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0855 - Spektrum des Geistes

Titel: 0855 - Spektrum des Geistes
Autoren: Unbekannt
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ins Prov-System mitmachen, haben Sie es nicht mehr so weit bis Vincran."
    „Mein Ziel ist nicht das Teconteen-System", erwiderte Harzel-Kold. Er hielt dem ersten Offizier die Hand hin, und als dieser sie ignorierte, zog er sie wieder zurück, ohne seine Miene zu verändern.
    Virna schämte sich für Vics Unhöflichkeit. Aber sie hatte keine Zeit, sich damit auseinander zu setzen, denn jetzt kam Harzel-Kold zu ihr.
    „Wie ist Ihre Antwort?" fragte er knapp.
    „Ich weiß nicht..."
    „Bitte!" Es war fast ein Flehen. „Ich brauche Sie. Ich liebe Sie!"
    Sie erschrak. Ein solches Geständnis hätte sie von dem Vincraner nicht erwartet.
    „Sagen Sie ja. Kommen Sie mit mir."
    „Also gut." Sie war erleichtert und betroffen zugleich, als sie sich ihre Zustimmung geben hörte. „Ich bin bereit, Ihnen nach Zwottertracht zu folgen, Harzel-Kold."
    „Das freut mich", sagte er ergriffen. „Sie machen mich sehr glücklich. Verlieren wir keine Zeit, mein Schiff wartet."
    „Sie meinen, ich soll sofort mitkommen?" fragte Virna ungläubig. „Aber das geht nicht.
    Ich kann die GLUSMETH nicht einfach verlassen, ohne vorher meinen Dienst quittiert zu haben. Außerdem muß ich nach Gäa, um meine Sachen zu packen."
    „Das ist nicht nötig", erwiderte er. „Sie werden auf Zwottertracht alles bekommen, was Sie zum Leben benötigen. Sie brauchen nicht einmal die Habseligkeiten aus Ihrer Kabine. Kommen Sie, wir wollen den Weiterflug der GLUSMETH nicht unnötig verzögern."
    Er setzte sich in Bewegung, und sie schloß sich ihm wie in Trance an. Als sie das Schott erreichten, verstellte ihnen Vic den Weg.
    „Tut mir leid, Vic", sagte sie, „aber aus unserem gemeinsamen Urlaub wird jetzt wohl nichts."
    „Weißt du überhaupt, was du da tust?" herrschte er sie zornbebend an. „Du mußt den Verstand verloren haben, Virna."
    „Möglich", sagte sie sanft. „Aber ich habe mich selten von meinem Verstand leiten lassen, und ich folge auch jetzt meinen Gefühlen. Geh aus dem Weg, Vic, du kannst mich nicht umstimmen."
    Vic Lombard entspannte sich, aber seine Hände zitterten, sein Gesicht war kalkweiß.
    Er sagte mit bebender Stimme: „Wie du meinst. Aber ich bin sicher, daß du eines Tages diesen Schritt bereuen wirst."
    „Können wir nicht Freunde bleiben, Vic?"
    „Das hoffe ich. Wenn du deinen Fehler einsiehst, wirst du einen Freund gebrauchen können. Ich bin immer für dich da, Virna."
    Sie küßte ihn flüchtig, dann verließ sie mit Harzel-Kold die Kommandozentrale.
     
    *
     
    Das kleine Raumschiff besaß nur die nötigsten Flugeinrichtungen, Komfort gab es kaum. Die Steuerkanzel bot nur Platz für eine Person. Der Maschinenraum nahm zwei Drittel des gesamten Schiffes in Anspruch, so daß nur ein vier mal drei Meter großes Abteil frei blieb, das Harzel-Kold als Laderaum bezeichnete. Entsprechend karg war das Abteil auch ein-gerichtet.
    Der Vincraner entschuldigte sich, daß er ihr an Bord seines Schiffes keine Annehmlich-keiten bieten konnte, tröstete sie jedoch, daß sie bald ihr Ziel erreicht haben würden.
    „Ich werde alles tun, damit du deinen Entschluß nicht bereuen mußt, Virna", sagte er.
    Es geschah zum erstenmal, daß er sie duzte und beim Namen nannte. „Es wird dir auf Zwot-tertracht gefallen."
    Er begab sich in die enge Kanzel mit der Panzerplastkuppel, durch die man freie Sicht nach draußen hatte. Virna folgte ihm bis zum Schott und starrte hinaus.
    Die Hangarschleuse öffnete sich, Traktorstrahlen hoben das kleine Raumschiff vom Bo-den ab und beförderten es in den freien Raum hinaus. Harzel-Kold zündete das Triebwerk kurz, so daß sie von der GLUSMETH abtrieben.
    „Wir warten solange, bis das Menschenschiff in den Linearraum eingetaucht ist", erklärte er dazu, ohne diese Maßnahme näher zu erklären.
    Virna vermutete jedoch, daß er nur deswegen auf Warteposition ging, damit man von Bord der GLUSMETH nicht seine Flugrichtung ermitteln konnte. Diese Vorsichtsmaßnah-me behagte ihr ebenso wenig wie der Ausdruck „Menschenschiff", der für sie abwertend klang.
    „Du hast mir noch nicht einmal verraten, welchen Namen dein Raumschiff trägt", sagte sie.
    „Es hat keinen Namen", antwortete er. „Ich habe keine tiefere Beziehung zu diesem Ge-fährt, es dient mir nur zur Fortbewegung."
    „Und wozu hast du eine tiefere Beziehung?"
    „Zur Kunst. Hat man dir das nicht gesagt?"
    „Doch. Auch daß du dich mit Magie beschäftigst."
    „Ich weiß, das sagt man mir nach. Aber was ist Magie?" Er erwartete auf
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