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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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richtete sich auf.
    In der Hocke blieb er zunächst.
    Plötzlich war auch die normale Umgebung wieder für ihn interessant geworden. Die Stimme war nicht mehr vorhanden. Die Reisenden hatten längst den Zug wieder betreten.
    Noch etwas fiel ihm auf.
    Die Fähre glitt nicht mehr über das Wasser hinweg. Sie mußte angelegt haben.
    Demnach war das Ziel erreicht. Sie befanden sich in Dover, an der englischen Kanalküste, aber keiner der Passagiere verließ das Schiff, und Josephiel wußte auch den Grund. Man hatte den Toten gefunden, die Polizei würde mit ihren Ermittlungen beginnen, was ihn allerdings nicht weiter störte.
    Menschliche Regeln interessierten ihn nicht, obwohl er sich lange Zeit zwischen den Menschen bewegt hatte und auch so aussah wie sie, abgesehen von den beiden Hörnern auf seinem Schädel.
    Die aber hatten seine Geliebte nicht davon abgeschreckt, es mit ihm zu treiben. Er war sich seiner Faszination auf Frauen bewußt.
    Das würde auch so bleiben.
    Während er noch immer in der Hocke saß, warf er einen Blick in die Runde.
    Keine Gefahr.
    Sie war auch nicht zu spüren.
    Unter ihm hielt sich sein Feind auf. Dieser alte Mann würde es nicht noch einmal schaffen, ihn zu vernichten. Er überlegte, wie er am besten an ihn herankam. Dabei verglich er einige Möglichkeiten miteinander und kam zu dem Entschluß, daß er es auf keinen Fall auf dem normalen Weg versuchen wollte.
    Er würde ihn überraschen, und nach diesem Gedanken setzte er sich in Bewegung.
    Trotz seiner Größe glitt er geschmeidig wie ein Raubtier am Rand des Dachs entlang nach unten.
    Genau in die Lücke zwischen zwei Fenstern ließ er sich hinabsinken und streckte dabei die Beine aus. Wer ihm zuschaute, mußte den Eindruck haben, daß hier ein Mensch zu Boden schwebte.
    Glatt und lautlos kam er auf.
    Sofort duckte er sich.
    Sein Gesicht war angespannt. Die Arme hatte er zusammen mit den Händen leicht vorgestreckt, als wollte er in seiner Umgebung umhertasten. Neben dem bewußten Abteilfenster blieb Josephiel stehen. Eine Scheibe einzuschlagen, bedeutete für ihn kein Hindernis. Er hätte es mit einem Finger sogar geschafft.
    Das wollte er aber nicht.
    Er wollte über sie kommen mit der Gewalt eines alles vernichtenden Orkans…
    ***
    Wir wußten jetzt Bescheid, aber im Prinzip wußten wir noch immer nicht viel. Der Abbé hatte uns die Begegnung mit diesem Wesen detailgetreu berichtet, wir hatten von unseren Nachforschungen erzählt und auch davon, wie geschockt wir waren, als wir vor der Leiche des Malcolm Worriner gestanden hatten.
    Der Abbé hatte nur genickt. »So macht er es immer. Er tötet auf besonders grausame Weise. Pierre ist dafür das beste Beispiel. Wir haben seinen Körper ja selbst gesehen.«
    »Und wo ist er jetzt?« Suko hatte die entscheidende Frage gestellt und schaute uns an.
    Eine Antwort erhielt er nicht. Der Abbé aber hob die Schultern. »Ich werde versuchen, es durch meinen Würfel herauszubekommen, wobei ich noch immer der Ansicht bin, daß er sich auch weiterhin auf dieser Fähre aufhält. Er hat sie nicht verlassen, er… er ist geschwächt. Er wird sich einen Platz gesucht haben, wo er sich ausruhen kann.«
    »Es klingt dumm, wenn ich dich frage, wo das sein könnte.«
    »Ich habe keine Ahnung, John. Ich kenne die Fähre hier nicht. Sie ist ein großes Schiff. Ich habe mich nur in diesem Zug aufgehalten, das ist alles.«
    »Aber Pierre nicht.«
    »Richtig.«
    »Und ihn hat es erwischt.«
    »Ja - leider. Worauf willst du hinaus, John?«
    »Das ist ganz einfach. Ich kann mir vorstellen, daß dieser Josephiel über euch Bescheid wußte und euch deshalb nicht aus seiner Kontrolle entlassen hat. Er hat nur nach einem günstigen Weg gesucht, um erst einen und dann den anderen umzubringen. So und nicht anders ist es meiner Meinung nach gewesen.«
    »Dann wird er zurückkehren.«
    Bloch nickte mir zu. »Damit rechne ich natürlich auch. Er wird kommen und mich vernichten wollen, trotz des Würfels. Und er wird es auch schaffen, denke ich. Ich brauche mir nur seine Möglichkeiten vorzustellen, dann wird mir ganz anders. Er kann mich aus dem Hinterhalt angreifen, er kann mich vernichten mit einer Kugel, mit einem rasch geworfenen Messer, er kann zu allen Waffen greifen, er kann…« Der Abbé hob die Schultern und verstummte.
    »Vergiß nicht, daß wir auch noch hier sind«, sagte ich.
    Bloch nickte. »Aber du hast seine Kraft nicht erlebt. Schau dir nur die Lehne an. Er hat sie einfach zerquetscht, und das will mir
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