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0843 - Jagdgebiet Hölle

0843 - Jagdgebiet Hölle

Titel: 0843 - Jagdgebiet Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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nicht einmal die Berührung an seinem Arm, er bekam nicht mit, dass er ins Nichts gerissen wurde.
    Der Meister des Übersinnlichen erwartete den Tod. Er glaubte, die furchtbare Grenze überschritten zu haben, als sich die infernalische Geräuschkulisse um ihn her schlagartig änderte. Einen Moment lang war es tödlich still, bevor erste kleine Geräusche an sein Ohr drangen.
    Noch immer blendete ihn das furchtbare Licht. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Vorsichtig öffnete er sie. Es dauerte ein bisschen, bis sich Konturen aus den verwaschenen Farben schälten. Das sollte der Tod sein? Eine gewaltige Halle mit Schaltpulten, Computerterminals und einer riesigen, umlaufenden Holo-Projektion, die den Weltraum zeigte?
    Nein, das war nicht der Tod. Er befand sich in der Zentrale des Sternenschiffs. Einige Ewige saßen an den Terminals, organische Cyborgs huschten geschäftig hin und her. Der Kommandositz auf dem erhöhten Podium war leer.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte der Professor, dass jemand direkt neben ihm stand. Er fuhr herum und wäre dabei fast umgefallen. Im letzten Moment fing er sein Taumeln ab.
    Voller Unglauben starrte Zamorra auf die beiden ungleichen Wesen, die dicht beieinanderstanden und ihn musterten.
    »Sid Amos?«, flüsterte Zamorra. »Paul Gascoigne?«
    Der riesige schwarze Teufel lachte meckernd. »Sid Amos? Wer soll das sein? Ah, ein Anagramm meines Namens. Hübsch. Vielleicht werde ich mich fürderhin tatsächlich so nennen. Ja, doch, Sid Amos gefällt mir.«
    »Wir sind hier im Sternenschiff, nicht wahr? Was suchst du hier, Asmodis?«
    »Bleib doch bei Sid Amos, Zamorra. Was ich hier suche, willst du wissen? Nun, sagen wir, ich habe die Ewigen um Asyl gebeten, um nicht doch noch deinesgleichen in die Hände zu fallen. Die Hölle ist ein unsicherer Platz geworden in diesen schweren Zeiten. Was man von dem Sternenschiff nicht unbedingt behaupten kann.«
    Zamorra drehte leicht den Kopf. »Und was haben Sie hier zu suchen, Gascoigne?«
    Der Exekutor lächelte. Er fasste sich ins schwarze Haar und zog es langsam nach unten. Das Gesicht löste sich gleich mit ab. Achtlos ließ Gascoigne die Biomaske fallen. Gut geschnittene Züge unter blonder Mähne sahen ihn freundlich an.
    »Ted… Ted Ewigk«, krächzte der Professor. Seine Fassungslosigkeit hatte sich soeben ins Unermessliche gesteigert. »Der ERHABENE höchstpersönlich. Aber wie kann das sein? Du müsstest dich doch normalerweise auf der Erde befinden?«
    Zamorra war schlagartig klar geworden, was ihm an Paul Gascoigne von Anfang an so bekannt vorgekommen war: Teds ureigene Bewegungen nämlich. Er unterschied sich darin nicht von seinem Original auf der Erde.
    »Sie werden alles erfahren, Commander Zamorra. Wir müssen dringend reden und dürfen keine Zeit verlieren. Ich schlage vor, dass wir uns in meine privaten Gemächer zurückziehen, wo wir die nötige Ruhe haben.«
    Sie, aha… In dieser Welt waren Zamorra und Ted Ewigk anscheinend keine Freunde.
    Sie verließen die Zentrale und betraten zwei Schleusen weiter die fast schon spartanisch eingerichteten Gemächer des ERHABENEN.
    Zamorra lehnte die angebotenen Speisen und Getränke ab. Ihm war jetzt nicht nach Tafeln zumute. Wenn er an die abgeschossenen Spider dachte, zog es ihm den Magen zusammen. Fast siebenhundert Tote. Ihn schwindelte. Wie er selbst gerettet worden war, war ihm bei Asmodis' Anblick schlagartig klar geworden.
    »War es wirklich nötig, drei Spider abzuschießen, um mich in die Hände zu bekommen?«, fauchte Zamorra in Ewigks Richtung.
    »Ja«, lautete dessen klare Antwort. »Wir müssen DIE MACHT täuschen, wenn wir wirklich eine Chance haben wollen.«
    »Wer ist das, DIE MACHT?«
    »Nun, Zamorra, wir wissen es nicht. Bei DER MACHT handelt es sich um eine Wesenheit, die sich seit vielen Jahren in Château Montagne eingenistet hat und mit großer Wahrscheinlichkeit die ganze Menschheit beeinflusst. Das ungeheuer aggressive Verhalten der Menschen könnte darauf zurückzuführen sein.«
    »Ach ja«, höhnte Zamorra, »vielleicht liegt's aber auch daran, dass die Ewigen die Menschen viele Jahrzehnte lang wie Sklaven gehalten haben.«
    »Zugegeben. Aber das war die Politik meiner Vorgängerin Ansu Tanaar. Ich distanziere mich von ihrer Härte mit aller Entschiedenheit.«
    »Ihre Politik wird auf der Erde auch nicht gerade als besonders human gelobt, Ewigk.«
    Der ERHABENE hob die Hände in einer entschuldigenden Geste. »Ich weiß es. Aber in dieser Beziehung tut man

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