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0844 - Fremde auf Olymp

Titel: 0844 - Fremde auf Olymp
Autoren: Unbekannt
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beseelt, alter Junge!" sagte er.
    „Und irgendwann werden wir uns wieder offen an der Oberfläche unseres Planeten sehen lassen können."
    Er dachte daran, wie er vor fünfundneunzig Jahren Standardzeit -damals war genau wie heute Anfang April, nur schrieb man damals das Jahr 3460 terranischer Zeitrechnung und heute das Jahr 3555 - in der Maske einer alten Springerin gemeinsam mit dem larischen Rebellen Roctin-Par versucht hatte, die erste auf Olymp gelandete Pyramide der Mastibekks zu untersuchen.
    Er war zwar an Bord gekommen, doch dann war etwas Rätselhaftes mit ihm geschehen. Hinterher hatte er sich nur daran erinnert, daß er in eine gewaltige Leere geschaut hatte und daß darin etwas lauerte und gierig wartete.
    Roctin-Par, der die Pyramide aus einem Versteck heraus beobachtete, berichtete ihm später, über der Pyramide sei die riesige Projektion einer fetten Springerin - eben jener Maske, die der Kaiser damals trug -erschienen.
    Kurz danach wäre der SVE-Raumer, der sich zum Auftanken von Energie über der Pyramidenspitze befunden hätte, explodiert, und die Spitze der Pyramide wäre verglüht.
    Der Vario-Roboter hatte sich mit eingezogenen Gliedmaßen, also in der Form eines Metalleies von fünfzig Zentimetern Höhe, aus der schwerbeschädigten Pyramide gerettet, aber seine Funktionen waren weitgehend gestört gewesen.
    Nur dem Mut und der Klugheit Roctin-Pars verdankte er es, daß er damals gerettet worden war.
    Rund vierund-zwanzig Stunden später hatte der Vario-500 sich selbst regeneriert und war wieder voll funktionsfähig.
    Dennoch dachte er auch heute noch nicht gern an diesen Zustand zurück, in dem er sich vorübergehend befunden hatte.
    Er blinzelte zu der Maske hinüber, die sich an vierunddreißigster Stelle befand -vom Eingang her gezählt.
    Es war die naturgetreue Nachbildung der Alaya-Krantek-Maske, mit der er vor rund fünfundneunzig Jahren in die schwarze Pyramide der Mastibekks eingedrungen war.
    Für einen flüchtigen Moment schien es ihm, als blinzelte die fette Springerin zurück.
    Doch er wußte, daß das nicht möglich war.
    Zwar lebten alle Kokonmasken, aber es war kein bewußtes, sondern mehr vegetatives Leben, solange sich der Vario-Roboter nicht in einer Maske befand.
    Argyris' positronische Gehirnsektion sandte einen Befehlsimpuls aus.
    Die einzige leere Halterung in der Deckenschienenführung verließ über eine Weiche ihren Platz und schwebte in einer der zahlreichen anderen, sich vielfach überschneidenden Deckenschienen bis dicht an den Vario heran. Als sie stoppte, legten sich Spezialklammern fest um die Schultern der Maktohr-Maske.
    Mit schnalzendem Geräusch öffnete sich Kleidung und Rumpf; das zuckende Herz und die sich aufblähenden und wieder zusammenfallenden Lungenflügel wurden vom Grundkörper des Varios beiseite gedrängt.
    Der Superroboter hatte bereits den Ortungskopf und die teleskopartig beweglichen Gliedmaßen eingezogen und war zu einem eiförmigen Gebilde ohne alle Auswüchse geworden.
    Das Metallei schwebte langsam aus der Maktohr-Maske, die in ihrer Halterung beinahe wie an einem Fleischerhaken davonglitt - zuerst in die Regenerierungskammer. Später würde sie wieder an ihrem alten Platz landen.
    Unterdessen waren Servoarme aus der Decke geschnellt.
    Sie reinigten den Robotkörper, der zu diesem Zweck den Ortungskopf und die Gliedmaßen noch einmal- ausfuhr.
    Außerdem, überprüften sie die Struktur des Atronital-Compositum-Mantels auf Festigkeit und ergänzten den Vorrat an hochkatalysiertem Deuterium.
    Anschließend mußte der Vario-500 Ortungskopf und Gliedmaßen wieder einziehen. Er empfand freudige Erregung, während er auf den geöffneten Rumpf der Anson-Argyris-Maske zuschwebte.
    Nachdem die transparente Folie, die die Organe der Kokonmaske vor Staub schützte, abgezogen worden war, zwängte der Roboter sich hinein.
    Als er Glieder und Ortungskopf ausfuhr, wurde das Nervensystem der Kokonmaske sensibilisiert.
    Das wiederum bewirkte, daß die Rumpföffnung sich schloß und dadurch wurden bestimmte Reizkontakte des eiförmigen Roboterrumpfs zur Aktivierung des Eigenkreislaufs der Bio-maske angeregt.
    Nacheinander fielen die Ver- und Entsorgungsschläuche ab, die quasi eine Funktion erfüllt hatten, wie sie die Nabelschnur beim menschlichen Embryo bewirkt.
    Ein leichter Schauer durchrann Anson Argyris, als er spürte, wie „seine" Lungen sich beim ersten tiefen Atemzug mit Luft füllten.
    In die zuvor stumpf starrenden Augen kam Leben.
    Die
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