Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0841 - Die Glaswelt

Titel: 0841 - Die Glaswelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wolle. Er deutete auf einen Tunneleingang, der auf der anderen Seite der Halle lag.
    Agai blieb stets einige Meter zurück, als er den beiden Männern folgte. Der Korridor war schwach beleuchtet, ohne daß die Lichtquelle ausfindig zu machen gewesen wäre.
    Er führte geradeaus und blieb auf gleicher Höhe. Nach knapp dreihundert Metern endete er in einem langgestreckten Raum, in dem rechts und links metallene Behälter standen, die eingravierte Schriftzeichen trugen. Zeilshot machte Rhodan klar, daß es sehr viele dieser Räume gab, die nebeneinander und hintereinander angebracht und durch Gänge verbunden waren.
    Vorratsräume und Ersatzteillager.
    Mit Hilfe seines kleinen Universalinstruments öffnete Zeilshot eine der Kisten, nachdem er die Schriftzeichen geprüft hatte. Sie war angefüllt mit armdicken und handlangen Zylindern aus einem undefinierbaren Material. Paradoxerweise hatten sie nur einen einfachen Schraubverschluß, der allerdings vakuumsicher versiegelt war. Zeilshot brach ihn mit einer kräftigen Drehung des Verschlusses auf.
    Zum Vorschein kam eine gelbliche Paste, die zähflüssig aus der entstandenen Öffnung kroch. Rhodan betrachtete sie mit unwillkürlicher Abneigung, aber sein stummer Gesprächspartner steckte den Finger in die Paste und schleckte ihn dann genußvoll ab. Dabei strich er sich mit der anderen Hand vielsagend über den Bauch.
    Rhodan begriff. Eine über die Jahrtausende konservierte Nährpaste! Er probierte. Sie schmeckte nicht einmal schlecht.
    In anderen Kisten waren Werkzeuge, Ersatzteile, andere Lebensmittel - und auch kleine Waffen.
    Das Erbe der untergegangenen Zivilisation.
    Ein Erbe, mit dem Rhodan in seiner Situation nichts anfangen konnte, denn BULLOC würde es verhindern, daß er etwas mitnahm.
    Dann führte Zeilshot ihn zurück zur Oberfläche und schließlich zu seinem Fahrzeug. Agai hoppelte in der Nähe herum und grub Wurzeln aus.
    Noch einmal gab Zeilshot zu verstehen, daß er kein Interesse daran habe, mit dem „Raumschiff" Rhodans diese Welt zu verlassen. Außerdem machte er ihm begreiflich, daß der Jäger keine Gefahr mehr darstellte, es sei denn, es tauche ein anderer auf, den er noch nicht desaktiviert hatte.
    Dann kletterte er ohne Zeremoniell in den Sitz seines Gefährts und rollte davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Zeilshot war zufrieden.
    Er hatte sich durch sein Erlebnis selbst bewiesen, daß er die höchste Vollendung des Glücks erreicht hatte. Der Fremde war bereit gewesen, ihn mitzunehmen, aber er hatte abgelehnt.
    Dies war seine Welt, sie gehörte ihm, und er kannte sie.
    Eines Tages würde es ihm auch gelingen, einen der Jäger soweit zu programmieren, daß er ihm als treuer Helfer dienen konnte. Dann würde er nicht mehr so ganz allein sein. Vielleicht würde sich auch so ein kleiner Wurzelgräber bereitfinden, sein ständiger Begleiter zu werden.
    Er gab einige seltsame Geräusche von sich, die ein Terraner vielleicht als ein „fröhliches Pfeifen" bezeichnet hätte, nahm Kurs nach Norden und sah weit vor sich das große Gebirge liegen.
    Nicht einmal blickte er sich nach der schimmernden Kugel um.
    Es dunkelte, aber BULLOC machte noch immer keine Anstalten, ihn in seine Sphäre zurückzuholen.
    Rhodan saß auf einem Felsblock an der Ostseite des Felsrückens. Hinter ihm war ein Höhleneingang, vor ihm lag die Ebene mit dem Hügel, auf dem, die Sphäre ruhte.
    „Ich weiß nicht", sagte er zu Agai, der zufrieden neben seinen Füßen hockte und noch immer an einer Wurzel knabberte, „was ich tun soll, wenn BULLOC mich holt. Du wirst zurückbleiben müssen und warten, bis ES dir hilft. Wir werden nie erfahren, warum ES dich überhaupt geschickt hat."
    Alle Ereignisse und Gespräche Rhodans versickerten auch in dem wenig aufnahmefähigen Erinnerungsspeicher des Frettchens und wurden dort aufbewahrt.
    Weder Rhodan noch das Doppelkonzept Ellert/Ashdon dachten daran, daß somit auf der Glaswelt eine mentale Konserve zurückblieb, falls sie den Planeten verließen.
    Und genau das war aber der Plan von ES!
    „Wir werden die Nacht in einer der Anlagen verbringen, da ist es warm. Bist du einverstanden?"
    JA.
    Rhodan blickte hinüber zu der Sphäre. Dort hatte sich nichts verändert. Sie schien allerdings ein wenig intensiver zu leuchten, aber das konnte an der einsetzenden Dämmerung liegen.
    Rechts war ein Geräusch. Die Robotspinne erschien im benachbarten Höhlenausgang, stieg in die Ebene hinab und stakste nach Süden, ohne sich um Rhodan zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher