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0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

Titel: 0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!
Autoren: Jason Dark
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du…«
    »Nein, nein - bleib bitte.« Sie griff schnell nach und bekam das Gelenk zu fassen.
    Da lächelte er.
    Es war ein besonderes Lächeln, das spürte Cynthia sofort. Er zog seine Lippen zurück. Im letzten Schein der Glut schimmerten seine Zähne ebenfalls rötlich, aber die waren nicht alle normal. Sie sah zwei längere, die zudem vorn spitz zulief en, und die wuchsen aus dem Oberkiefer hervor. Cynthia wußte nicht, was sie davon halten sollte, zudem holte er sie mit einem harten Griff zu sich heran, drehte ihren Körper auf die Seite und ließ ihn so liegen, daß er nur den Kopf nach vorn beugen mußte, um an ihren Hals zu gelangen.
    »Was ist denn jetzt?«
    »Ich werde dir den Kuß geben, der unsere Gemeinschaft besiegelt«, versprach er ihr.
    »Kuß?«
    »Ja, er gehört doch zu einer Hochzeit. Und wir werden eine besondere erleben.«
    Sie wollte nicken, aber der Mann hatte bereits seine linke Hand in ihrem Haar vergraben, zog daran und bog den Kopf auf die rechte Seite, damit sich die Haut an ihrer linken spannen konnte.
    Dracula II zitterte plötzlich.
    Seine Gier erwischte ihn wie der Schlag einer Peitsche. In den Adern dieser jungen Frau sprudelte genau das Blut, das er benötigte. Es war so herrlich frisch, so warm, und er knurrte wie ein Tier, als er den Mund so weit wie möglich aufriß.
    Dann sank der Kopf herab.
    Cynthia konnte nicht mehr sprechen. Sie begriff auch nichts. Dafür spürte sie für einen kurzem Moment die Berührung der beiden spitzen Zähne an ihrem Hals.
    Danach der Biß!
    Dieser im Vergleich zur vorherigen Folter leichte Schmerz ließ sie trotzdem zusammenzucken.
    Mehr geschah nicht mit ihr. Sie hörte noch die schmatzenden Laute und auch ein tiefes Knurren, als hätte sich ein Tier an ihrem Hals festgebissen.
    Dann sank sie hinein in eine weiche, tiefe, unendlich schwarze Dunkelheit. Für sie wurde alles so leicht und herrlich, sie schwamm weg, weit weg, sie schwamm einem neuen Leben entgegen…
    ***
    Der andere Morgen!
    Ein kalter Wind blies von Norden her über die Landschaft hinweg, und er hatte die Kälte der Berge mitgebracht, die er auf seinem Weg nach Süden überwunden hatte.
    Im ersten klaren Licht des Tages waren die vier Knechte gekommen und hatten Cynthia Droux aus dem Verlies geholt.
    »Bald wirst du brennen«, hatten sie ihr versprochen und keinerlei Reaktion erhalten.
    Wie auch schon zuvor, als sie das Verlies betreten hatten. Sie hatten mit Widerstand gerechnet, mit einem letzten Aufbäumen der geschundenen Kreatur, so jedenfalls war es öfter gewesen, deshalb waren sie auch zu viert erschienen, aber nichts von dem war geschehen.
    Cynthia Droux hatte völlig apathisch auf dem Boden gelegen. Um sie herum verteilten sich die Kohlestücke, die längst erkaltet waren. Sie hatte sich auch nicht gerührt, als sie in die Höhe gezerrt worden war. Schlaff hatte sie in den Griffen zweier Männer gehangen, während die anderen beiden an der Tür warteten und zuschauten.
    »Die ist tot!«
    Diese Worte bestätigten sich nicht, denn kurze Zeit später hatte Cynthia die Augen aufgeschlagen, den Mund etwas geöffnet und so geknurrt wie ein Tier. Zudem hatte sie ihre Peiniger mit einem Blick angeschaut, der diese schaudern ließ.
    Sie hatten sie dann so schnell wie möglich aus dem Verlies nach oben geschafft und in den vergitterten Wagen gestellt. Dieser Wagen hatte sie dann hinunter in den Ort gebracht, wo auf dem Marktplatz bereits der Scheiterhaufen errichtet worden war.
    Aus ihm hervor ragte wie ein steifer Arm der Pfahl, an dem sie festgebunden werden sollte.
    Die Gaff er standen schon bereit. Sie klatschten, als sie den Wagen sahen. Männer, Frauen und Kinder froren in der morgendlichen Kälte, aber keiner wollte sich das Schauspiel entgehen lassen.
    Cynthia kniete auf dem Boden, dicht vor dem Gitter. Mit beiden Händen hielt sie die Stäbe fest. Sie sah die Gaffer, sie sah die alten Hütten und Häuser, aber sie schaute nicht richtig hin, denn in ihrem Innern tobte ein anderer Drang.
    Es war eine Sucht geworden. Blut!
    Menschenblut!
    Sie wollte es, sie brauchte es, sie sehnte sich danach, und sie schaute durch die Lücken zwischen den Stäben gegen all die Menschen, die in ihrer Nähe standen und sie anstarrten.
    In ihren Adern floß Blut, herrlicher Lebenssaft, doch sie waren einfach zu weit entfernt, und Cynthia konnte es nie schaffen, an sie heranzukommen.
    Sie knurrte, fauchte, aber diese Geräusche gingen im Rattern der eisenbeschlagenen Räder unter.
    Niemand hörte
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