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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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Leuten der Killer.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Glauben heißt nicht wissen. Ich bin Polizeibeamter und habe einfach die Pflicht…«
    »Pardon, aber der Kapitän hat recht. Der Mörder ist kein Mitglied der Besatzung.«
    Gerald Cross starrte den Abbé an, als hätte er ihm etwas sehr Schlimmes gesagt. »Sagen Sie das noch mal, Mister. Sie… Sie… wissen, wer der Mörder ist?«
    »Keiner von der Besatzung.«
    »Wer dann?«
    »Ich glaube, das ist unsere Sache, Captain«, mischte ich mich ein. »Sie müssen dem Abbé glauben. Und ich sage Ihnen noch etwas. Es hat wohl keinen Sinn, wenn Sie eine große Befragung durchführen. Ich weiß, daß es den Regeln widerspricht, aber ich möchte Sie bitten, mir zu glauben. Hier laufen gewisse Dinge etwas anders ab, als bei normalen Fällen.«
    Gross starrte mich an. Dann nickte er. »Komisch, ich habe es auch nicht glauben wollen, aber es scheint sich zu bewahrheiten. Sie und Ihr Kollege sind Personen, die andere Wege beschreiten. Oder habe ich mich da falsch ausgedrückt?«
    »Nein, das haben Sie nicht. Es ist tatsächlich so, daß wir an Fällen arbeiten, die außerhalb der Norm liegen.«
    »Ich akzeptiere es. Noch eine Frage: Können Sie so etwas wie ein Zeitlimit geben?«
    »Das ist schwer.«
    »Aber wichtig«, mischte sich der Kapitän ein. »Ich kann das Schiff nicht unendlich lange hier festhalten.«
    »Das verstehen wir.«
    »Zwei Stunden«, sagte Suko. Er hatte dabei den Abbé angeschaut und sah dessen Nicken.
    »Das ist viel«, beschwerte sich Bryant.
    »Eine«, sagte Gerald Gross.
    Ich wollte keinen Streit und zeigte mich mit diesem Kompromiß einverstanden, unter der Voraussetzung, daß wir die Spanne verlängern konnten, falls sich eine heiße Spur ergab.
    »Wie Sie wollen, Sinclair, ich für meinen Teil glaube nicht daran, daß Sie den Killer so schnell finden. Vorausgesetzt, er hält sich noch an Bord auf.«
    »Meinen Sie, er wäre über Bord gesprungen?« fragte Suko.
    »Ich traue ihm alles zu.«
    Der Abbé lächelte nur, enthielt sich ansonsten der Stimme. Ich wußte, daß er litt, er hatte uns viel zu berichten, und so trennten wir uns von Gerald Gross und Jason Bryant. Als wir weit genug von ihnen entfernt waren, lachte Bloch bitter auf. »Wie gern hätten mich die beiden in die Mangel genommen, weil sie davon ausgehen, daß ich mehr weiß, als ich zugegeben habe.«
    »Weißt du denn mehr?«
    Im Gehen und die Arme auf dem Rücken verschränkt haltend, nickte der Abbé. »Natürlich weiß ich mehr. Ich habe ihn gesehen. Er stand mir gegenüber. Er wollte mich töten.«
    »Warum hat er es nicht getan?« wollte Suko wissen.
    »Weil ich ihn in die Flucht treiben und auch schwächen konnte. Und zwar durch meinen Würfel, den ich sicherheitshalber auf die Reise mitgenommen habe.«
    »Das ist ein Ding! Weiter, wir…«
    »Laßt uns erst in das Abteil gehen. Dort werde ich euch einen Beweis seiner unwahrscheinlichen und übermenschlichen Kraft zeigen.«
    Wenig später stiegen wir in den Zug, der sich mittlerweile wieder gefüllt hatte. Die Reisenden behielten größtenteils die Ruhe, auch wenn sie ihre Nervosität nicht unterdrücken konnten. Viele von ihnen drängelten sich auf dem Gang. Sie redeten miteinander, sie schauten uns an, als wir den Wagen betraten, und sie ahnten, daß Suko und ich etwas mit diesem Fall zu tun hatten, denn wir wurden darauf angesprochen, ob wir von der Polizei waren.
    »Ja, das sind wir«, bestätigte ich.
    »Wir waren alle im Restaurant oben«, erklärte eine couragierte Frau und funkelte mich an.
    »Man wird es Ihnen glauben, Madame.«
    »Das hoffe ich auch.«
    »Aber jetzt lassen Sie uns bitte durch. Sie versperren leider den Weg zu unserem Abteil.«
    Etwas unwillig trat sie zur Seite. Ich zerrte die Tür auf und auch wieder zu, als der Abbé und Suko den kleinen Raum betreten hatten. Bloch setzte sich aufatmend hin. Sein Gesicht vergrub er für einen Moment in den Händen. »Himmel, was bin ich froh«, sagte er, »daß ihr hier erschienen seid.«
    Er deutete auf die zerstörte Lehne. »Das war er.«
    »Und?« fragte Suko.
    »Er nahm die Lehne zwischen seine Finger und zerdrückte sie, als bestünde sie aus weicher Butter.«
    Für eine Weile schwiegen wir. Ich schaute dabei auf das Glas der Tür. Dahinter standen die Reisenden. Hin und wieder schielten sie in unser Abteil. Das hatte auch Suko bemerkt, deshalb ging er hin und zog die Vorhänge zu.
    »Besser?«
    »Und wie«, sagte der Abbé. »Jetzt könnt ihr euch auch vorstellen,
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