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086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir
Autoren: Frank deLorca
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ausgesaugt... « Andererseits waren am Tatort selbst keinerlei Blutspuren zu finden, was die Polizei zuerst veranlaßte, zu glauben, die beiden Opfer wären erst zu einem späteren Zeitpunkt an den Fundort geschafft worden, doch andere Indizien wiederum sprechen gegen diese Theorie.
    Sofort waren die wildesten Gerüchte im Umlauf. Das ausgefallenste sprach von einem Vampir. Vampire sind blutsaugende Fledermäuse, die in Mittel-und Südamerika vorkommen (Vamyrus spectrum) und dort nicht unbeträchtliche Schäden in den Viehherden hinterlassen. Nicht so sehr, weil sie den Tieren zuviel Blut aussaugen, sondern weil sie gefährliche Krankheitserreger übertragen. Doch diese Fledermäuse werden nicht größer als zwei Männerfäuste.
    Wir stellten trotzdem eine entsprechende Frage an Landgerichtsarzt Dr. Brunner und erfuhren von ihm, daß es früher auch größere blutsaugende Fledermäuse gegeben habe, doch seien diese Arten schon seit mehr als zwei Millionen Jahren ausgestorben.
    Die Polizei steht vor einem Rätsel, denn die Tat fällt weit aus dem Rahmen üblicher Gewaltverbrechen. Sach-dienliche Hinweise nehmen die Polizei von Georgenburg oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. Für die Ergreifung der Täter wurde inzwischen eine Belohnung von 5000 Mark ausgesetzt .
    Damit endete der Bericht.
    Herrman Kreger faltete die Zeitung sorgfältig zusammen und legte sie auf den Packen zurück Doch jetzt wurde es höchste Zeit für ihn, daß er ins Dorf zurückfuhr. Die Abonnenten würden schon auf ihre Zeitung warten.
    ***
    An diesem Vormittag war das Gastzimmer vom Eichenwirt schon am frühen Morgen fast voll bis zum letzten Platz. Keiner der Bauern dachte daran, auf den Feldern zu arbeiten.
    Herrman Kreger sah die vielen AUTOS auf dem Parkplatz der diesmal nicht groß genug war. Die Wagen parkten bis hinunter zum Kirchplatz Hinter ihm duftete das Gras, das er gemäht hatte und jetzt einfuhr. Die Sonne hatte die Nebel verjagt, und das Dorf hätte friedlich wie aus einem Reiseprospekt ausgesehen, wenn nicht die Aufregung um das Geschehene beinahe körperlich spürbar gewesen wäre Nicht nur die Autos der Dorfbewohner standen vor dem Gasthaus. Auch fremde Nummern fielen auf. Männer mit halblangen Haaren und Presseschildern an den Jackettaufschlägen mischten sich unter die Dörfler. Die Boulevardzeitungen und Illustrierten hatten ihre Leute ausgeschickt. Die wenigen Fremdenzimmer des Ortes waren belegt.
    Herrman Kreger schaute zu, wie gerade ein schlaksiger junger Mann aus einem Triumph Spitfire stieg, wobei er mit seinen langen Beinen etliche Schwierigkeiten hatte. Von seiner Schulter baumelte an einem Lederriemen eine Kamera. Auch er ging auf den Gasthof zu.
    Der Traktor kurvte in den Hof des Anwesens von Andreas Breitinger. Der knapp 60jährige stand unter dem Türbalken und blinzelte in die helle Vormittagssonne. Sein Haar stand wirr vom Kopf ab. Er trug keine Jacke. Unter die Hosenträger über dem weißen Hemd hatte er die Daumen gehakt. Er war einer der wenigen, die sich von der allgemeinen Aufregung nicht hatten anstecken lassen. Es widersprach ganz einfach seinem Naturell, sich wegen anderer Leute aufzuregen. Er war sich selbst genug. Andere sagten, er wäre ein fürchterlicher Egoist.
    Er drehte langsam den Kopf, als Herrman vor der Scheune anhielt und den Motor abstellte.
    »Das hat aber lange gedauert«, sagte er mißmutig und trat näher.
    Herrman Kreger gab keine Antwort, und der Bauer erwartete auch keine. Morgens war er prinzipiell schlechtgelaunt.
    »Ist die Bachwiese endlich abgemäht?« fragte er.
    Herrman schüttelte den Kopf.
    »Noch nicht ganz. Das Stück zum Hirtlerberg fehlt noch. Es hat nicht alles auf den Wagen gepaßt.«
    Andreas Breitinger brummelte etwas Unverständliches.
    »Dann mach das anschließend«, fügte er hinzu und ging wieder ins Haus, wo das zweite Frühstück auf ihn wartete. Aus dem offenen Fenster drang der Duft von Geräuchertem.
    Auch Herrman konnte jetzt seine Brotzeit machen. Er folgte dem Bauern ins Innere und setzte sich unaufgefordert an den schweren Eichentisch- »Sind sie sehr verrückt, die Leute?« fragte der Bauer kauend, Herrman Kreger zuckte mit den Schultern.
    »Weiß ich nicht«, sagte er. »Ich komme ja nie unter die Leute.«
    »Ich möchte es einmal erleben, daß du überhaupt etwas weißt«, meinte der Bauer und säbelte sich ein weiteres Stück vom Fleisch herunter. »Aber es sind doch ziemlich viele Fremde gekommen?«
    Herrman nickte.
    »Es sind viele
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