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0847 - Duell der Mächtigen

0847 - Duell der Mächtigen

Titel: 0847 - Duell der Mächtigen
Autoren: W.K. Giesa
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Hölle zu enge Schranken zeigte.
    Aber Merlin… Er war gegangen und zu einem Helfer des Dieners der Schicksalswaage geworden.
    Was nicht einmal verurteilungswürdig war - jemand musste es tun. Und die Schicksalswaage sorgte für Gleichgewicht, sie schlug auch mal zugunsten der Hölle aus, wenn die andere Seite zu stark überhand nahm. Vielleicht war es deshalb geschehen, dass in der stärksten der Spiegelwelten der dortige Zamorra beschloss, die hiesige Tafelrunde zu vernichten, noch ehe sie vollends komplett war, und dabei Merlins damalige Schwäche gnadenlos ausgenutzt hatte.
    Vielleicht, vielleicht auch nicht.
    Vielleicht war deshalb auch der Spiegelwelt-Zamorra getötet worden. Vielleicht auch nicht.
    Lucifuge Rofocale vermochte es nicht zu sagen.
    Er selbst hatte jedoch die Gunst der Stunde genutzt. Er hatte sich den hiesigen Zamorra zum Werkzeug gemacht, hatte etwas in ihn gepflanzt, das verhinderte, dass Zamorra erkannte, wie ihm geschah. Nicht immer, aber manchmal steuerte Lucifuge Rofocale ihrinun.
    Er, der selbst der Spiegelwelt entstammte! Der dort herrschte und hier desgleichen, weil er die Rolle seines ermordeten Originals übernommen hatte! Dass der Dunkle Lord den ursprünglichen Lucifuge Rofocale getötet hatte, war eine erfreuliche Fügung des Schicksals. [2]
    Es reichte ihm aber nicht, nur zwei Welten zu beherrschen. Er wollte alles! Er wollte auch die Herrschaft über die anderen Spiegelwelten. Je früher, desto besser.
    Darauf liefen seine Pläne hinaus.
    Und jetzt kam Merlin ihm in die Quere. Wieder einmal! Der Alte war ihm schon einige Male verquer gekommen, hatte ihn gewarnt weiterzumachen. Und immer wieder schickte er diese verdammte Katze los, obgleich Lucifuge Rofocale gedroht hatte, ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen.
    Das Biest hatte ihn gebissen. Seitdem hinkte er auf dem linken Fuß. Die Wunde wollte nicht heilen, und das trotz der dämonischen Magie des Höllenherrschers. Dafür hasste er Merlin erst recht.
    Nun gut, wenn der Zauberer die Konfrontation wollte, sollte er sie bekommen.
    Lucifuge Rofocale gab dem Höllenzwang nach…
    ***
    Don Jaime!
    »Dich brauche ich so nötig wie 'nen Kropf!«, murmelte Zamorra. Er hob die Waffe und zielte auf Jaime. Aber dann sicherte er die P99 und steckte sie ein. Mit Silberkugeln auf einen Vampir zu schießen, war pure Verschwendung. Er überlegte, ob er Jaime nicht das Genick brechen sollte; eine der Arten, einen Vampir zu töten, wenn man mal von Sonnenlicht und Eichenpflock absah. Aber für Sonnenlicht war Jaime zu alt und so gut wie immun, und es mochte sein, dass er auch einen geweihten Eichenpflock überstand - abgesehen davon, dass das eine wie das andere nicht greifbar war. Was greifbar war, war Jaimes Hals, aber möglicherweise waren seine Haisund Nackenmuskeln so stark, dass er auch hier erfolgreich Widerstand leisten konnte.
    »Wenn ich dich da nicht rausgeholt hätte… Du schuldest mir was, Bruder!«, behauptete Jaime.
    »Ich bin nicht dein Bruder. Scher dich zum Teufel!«
    Schon oft hatte er sich gefragt, weshalb Jaime ihn immer wieder als seinen Binder bezeichnete. Zamorra hatte keine lebenden Verwandten mehr. In seiner Ahnenreihe gab es zwar neben dem französischen auch einen spanischen Zweig, aber da war wohl mit Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego der letzte Angehörige desselben ausgestorben. Und das lag auch schon ein paar Jahrhunderte zurück.
    Es musste schon ein seltsamer Zufall sein, wenn es da tatsächlich noch jemanden gab. Auf keinen Fall aber einen Obervampir, dem Spaniens Blutsaugerfamilien Untertan waren.
    »Verdammt, warum nur hat Sarkana dich damals nicht umgebracht, du Landplage?«, seufzte der Dämonenjäger.
    »Weil du mich gerettet hast, vielleicht.«
    »Dann sind wir jetzt ja quitt«, machte Zamorra ihm klar.
    »Aber niemals!«, protestierte Don Jaime. »Du…«
    »Was auch immer du sagen willst: Vergiss es! Oder ich hole das nach, was Sarkana versäumt hat.«
    »Undankbarer Kerl«, ächzte Jaime. Er stieg aus und kam nach hinten, riss die Heckluke auf. »Na ja, wenigstens hat sich mein heldenhafter Einsatz gelohnt.«
    »Heldenhaft«, wiederholte Zamorra kopfschüttelnd. Das war in der Tat etwas, was ihm nicht so richtig in den Kopf wollte. Don Jaime war eher feige als heldenhaft. Lieber schrie er um Hilfe, als selbst einen Finger für andere zu rühren. Und wenn es darum ging, die Flucht zu ergreifen, war er immer ganz vorne.
    »Als der Teufel die Feigheit verteilte, hast du dich vorgedrängt und
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