Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0856 - Treffpunkt Totenwelt

Titel: 0856 - Treffpunkt Totenwelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
soeben in seinem Blickfeld aufgetaucht war. Sie ragte unmittelbar vor einem umgestürzten und halbvermoderten Baumriesen etwa zehn Meter hoch empor, durchmaß etwa einen halben Meter und zeigte keine Spuren von Erosion oder Rost.
    Keine der Schlingpflanzen, die sich um den gestürzten Baumriesen wanden und ihre Triebspitzen suchend in die Luft streckten, kam auch nur in die Nähe der Säule - und nicht ein einziger Moosfleck hatte sich auf dem glatten Material angesiedelt.
    Der Mann nahm eine Hand von dem Nadelgewehr, das er mit beiden Händen festgehalten hatte, und wischte sich übers Gesicht.
    „Ein Königreich für einen Bourbon!" sagte er mit rauer Stimme.
    Er packte seine Waffe wieder mit beiden Händen und setzte sich in Richtung auf die Säule in Bewegung. Zirka zwei Meter davor hielt er an. Auf seiner Stirn bildete sich eine Unmutsfalte.
    „Sie will mich tatsächlich von sich fernhalten", sagte der Mann entrüstet. „Mich, einen Nachfahren des Admirals Viscount Horatio ..." Der Rest sank zu einem unverständlichen Murmeln herab.
    Der Mann tat einen weiteren Schritt auf die Säule zu. Im nächsten Augenblick ließ, er seine Waffe fallen, preßte die Hände gegen die Schläfen und wich stolpernd zurück.
    Nach einigen Schritten blieb er stehen. Sein Gesicht drückte Verwunderung, dann Verstehen aus. Er nahm die Hände von den Schläfen - und plötzlich überzog ein breites Grinsen sein Gesicht.
    „Tlagalagh!" stieß er triumphierend hervor. „Ich habe Tlagalagh gefunden, die ,Ewige Stadt’ aus der frühen kosmischen Zivilisation!"
    Fast verzückt starrte er minutenlang auf die makellos schimmernde Säule, dann wurden seine Augen von Unmut verdunkelt.
    „Aber der Wächter läßt mich nicht an sich herankommen", stellte er verärgert fest. Er zog ein ovales Gerät aus einer Magnethalterung seines Gürtels. „Ob ich ihn mit dem Gedankentransmilter rufe?" überlegte er, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, ein Nelson braucht keine Hilfe, um sein Ziel zu erreichen!"
    Für einen Moment dachte er daran, daß er ohne die Zufälle, die seinen Lebensweg gekreuzt hatten, niemals nach Tlagalagh gekommen wäre. Der erste Zufall war das Stasisfeld gewesen, in das er zusammen mit seiner Schwester geraten war und das ihn für längere Zeit festgehalten, aber auch eine lange Zeitspanne nicht hatte altern lassen.
    Der zweite Zufall war die Begegnung mit dem Hathor gewesen und die rätselhafte Bitte dieses Wesens, ihn auf einer Mission in eine entlegene Region des Universums zu begleiten. Diese Begegnung lag rund hundertsiebenundzwanzig Jahre zurück - und seitdem waren Guy Nelson und Mabel nicht mehr gealtert.
    Nelson begriff noch immer nicht, warum der Hüter des Lichts ausgerechnet ihn dazu ausersehen hatte, ihn zu begleiten. (Der Tatsache, daß seine Schwester Mabel ebenfalls eingeladen war, maß er nur untergeordnete Bedeutung zu, denn Mabel gehörte zu ihm wie früher das Inventar seines Raumschiffs, der guten alten HER BRITANNIC MAJESTY.) Guy Nelson massierte angelegentlich seinen Nasenrücken.
    Ob die alte H. B. M. wohl noch auf Last Port stand? Hoffentlich hatte George sie laufend gewartet, damit sie nicht auseinander fiel. Hundertsiebenundzwanzig Jahre waren immerhin eine lange Zeit, auch wenn der Zahn der Zeit einem Roboter, den Guy aus hochwertigem Schrott selbst zusammengebastelt hatte, eigentlich nichts anhaben konnte.
    Guy kramte in einem schmutzigen Beutel, der an seinem Gürtel hing. Nach einiger Zeit kam seine Hand mit einer schwärzlichen Rolle hervor, die an einem Ende ausgefranst wirkte.
    „Mein letzter Kautabak", sagte Guy mürrisch und biß einen pflaumengroßen Priem ab.
    Den Rest der Rolle schob er in den Beutel zurück.
    Nachdem er eine Weile mühsam auf dem ausgedörrten Priem gekaut hatte, spie er einen dünnen Strahl braunen Tabaksaftes auf die Säule. Er grinste, als der Saft an der Säule zerspritzte.
    „Damit weißt du nichts anzufangen, wie!" flüsterte er. „Aber mir nützt das nicht viel.
    Wenn ich nur noch wüßte, wie das Lied des Glasharfenpfeifers geht, das Tengri mir einmal gesungen hat! Ihm soll sich angeblich die ,Ewige Stadt’ öffnen. Aber ich habe es vergessen. Hatte wohl damals einen zuviel getrunken."
    Er kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf und schob dabei seine Mütze in die Stirn, so daß sie die Augen fast ganz verdeckte. Dann spitzte er die Lippen und pfiff einige Töne, brach aber wieder ab.
    Im nächsten Moment riß er verblüfft die Augen auf, denn ganz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher