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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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werden. Es sagt mir allein die Logik, daß er sich auf uns konzentrieren wird.«
    »Wenn du so denkst, John, sollten wir so rasch wie möglich verschwinden. Ich möchte nicht gerade an diesem sehr beengten Ort mit ihm zusammentreffen.«
    »Da hat er recht«, stand der Abbé Suko bei. »Du hättest ihn erleben müssen, John. Da bleibt dir wirklich die Sprache und noch mehr weg. Es ist ein Hammer!«
    Ich erhob mich. »Dann laß uns gehen. Wir werden Gerald Gross und auch dem Kapitän Bescheid geben. Es wird zwar schwer werden, Gross zu erklären, daß er die Nachforschungen abbrechen soll, aber in diesem Fall muß er sich fügen.«
    »Das übernimmst du«, sagte Suko.
    »Klar, ich habe den breitesten Rücken und werde…« Weiter kam ich nicht mehr, denn ich hatte eine Warnung empfangen.
    Es war ein Stich in der Brust.
    Das Kreuz?
    Ich wollte den anderen etwas sagen, aber es war zu spät. Keiner von uns hatte auf das Abteilfenster so recht geachtet. Das aber brach plötzlich auseinander, denn von außen hatte jemand die Scheibe zerschmettert, und als wir uns drehten, da sahen wir zum erstenmal den Killer mit den Ziegenhörnern…
    ***
    Hätte Suko seinen Stab gezogen und das Wort Topar gerufen und wäre die Zeit dann für fünf Sekunden einfach stehengeblieben, hätte ich mich kaum anders gefühlt, als in diesem Augenblick, der sich meiner Ansicht nach stark in die Länge dehnte. Mix kam das Geschehen wie verlangsamt vor, und ich bekam alles überdeutlich mit.
    Sprang er hinein? Flog er hinein?
    Wahrscheinlich hatte er beides miteinander koordiniert, und er war von einem Regen aus Splittern umgeben, die ihm allerdings nichts ausmachten.
    Er sah breiter aus, als das Fenster mit seinen Ausmaßen wirkte, und doch schaffte er es, hindurchzukommen. Die Arme vorgestreckt, suchten seine Hände nach einem Ziel.
    »Weg!« brüllte ich und erkannte meine Stimme dabei kaum wieder. »Verschwindet!«
    Es war Unsinn, daß ich so reagierte, aber ich mußte einfach etwas tun. Josephiel war da - und griff an.
    Suko erwischte er als ersten.
    Er hatte sich der Gestalt entgegenwerfen wollen. Im Ansatz war diese Bewegung schon erstickt. Mit einer Hand kriegte Josephiel Sukos linke Schulter zu fassen und wuchtete den nicht gerade leichten Mann herum wie eine Puppe. Dabei bekam der Inspektor soviel Schwung, daß er durch das Abteil flog und in die Sitze krachte. Mit dem Rücken prallte er gegen die Rückenwand, die beinahe aus den Fugen gerissen worden wäre.
    Als nächsten erwischte er mich.
    Ich hatte mich zwar geduckt, aber seine Beine vergessen. Ein Knie hob er an. Mein Brustkorb schien zu explodieren. Ich hatte das Gefühl, als wären mir alle Knochen in dieser Höhe gebrochen worden. Ich fiel zu Boden. Das Kreuz meldete sich noch immer. Seine Stiche überstrahlten selbst den Schmerz im Körper.
    »Fahr zur Hölle, Verfluchter!« Die Worte schrie ihm der Abbé entgegen, aber sie würden nichts nutzen.
    Ich wälzte mich herum. Während dieser Bewegung kriegte ich kaum Luft. Es war so gut wie unmöglich, tief einzuatmen. Der dabei entstehende Schmerz trieb mir das Wasser in die Augen. Dennoch sah ich, was dieses Wesen mit dem Abbé vorhatte.
    Daß andere Reisende versuchten, in das Abteil hineinzuschauen, sah ich an den Bewegungen hinter dem nicht zu dicht schließenden Vorhang. Jemand riß plötzlich die Tür auf, und Josephiel, der den Abbé angehoben hatte, wurde ebenfalls davon überrascht.
    Er hatte Bloch durch das Glas der Tür drücken wollen. Jetzt aber stolperte er mit ihm zusammen nach vorn und dabei in den Gang hinein, wo die Menschen schreiend zurückwichen. Ein Mann fiel zu Boden, die anderen schauten voller Panik zu, was da ablief.
    Ich konnte dem Abbé nicht helfen. Ich war so geschwächt, daß ich nicht einmal in der Lage war, Worte zu sprechen. Deshalb war die Aktivierung des Kreuzes nicht möglich.
    Ich verfluchte mich selbst, weil ich eben nur zum Zuschauen verdammt war und wahrscheinlich miterleben mußte, wie der abtrünnige Engel den Abbé tötete.
    Er lachte.
    Er freute sich, und er holte dabei aus, als hielte er keinen Menschen fest, sondern nur einen Gegenstand.
    Den rechten Arm hatte er nach hinten gedrückt. Der Abbé hing in seinem Griff. Die linke Hand des Engels hatte sich in die grauen Haare des Mannes hineingekrallt, und gerade dieser brutale Griff war es, der mich so ängstigte.
    Obwohl von zahlreichen Zeugen umgeben, war der Abtrünnige sich seiner Sache so sicher, daß er sie auch aussprach. Er wollte
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