Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0857 - Erbe der Aphilie

Titel: 0857 - Erbe der Aphilie
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wenigen Wochen seit seiner Landung auf Terra hatte Boyt Margor ein Agentennetz von erstaunli-chem Umfang geschaffen. Das alles war geschehen, ohne daß die terranischen Behörden auch nur die leiseste Ahnung hätten, es könne da irgendwo eine Verschwörung im Gang sein. Die Leute, mit denen der Mutant arbeitete, standen unter seinem Bann. Ihre Psi-Affinität zu seinem Bewußtsein machte sie zu willigen Opfern, ohne daß sie sich dessen bewußt wurden. Sie befolgten Margors Befehle, als seinen sie göttliches Gesetz.
    Boyt Margor war ein erbitterter Gegner der Pläne der derzeitigen Regierung, auf die Er-richtung eines neuen terranischen Imperiums für immer zu verzichten. Ein Postulat der Philosophie, die der Mutant für sich selbst entwickelt hatte, lautete, es solle ein jedes Volk nach soviel Macht streben, wie es erlangen und gegen seine Feinde verteidigen konnte. Jede Abkehr von diesem Prinzip bedeutete nach Margors Ansicht eine Verschwendung physischer und psychischer Kräfte.
    Gemäß seiner Philosophie war der Mutant der Ansicht, daß die Terraner als erstes ihre Machtposition in der Milchstraße zurückerobern und sodann ausbauen müßten. Da die Regierung sich auf dem genau entgegengesetzten Kurs bewegte, hielt Margor sie für eine Bande von Verrätern. Und da ihm nicht entging, daß die öffentliche Meinung auf der Seite der Regierung war, erkannte er, daß er seine Ziele nur auf dem Weg über einen gewalt-samen Umsturz erreichen werde.
    Die Zeichen dafür schienen ihm nicht ungünstig. Dies war eine Zeit der Unruhe, des Ga-rens, eine Zeit des Übergangs. Die Administration hatte sich erst in ihren höchsten Rän-gen organisiert. Regionale und örtliche Behörden waren im Entstehen und würden erst in Monaten, vielleicht sogar Jahren funktionsfähig sein. Außerdem glaubte Boyt Margor, daß derjenige Teil der öffentlichen Meinung, der die Regierung nicht unterstützte, weitaus grö-ßer sei, als man ihn glauben machen wollte. Und unter den Unzufriedenen suchte er seine Anhänger.
    Die Entwicklung auf Luna war eine Überraschung für ihn gewesen. Er hatte sie nicht vorhersehen können. Die ganze Zeit über war seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Vor-haben gerichtet gewesen. Payne Hamiller hatte ihm von den nahezu sensationellen Fun-den berichtet, die eine archäologische Expedition unter Führung des Wissenschaftlers Czerk Matzlew auf der Mittelmeerinsel Kreta gemacht hatte. Matzlew und seine Mann-schaft waren auf die Überreste einer prä-minoischen Kultur gestoßen, die in einer nicht endenwollenden Folge von Schichten bis in die Zeit unmittelbar nach dem Untergang des lemurischen Imperiums hinabreichte. In den ältesten schriftlichen Aufzeichnungen war die Rede von einem Wesen oder Ding namens PAN-THAU-RA, das wiederholt Unglück über die Bewohner der Erde gebracht hatte.
    PAN-THAU-RA wurde als schrecklich und riesig beschrieben, aber ob die Prä-Minoer sich darunter ein Ding oder eine Gottheit vorgestellt hatten, konnte man nicht erkennen.
    In Boyt Margors Bewußtsein entstand jedenfalls das Bild eines Etwas, das ihm beim Streben nach der Macht behilflich sein könne.
    Andere hätten solche Gedanken als haltlose Phantasie betrachtet. Boyt Margor aber hü-tete sich, derart voreilige Schlüsse zu ziehen. Er besaß eine parapsychische Begabung, die es ihm ermöglichte, Menschen, deren Bewußtsein zu dem seinen affin war, unter sei-ne Kontrolle zu bringen. Margors Parapsi-Fähigkeit hatte zwei Aspekte. Er konnte psioni-sche Energie an sich ziehen und speichern. Das war der eine Aspekt.
    Zweitens konnte er diese Energie in Dosen wählbarer Stärke wieder abgeben, indem er sie in die Bewußtsei-ne anderer Wesen abstrahlte und dadurch von diesen Wesen geistigen Besitz ergriff.
    Margor wußte, daß er seine Begabung bislang noch nicht bis an die Grenzen ausgeschöpft hatte. Sie schien umfassender und intensiver zu werden, je mehr er sich ihrer be-diente. Vor allen Dingen gab es ein Teilgebiet, von dessen Existenz er erst vor kurzem zu ahnen begonnen und das seine Aufmerksamkeit seitdem in hohem Maße beschäftigt hat-te.
    Warum sollte der Fluß psionischer Energie zwischen dem seinen und affinen Bewußtseinen immer nur in einer Richtung erfolgen, nämlich von ihm aus gesehen nach außen? Bestand nicht die Möglichkeit, daß seinerseits auch er psionische Energie von anderen Bewußtseinen empfing? Sicherlich geschah das nur in äußerst geringem Umfang. Denn andere Bewußtseine besaßen nicht die Fähigkeit,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher