Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0843 - Jagdgebiet Hölle

0843 - Jagdgebiet Hölle

Titel: 0843 - Jagdgebiet Hölle
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
weg.
    Das brachte ihn wieder zu sich.
    Trotzdem hing der Meister des Übersinnlichen bereits kopfunter am Flugstab. Und hätte ihn Carmina nicht instinktiv am Knöchel gepackt, wäre er jetzt bereits knapp über dem Boden.
    Zamorra schrie. Carmina ebenfalls. Sie zog ihn mit reiner Körperkraft nach oben, bis er mit gekreuzten Beinen den Flugstab umklammern konnte. Stöhnend zog er den Oberkörper nach oben. Ohne ständiges Training verschiedenster Kampfsportarten und ohne Carminas Trainingseinheiten kurz zuvor hätte er das niemals geschafft.
    Seine Finger krallten sich in Carminas rote Haarpracht, die er so lange als Halt missbrauchte, bis er sich wieder auf den Flugstab gezogen hatte.
    Dort schwankte er jetzt wie ein Halm im Wind, weil das magische Sitzkissen nicht mehr existierte. Er schlüpfte förmlich in Carmina hinein, so fest klammerte er sich an sie. Sie lachte laut und drückte zurück, konnte ihm jetzt aber nicht mehr helfen, musste sich ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren. Es kostete sie die allerletzte Kraft, den Flugstab wenigstens ein klein wenig magisch zu lenken. Zamorra konnte nur hoffen, dass sie es bis zum Turm schafften. Und was passierte, wenn sie gegen die weiße Mauer knallten, daran wollte er lieber gar nicht denken.
    Carminas Lachen ging in Stöhnen über. Entsetzt bemerkte Zamorra, dass die Haut der Hexe plötzlich rasend schnell alterte, faltig und schließlich brüchig wurde. Risse entstanden, schwarzes Blut quoll ihm über die Finger.
    Doch Carmina hielt eisern durch. Der Flugstab sackte nach unten. Zamorras Klammern löste Krämpfe in seinen Oberschenkeln aus. Frontal flogen sie jetzt auf das kleine, zweigeteilte, schießschartenähnlichen Fenster zu, hinter dem sich das Zauberzimmer befand.
    Der Professor schloss ergeben die Augen. Sie waren zu weit links, würden knapp neben dem Fenster einschlagen und sich alle Knochen brechen.
    Er spürte einen leichten Ruck. Im allerletzten Moment korrigierte die Hexe, deren Knochen bereits durch die Haut brachen, den Kurs.
    Da krachte es auch schon. Carmina diente Zamorra als Puffer. Sie durchschlug das hölzerne Fensterkreuz über dem kleinen Balkon wie eine Kanonenkugel. In einem Scherben- und Holzsplitterregen landeten beide im Zimmer.
    Die Hexe, bei der es sich jetzt nur noch um ein mumienähnliches Wesen handelte, knallte ungebremst gegen den Stuhl vor dem kleinen Tischchen, schob ihn an die gegenüberliegende Wand und zerlegte ihn in tausend Teile. Das danebenstehende menschliche Skelett wackelte zwar bedenklich, weil ein Stuhlbein den Ständer traf, blieb aber ansonsten stehen.
    Reglos und seltsam verkrümmt blieb Carmina liegen. Lucifuge Rofocales Projektion auf ihrem Rücken war erloschen.
    Zamorra rollte sich auf dem Perserteppich ab, verlor dabei den Blaster, bekam einen leichten Seitendrall und riss den Tisch um. Kerzenleuchter, antikes Fernrohr, Zaubersalz und ein altes Pergament, die sich darauf befunden hatten, rollten zu Boden. Mit einem eleganten Schwung aus den Knien kam Zamorra wieder auf die Beine. Die pochenden Schmerzen in der Schulter ignorierte er.
    Ein kurzer Blick genügte zur Orientierung. Die Einrichtung stimmte fast detailgetreu überein. Seltsam war nur, dass das Skelett, unter dem Carmina lag, einen viel zu großen Schädel besaß. Was absolut nicht übereinstimmte, war Merlins Stern , der sich in seiner eigenen Welt gewöhnlich im einbruchsicheren Safe befand. Hier schwebte das Amulett frei in der Luft. Und zwar direkt vor dem Gesicht der weißen Marmordame, die den Spiegel des Vassago hielt. Ein leicht bläulich schimmerndes Schutzfeld umgab das Amulett kugelförmig.
    Dhyarra-Magie!
    Zamorra atmete tief durch. »Komm zu Papa«, murmelte er. Und rief das Amulett…
    ***
    Zamorra konnte, ebenso wie Nicole, Merlins Stern zu sich rufen , wenn sie sich in derselben Dimension befanden. Dann konnten weder Wände noch sonstige Hindernisse das Amulett aufhalten. Lediglich Dimensionsgrenzen konnte der Ruf nicht überwinden.
    Auch das Dhyarra-Schutzfeld erwies sich nicht als wirkliches Hindernis. Merlins Stern verschwand daraus - und materialisierte im selben Moment in Zamorras Hand.
    Noch bevor sich der Professor weiterführende Gedanken über eine eventuelle Reaktion DER MACHT machen konnte, brach die Hölle los.
    Urplötzlich flutete goldenes Licht das Zimmer. Es durchdrang jeden Gegenstand und ließ ihn durchsichtig werden.
    Zamorra schloss geblendet die Augen. Er schrie, weil der goldene Schimmer in sein Gehirn drang, an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher