gezogen zu haben, obwohl er und seine Begleiter mit Maschinenpistolen bewaffnet gewesen waren.
    Giulia, schwarzhaarig, mit dunklen Augen und einer aufregenden Figur, war sehr lebhaft. Sie kleidete sich elegant und liebte Roms Shopping-Meile - sie und Nicole mochten sich auf Anhieb.
    »Wie sind die Scalbas denn zu Vampiren geworden?«, fragte Nicole sie. »Ursprünglich war der Alte Umberto doch keiner?«
    »Frag mich was Leichteres. Ich bin nicht dabei gewesen dort in der Krypta, die später verschwand, und weiß nicht, wie sie alle zu Vampiren wurden.«
    Der Tag verging. Commissario Gabelotti musste gehen, die Dienstpflichten riefen ihn, wie er sagte. Zamorra und Nicole speisten mit Giulia zu Abend, die sich sehr um sie kümmerte.
    Als die Sonne unterging, hatte Pietro Cavalli sich noch immer nicht sehen lassen. Doch immerhin rief er an. Zamorra und Nicole hörten zu, wie Giulia mit ihm telefonierte. Sie redete in schnellem Italienisch auf ihn ein und bat ihn zu kommen.
    Pietro blieb stur. Giulia legte auf.
    »Er greift euch nicht mehr an und will euch auch nicht mehr aus Venedig vertreiben«, sagte sie ihren Gästen. »Doch er verweigert die Zusammenarbeit mit euch. Mit Gabelotti hat er gesprochen und ihn getroffen. Der Commissario wird euch morgen früh im Hotel aufsuchen, das hat Pietro sich wenigstens noch herabgelassen auszurichten.«
    »Wo sind die Mitglieder der Bruderschaft jetzt?«, fragte Zamorra. »Wo treffen sie sich?«
    »Auf der Insel Murano, um dort ein Ritual zu vollziehen.«
    »Das ähnlich sinnvoll ist wie die Geißlerprozession heute Mittag ist?«
    »Die Wächter von Scalba tun, was sie können. Ich werde mit meinem Bruder sprechen, wenn er zurückkehrt. Vielleicht kann ich ihn überzeugen, mit euch zusammenzuarbeiten.«
    »Wir kommen allein klar«, antwortete Zamorra. »Aber die Bruderschaft nicht.«
    Mit diesen selbstbewussten Worten verabschiedete er sich. Nicole folgte ihm. Vorm Palazzo wartete eine prachtvoll verzierte Gondel am südlichen Ende des Canale Grande, um die beiden in ihr Hotel zu bringen.
    Die Sonne war untergegangen. Rot glühende Augen schauten aus einem Versteck zu, wie der hochgewachsene Mann und die schöne, grazile Frau, die sich federleicht bewegte, in die Gondel stiegen.
    ***
    Giulia Cavalli winkte Zamorra und Nicole in der davonfahrenden Gondel vom Balkon aus, als diese davonfuhr. Der Gondoliere ruderte. Die Dämmerung ging schon in die Nacht über, der fast volle Mond stand am Himmel.
    Dunst stieg aus den Kanälen, in die aus den Fenstern und von den Straßen- und Brückenlampen Lichtbahnen fielen.
    Giulia hatte sich eine Mantellina
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