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0843 - Jagdgebiet Hölle

0843 - Jagdgebiet Hölle

Titel: 0843 - Jagdgebiet Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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MACHT winzige Teile seiner Gefühls- und Gedächtniswelt an. Er wehrte sich mit aller Kraft dagegen, ohne wirklich erfolgreich zu sein.
    Abrupt stoppte der gespenstische Vorgang. Im selben Moment stellte Merlins Stern seine Attacken ein. Beide Mächte lagen in Agonie. Zamorra erfasste intuitiv, was das bedeutete: klassische Pattsituation.
    Der Professor handelte sofort. Wenn er diese Welt je wieder verlassen wollte, war jetzt die Gelegenheit dazu.
    Er ließ das Amulett los, das in der Luft verharrte, machte auf dem Absatz kehrt und hetzte die Treppen des Nordturms hinunter. Sofort war der Druck im Schädel weg. Im Hauptgebäude traf er auf hilflos umherirrende Wächter und Exekutoren, die ihn an seelenlose Zombies erinnerten. Auch Nicole traf er in diesem Zustand an.
    Einen Moment lang wollte er stoppen, sich um sie kümmern, dann entschied er sich anders. Er musste weg.
    Kurze Zeit später rannte er durch die Verliese des Châteaus. Die Dämonen tobten in ihren Zellen, schrien und brüllten durcheinander, veranstalteten ein unbeschreibliches Chaos. Die umherirrenden Wächter kümmerten sich nicht darum.
    Die Tür einer Zelle krachte auf. Tan Morano stürzte heraus. Er fauchte, als er sich so unvermittelt Zamorra gegenübersah. Lange Fangzähne schoben sich über seine Unterlippen.
    Zamorra zögerte nicht lange. Er entriss einem Wächter den Blaster und schoss. Ein Laserstrahl bohrte sich in den Kopf des Vampirs und tötete ihn auf der Stelle.
    Zamorra spürte kein Bedauern deswegen.
    Vier Minuten später befand er sich wieder in seiner eigenen Welt. Erleichtert trat er aus den Regenbogenblumen…
    ***
    »Und du hast dich von meiner Doppelgängerin tatsächlich nicht verführen lassen?«, gurrte Nicole. Ihr Zeigefinger zeichnete neckische Muster auf Zamorras nackte Brust. »Ich meine, vielleicht war sie ja bequemer als ich und hat nicht dauernd versucht, dich vom Siegelbuch abzuhalten.«
    Als von Zamorra keine Reaktion auf ihre Provokation erfolgte, fuhr sie fort: »Wenn aber doch, gestehe lieber gleich. Dann kommst du mit Teeren und Federn davon. Ansonsten muss ich dir die Nase und vielleicht noch wichtigere Teile abbeißen.«
    Zamorra lächelte, ohne auf das Geplänkel einzugehen. Die Vorgänge in dieser seltsamen Spiegelwelt beschäftigten ihn noch immer sehr stark.
    »Sie ist dir sehr ähnlich«, sagte er stattdessen und schaute sinnend an die Decke. »Viel ähnlicher als die anderen Nicoles, die ich bisher kennengelernt habe. Sie hat fast eins zu eins deinen Charakter. Trotzdem bin ich nicht schwach geworden. Sie war lediglich ein Opfer Ansu Tanaars, nicht wirklich böse. Und sie ist zur Verräterin an mir geworden, beziehungsweise an meinem Spiegel weltpendant.«
    »Tatsächlich? Das hast du mir noch gar nicht erzählt, Chéri.«
    »Was ich hiermit hochoffiziell nachhole. Noch immer sitzen die Gedankenfetzen Ansu Tanaars in mir, so wie sie einige von meinen erhaschen konnte. Na ja, DIE MACHT besitzt nicht nur ein riesiges magisches Potenzial, es entartet ganz langsam. Seit ich das weiß, ist mir klar, warum Merlin plötzlich bei meinem Spiegelwelt-Ich auftauchte und ihm das Amulett überließ. Zamorra sollte wohl damit die Gefahr beseitigen, die die entartende MACHT zweifellos darstellt.«
    Er seufzte. »Schon seltsam, wenn man quasi von sich selbst spricht. Zamorra konnte sich, als er das Amulett besaß, wohl zeitweise aus den Klauen Ansu Tanaars befreien. Er sabotierte sie. Sie lockte ihn im Gegenzug in eine Falle. Nicole schob ihrem Geliebten eine perfekte Kopie des Amuletts unter, das DIE MACHT geschaffen hatte. Zudem schaltete sie seinen Körperschirm ab, als er Lucifuge Rofocale gegenüberstand. So hatte er keine Chance.«
    »Ziemlich üble Geschichte.«
    »Ja. DIE MACHT ließ lieber Lucifuge Rofocale entkommen, um zu gewährleisten, dass Zamorra ausgeschaltet wurde. Sie muss ihn als äußerst gefährlich angesehen haben. Denn mit der Seelenenergie des Ministerpräsidenten wollte sie ihre Rache vollenden und die ultimative Waffe gegen das Sternenschiff der Ewigen schaffen. Wenn sich Tanaar je wieder aus der Pattsituation mit Merlins Stern lösen kann, wird sie das wohl als Nächstes angehen. Lucifuge Rofocales Seelenenergie hat sie ja jetzt doch noch bekommen.«
    »Was kommt da nur auf uns zu?«
    »Ja, was? Aus meinen Gedanken weiß Tanaar, dass es diese Welt gibt und wie man sie erreicht. Wenn dieses Paramonstrum weitere Machtgelüste bekommt und hierher überwechselt, bekommen wir ein ernstes Problem.
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