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0849 - Sprung über den Abgrund

Titel: 0849 - Sprung über den Abgrund
Autoren: Unbekannt
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sein."
    Walik wandte sich um und musterte die zerbrochene Tür. Draußen heulte der Sturm. Es war immer noch bitter kalt.
    Es war möglich, daß jemand im Innern des Hauses das Geräusch gehört hatte, das das Aufbrechen der Tür verursacht hatte.
    „Wir suchen uns am besten einen anderen Standort", antwortete Augustus. „Rechts über uns liegt die große Freitreppe mit der Veranda. Dieser Gang mündet auf eine Rolltreppe, die zum Erdgeschoß hinaufführt."
    Walik nickte.
    „Los!" sagte er dann. „Worauf warten wir noch?"
    Sie eilten den Korridor entlang. Zu beiden Seiten lagen Türen, denen Walik keine Beachtung schenkte.
    Sie erreichten den Fuß der Treppe. Walik trat auf die Kontaktplatte, die den Auslösemechanismus betätigte.
    Es war ihm, als hätten sich die Stufen in Bewegung gesetzt, noch bevor er den Kontakt berührte.
    Eine Zehntelsekunde später war er seiner Sache sicher. Die Treppe rollte - aber sie rollte nach unten!
    Er blickte in die Höhe. Auf den rollenden Stufen kamen drei grotesk geformte Roboter auf ihn zu. Sie bestanden aus unverkleidetem, schimmerndem Metall. Kugelförmige Schädel, glitzernde Linsensysteme, Arme und Beine mit je drei Gelenken sollten ihnen ein menschenähnliches Aussehen verleihen. In jeder anderen Lage hätten sie Walik zum Lachen gereizt.
    Aber diese Roboter trugen schußbereite Waffen. Und der vorderste sagte, während er auf Walik zuglitt: „Der Herr hat befohlen, euch festzunehmen! Ihr seid unsere Gefangenen."
     
    *
     
    Es vergingen ein paar Stunden. Marboo fror erbärmlich. Manchmal verließ einer der Roboter den Raum, um kurz darauf zurückzukehren. Marboo fragte, wie das weitergehen solle.
    Als sie darauf keine Antwort erhielt, verlangte sie, Claus Bosketch zu sehen. Daraufhin antwortete einer ihrer Wächter: „Der Herr ist noch immer krank. Er wird erst in ein oder zwei Stunden mit dir sprechen können."
    Marboo schloß daraus, daß Bosketchs Bewußtlosigkeit anhielt. Der Sturz war schlimmer gewesen, als sie angenommen hatte.
    Sie dachte an Walik.
    Der Zeitgewinn kam ihr zustatten. Walik hatte wahrscheinlich längst erfahren, daß sie nicht auf dem Mond angekommen war.
    Er kannte sie gut. Er war vermutlich längst zu dem Schluß gekommen, daß sie noch auf der Erde war.
    Woher aber würde er erfahren, daß Claus Bosketch sie verschleppt hatte? Und wie würde er herausfinden, daß sie in der Villa des Obmanns gefangen gehalten wurde? Marboo hatte großes Zutrauen zu ihrem Mann.
    Aber daß er das Rätsel ihrer Entführung löse, war fast zuviel verlangt.
    Sie spürte, wie ihr die Finger taub wurden.
    „Kann man dieses Haus nicht wärmen?" fragte sie unwillig.
    „Die Klimatisierung ist unzureichend", antwortete einer der Roboter. „Die Heizung läuft auf vollen Touren.
    Aber mittlerweile ist draußen die Temperatur auf minus zweiundfünfzig Grad abgesunken. Für solche Verhältnisse wurde das Haus nicht gebaut."
    Da öffnete sich eine Tür. Marboo wandte sich um und erstarrte vor Schreck, als sie Claus Bosketch erblickte. Er befand sich in Begleitung eines der Roboter. Der Robot stützte ihn.
    Bosketch humpelte, und sein Gesicht war schmerzverzerrt.
    Er mußte sich bei dem Sturz einiges gebrochen haben.
    Als er Marboo sah, grinste er. Sein Gesicht wurde zu einer höhnischen, abstoßenden Grimasse.
    „Ich höre, daß es dir kalt ist, mein Täubchen", rief er mit rauer Stimme. „Du wirst dich über die Kälte nicht mehr lange beklagen müssen. Ich will dafür sorgen, daß es dir warm wird. Sehr warm sogar. Heiß, könnte man fast sagen."
    Mit der Unterstützung des Roboters schritt er auf die verängstigte Frau zu.
    „Das Ende naht!" sagte er dumpf. „Wir haben wahrscheinlich nicht einmal mehr einen Tag. Du kommst jetzt mit mir! Die letzten Stunden gehören uns - uns allein. Verstehst du?"
    Marboo drückte sich tief in den Sessel.
    „Ich warne dich, Bosketch!" schrie sie voller Angst. „Walik und seine Leute sind dir auf der Spur! Sie müssen jeden Augenblick hier auftauchen. Ich glaube - horch! Da sind sie schon!"
    Der Sturm hatte für einen Augenblick nachgelassen.
    Von irgendwoher drang ein fremdes Geräusch. Es klang, als wäre in weiter Ferne ein Fenster zersprungen. Jeder im Raum hatte das Geräusch gehört. Claus Bosketch sah sich unsicher um.
    Sein grobschlächtiges Gesicht war bleich, die Augen hatten tiefe Ränder. Der Sturz mußte ihn schwer mitgenommen haben. Wahrscheinlich war er innerlich verletzt.
    „Was war das?" fragte
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