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0856 - Treffpunkt Totenwelt

Titel: 0856 - Treffpunkt Totenwelt
Autoren: Unbekannt
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hinter dem er ebenso gigantische braune und zerfurchte Säulen sah.
    Die Säulen waren nichts anderes als die Stämme von Urwaldbäumen!
    Guy stöhnte, dann fluchte er - und danach vermochte er wieder klar zu denken.
    Er akzeptierte, daß er in dem Augenblick, in dem er durch die Öffnung gefallen war, verkleinert worden war. Was diesen Vorgang ausgelöst hatte und wie er abgelaufen war, das entzog sich seinem Vorstellungsvermögen - und er wollte es auch gar nicht wissen.
    Guy Nelson wollte nur noch eines: aus dem riesigen Würfel, der ihn und Tlagalagh einschloß, heraus und wieder zu seiner normalen Größe anwachsen. Seine Neugier auf die Schätze der „Ewigen Stadt" war ihm gründlich verleidet worden.
    Er drehte sich wieder um und hob sein Nadelgewehr auf, das im gleichen Maßstab verkleinert worden war. Danach setzte er sich in Richtung auf das Ende des Platzes in Bewegung, das an das gewaltige Tor grenzte.
    Er brauchte etwa eine halbe Stunde, bis er das Ende des Platzes erreicht hatte.
    Aufatmend eilte er durch das Tor, denn er war sicher, daß das, was ihn verkleinert hatte, als er durch das Tor fiel, ihn wieder vergrößern würde, wenn er die geheimnisvolle Grenze in umgekehrter Richtung passierte.
    Draußen reckte er sich, stolperte und stürzte einen Steilhang hinab. Unten raffte er sich sofort wieder auf und schaute sich prüfend um. Er hatte den Steilhang nicht gesehen, als er angekommen war, sondern nur eine glatte Fläche aus marmorähnlichem Gestein. Jetzt aber ragten vor und hinter ihm poröse Steilhänge auf, während sich links und rechts eine Art Graben erstreckte, dessen Sohle mit lockerer Erde bedeckt war.
    Es dauerte eine Weile, bis Guy Nelson einsah, daß der „Graben" nichts anderes war als eine Fuge, die zwei Platten voneinander trennte - und daß er folglich noch immer so klein war wie zuvor.
    Die Panik überschwemmte ihn gleich einer roten Woge. Er rannte auf den Steilhang zu und arbeitete sich an der porösen Wand hinauf, hastete über eine holperige, von Rissen durchzogene und mit Löchern bedeckte „Marmorfläche" und hielt erst an, als er vor dem nächsten „Graben" stand.
    Guy kam wieder zur Besinnung. Fieberhaft überlegte er, was er tun konnte, um seine normale Größe wieder zu erreichen. Seine Überlegungen blieben fruchtlos. Er selbst, so sah er ein, konnte gar nichts tun.
    Aber der Hüter des Lichts konnte bestimmt helfen!
    Diesmal war Guy nicht zu stolz dazu, um Hilfe zu bitten. Er nahm den Gedankentransmitter und schaltete ihn ein.
    Bitte, melde dich, Tengri! dachte er konzentriert. Ich rufe dich, ich, Guy! Ich habe Tlagalagh gefunden und bin auf Ameisengröße verkleinert worden. Ich brauche deine Hilfe, Tengri!
    Aber Tengri Lethos antwortete nicht, auch dann nicht, als Guy Nelson seinen Ruf eine halbe Stunde lang wiederholt hatte.
    Guy wollte sich weismachen, daß es daran läge, daß der Hüter des Lichts sich vorübergehend außerhalb der Reichweite des Gedankentransmitters befände. Doch er wußte bereits, daß das nichts als eine fromme Lüge war. Sein technisches Wissen war groß genug gewesen, um aus Schrotteilen, die er selbst repariert hatte, einen funktionsfähigen Roboter zusammenzubauen - und das genügte, um zu erkennen, daß gewisse hochenergetische Prozesse offenbar nicht mehr abliefen, wenn das betreffende Gerät erheblich verkleinert wurde.
    Es gab demnach keine Möglichkeit, Hilfe herbeizurufen. Guy versuchte, mit dem Armband-Telekom Mabel zu erreichen. Aber auch dieses Gerät funktionierte nicht.
    Er war auf sich allein angewiesen.
    Im ersten Augenblick dachte er daran, zu dem Beiboot zu gehen, das außerhalb des Dschungels stand, sich Mabel irgendwie bemerkbar zu machen und sie zu veranlassen, mit dem großen Gedankentransmitter des Beiboots nach Tengri Lethos zu rufen.
    Doch dann überlegte er, daß er sich schätzungsweise um den Faktor 370 verkleinert hatte, denn er war ungefähr noch einen halben Zentimeter groß. Die zirka 35 Kilometer bis zum Landeplatz des Beiboots würden für ihn deshalb faktisch 12.950 Kilometer bedeuten. Falls er an einem Tag 50 Relativkilometer zurücklegte, würde er für die gesamte Strecke 259 Tage brauchen - und er besaß nur noch für vier Tage Verpflegung.
    Allein schon aus diesem Grund war die Strecke nicht zu schaffen, ganz abgesehen davon, daß das Gelände für ein Lebewesen von einem halben Zentimeter Körpergröße unendlich viel schwieriger zu überwinden war als für einen Menschen normaler Größe.
    Zudem
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