Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0853 - Tanz der Skelette

0853 - Tanz der Skelette

Titel: 0853 - Tanz der Skelette
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
wurden und er nahe daran war, einen Veitstanz aufzuführen, verfielen seine beiden Kameraden in spöttisches Gelächter ob seiner Niederlage.
    Unangefochten erreichte Nicole den Tisch, an dem Zamorra saß, stellte ihren Daiqiri, einen Cocktail aus weißem Rum und Limonensaft, mit etwas Zucker, in einem vereisten Glas serviert, ab und reichte Zamorra das Glas mit dem Whisky. »Ihr Wodka-Martini, Mister Bond. Geschüttelt, nicht gerührt.«
    »Danke, Moneypenny. Sie sind ein Schatz.« Schmunzelnd prostete er ihr zu.
    Er registrierte, dass ihre Augen sich leicht weiteten und ihr Körper sich anspannte. Hinter ihm klang eine raue Stimme auf.
    »Also, wenn Sie James Bond sind, bin ich ›M‹. Nannten Sie sich nicht früher Zamorra?«
    ***
    Zamorra wandte sich so weit um, dass er den Sprecher sehen konnte. Ihm kam es vor, als habe er dessen Stimme schon einmal gehört, aber vom Hören allein konnte er den Mann nicht einordnen.
    Auch jetzt erkannte er ihn erst auf den zweiten Blick. Der Sprecher trug einen maßgeschneiderten Anzug mit Seidenkrawatte und eine Sonnenbrille. Als er die abnahm, erinnerte sich Zamorra, wen er da vor sich hatte.
    »Früher, ja, und auch heute noch, Kommissar da Cavaneiro. Wir hatten es damals mit dem ›Erwecker‹ zu tun, nicht wahr? Wie lange ist das jetzt her? Neun Jahre? Ich schätze, man hat Sie inzwischen befördert. Hauptkommissar? Inspektor? Kriminalrat?«
    »Man hat mich nicht befördert, Professor«, sagte Esteban da Cavaneiro. »Die ›Erwecker‹-Sache hat meiner Karriere sehr geschadet.« [1]
    »Tut mir leid.«
    »Was ich Ihnen nicht glaube. Und ich bin so dämlich, mich schon wieder in eine solche Angelegenheit einzuklinken.« Er setzte sich neben Nicole auf einen der anderen Stühle.
    »Sie sind alt geworden, Professor«, sagte er. »Damals wirkten Sie wesentlich jünger.«
    »Das ist der Bart«, warf Nicole ein. »Der macht ihn so alt.«
    Zamorra gönnte ihr einen geradezu vernichtenden Strafblick. Seit er sich wieder einmal, wie schon öfters in all den Jahren, einen Bart stehen ließ, nutzte sie jede sich bietende Gelegenheit, darüber zu meckern und zu sticheln. Das hatte sie früher nicht getan.
    Jetzt fand er auch Gelegenheit, den zweiten Mann in Augenschein zu nehmen, der sich bisher zurückhielt. Er trug Räuberzivil, das Hemd bis zum Nabel offen, und am Gürtel ein Holster mit Pistole. Zamorra seufzte. Warum benutzten so viele Polizisten in aller Welt eine Beretta? Die war für den Benutzer bisweilen gefährlicher als für das Ziel. Zamorra wusste, dass zumindest die deutsche Polizei die Beretta als Dienstwaffe schon vor längerer Zeit generell ausgemustert hatte.
    »Das ist Kommissar Rolando, Professor. Kennen Sie Zanhaka?«
    »Nein. Und ich habe ihn auch nicht ermordet.« Zamorra nahm einen Schluck Whisky. »Und meine Gefährtin hat ein astreines Alibi. Sie war nämlich zur Tatzeit mit mir im Bett.«
    Nicole funkelte ihn an. »Sag mal, spinnst du?«
    »Sie reden Stuß, Professor«, brummte da Cavaneiro. »Zanhaka ist kein Mensch, sondern ein Ort.«
    »Woher soll ich das wissen? In Mathematik war ich schon in der Schule ein Versager.«
    Rolando runzelte die Stirn. »Mit dem Irren hast du damals zusammen gearbeitet, Esteban? Kein Wunder, dass dich keiner mehr befördert hat.«
    »Wir haben den Fall sogar gelöst«, sagte Zamorra. »Sagen Sie's aber nicht weiter.«
    »Sie reden wirklich Stuß, Professor«, sagte Rolando. »Esteban, wir sollten wieder gehen. Ich glaube nicht, dass dieser Mann wirklich helfen kann.«
    »Was soll dieses Theater?«, fragte da Cavaneiro.
    Zamorra beugte sich etwas vor. »Ich dachte, ich könnte Sie vielleicht abwimmeln«, sagte er offen. »Bei Ihrem Kollegen hätte es ja beinahe funktioniert. Sehen Sie, Kommissar, wir sind hier, weil wir Urlaub machen wollen. Richtigen Urlaub. Weg von der Dämonenjägerei, von all dem Stress, den wir in den letzten Wochen und Monaten hatten. Einfach nur mal die Seele baumeln lassen. Und jetzt kommen Sie an und wollen, dass wir Ihnen helfen.«
    »Davon hatte ich noch nichts gesagt, als Sie anfingen, Unsinn zu reden.«
    »Ich kann denken, da Cavaneiro. Sie sind nicht rein zufällig hier. Das hätte ich noch annehmen können, wenn Sie allein gekommen wären. Aber Sie tauchen gleich zu zweit hier auf. Das kann nur einen Grund haben: Sie brauchen mich.«
    »Und Sie wollen nicht.«
    »Richtig erkannt, mein Bester. Verdammt, selbst unser Computer behauptet, sowohl hier als auch am Nordpol würde in den nächsten ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher