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086 - Der Alptraum-Dämon

086 - Der Alptraum-Dämon

Titel: 086 - Der Alptraum-Dämon
Autoren: A.F.Morland
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markant.
    Das war er! Das war der Dieb, so sah er aus. Das Feuer zeigte den Sektierern sein Gesicht, und sie starrten es haßerfüllt an.
    »Brenne!« sagte der Schamane mit lauter, befehlender Stimme.
    »Brenne!« schrien die Anwesenden.
    Die Stimme des Schamanen überschlug sich und übertönte die wilden Schreie der Männer. Ihr vereinter Wille bohrte sich in das Höllenfeuer.
    Und dann geschah es!
    Das Feuer verschmolz mit dem Bild und verließ den Dschungeltempel. Es raste davon, aus dem Dschungel heraus und auf die große Stadt zu - unbeirrbar und zielsicher.
    Und in ihm hallten die Stimmen des Schamanen und seiner Brüder und Schwestern: »B-r-e-n-n-e-! B-r-e-n-n-e-! B-r-e-n-n-e-!«
    ***
    Durchschnitt… Dieses Wort hatte Enzo Maradonas bisheriges Leben geprägt. Was er angepackt hatte, war ihm nur durchschnittlich gelungen. Der große Wurf, wie er anderen ab und zu glückte, war ihm nicht gegönnt gewesen.
    Doch dann schien ihn das Schicksal zu seinem liebsten Kind auserkoren zu haben. Er hörte von der wertvollen Jadestatue, die sich in einem Urwaldtempel befand, und als er zu seiner schicksalhaften Ein-Mann-Expedition aufbrach, begann seine Glückssträhne.
    Es war nicht schwierig gewesen, in den Tempel einzudringen und die Jadestatue zu rauben. Das Schicksal hielt seine schützende Hand über den Abenteurer.
    Maradona brachte den Jadegott - er nannte ihn Gott, obwohl es sich um einen Dämon handelte - nach Carracas und bekam schon zwei Tage später Kontakt mit einem Mann, der ihm half, die Statue zu Geld zu machen.
    Der Mann verfügte über ausgezeichnete Verbindungen zu amerikanischen Gangsterkreisen, und der Zufall wollte es, daß in den Staaten sechs Gangster, gerade ein Superding gedreht hatten. Sie hatten den englischen Postraub kopiert und zehn Millionen Dollar erbeutet.
    Von den sechs Gangstern blieben vier auf der Strecke. Zwei wurden erschossen, zwei landeten im Zuchthaus, aber zweien gelang es, die Beute außer Landes zu bringen. Und sie kauften die von Enzo Maradona geraubte Statue.
    Zehn Millionen Dollar… Die Jadefigur war mehr als das Doppelte wert, und beim Wiederverkauf wollten die amerikanischen Gangster diese Summe auch erzielen. Diesbezügliche Angebote lagen bereits vor, aber darum kümmerte sich Maradona nicht mehr. Er war mit den zehn Millionen mehr als zufrieden. Endlich war er nicht mehr Durchschnitt. Endlich ragte er aus der Masse heraus. Er würde das Geld gut anlegen und nie mehr arbeiten.
    Als erstes zog er aus seiner miesen kleinen, heißen Mansardenwohnung aus. Er kaufte sich ein großes Haus.
    Caracas liegt in einem Hochtal der Küstenkordillere, von Bergen umgeben, und Maradonas Haus stand an einem der schönsten Hänge. Von den Balkonen hatte man einen traumhaften Ausblick; die Stadt lag einem gewissermaßen zu Füßen.
    Auch einen großen, teuren Wagen kaufte sich der Dieb, und er umgab sich mit all dem Luxus, auf den er bisher hatte verzichten müssen. Nun konnte er ihn sich leisten.
    Ganz hatte er sich an den neuen Reichtum noch nicht gewöhnt. Er mußte erst noch hineinwachsen. Aber schließlich drängte ihn niemand. Er hatte jetzt alle Zeit der Welt.
    Irgendwann würde er Zugang in die Kreise der oberen Zehntausend von Caracas finden, und vielleicht würde er dann auf Brautschau gehen. Natürlich nur nach einem reichen Mädchen, damit sich Geld mit Geld vermählte.
    Bis dahin würde er sich die teuersten Callgirls leisten und mit diesen attraktiven Nobelnutten das Leben in vollen Zügen genießen.
    Vor einer Stunde war Mara in einem schnittigen Sportwagen vorgefahren. Langbeinig, schwarzhaarig und ungeheuer sexy war sie. Sie sah aus wie eine Schönheitskönigin und nicht wie das bestbezahlteste Callgirl von ganz Caracas.
    Zu ihren Kunden gehörten Adelige, reiche Geschäftsleute und hochgestellte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
    Und nun auch Enzo Maradona…
    Mara war kultiviert und hatte Bildung. Sie war nicht eine dieser Sexflöhe, die von Bett zu Bett hüpften. Bei ihr hatte das alles Niveau. Sie stilisierte ihre Besuche zu einem unvergeßlichen Erlebnis hoch.
    Sie erwartete, daß man ihr Champagner zu trinken gab, und sie bevorzugte zwischendurch Austern und russischen Kaviar. Obwohl sie ein kleines Vermögen verlangte, war sie das Geld wert. Sie kannte Liebespraktiken, die einen Mann die Wände hochjagten. Der Körper ihres Kunden war für sie ein Instrument, auf dem sie virtuos zu spielen verstand. Höchste Lust und Befriedigung vermochte sie zu
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