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084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland
Autoren: Michael J. Parrish
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nur an ihrer dunkleren Färbung auszumachen waren.
    Dem ersten Sumpfloch waren sie nur mit knapper Not entkommen; seither fuhren sie mit halber Geschwindigkeit und hielten die Augen offen. Bei Nacht aber waren alle Gräser grau. Und die Taiga schien kein Ende zu nehmen…
    Wie lange diese bizarre Verfolgungsjagd noch andauern würde, vermochte Matt nicht zu sagen. Doch er fürchtete, dass die Mutanten so schnell nicht von ihnen ablassen würden.
    Seine Laserwaffe auf den Knien, saß er auf einem Felsblock und starrte hinaus in das vo n Mondlicht beschienene Halbdunkel. Der ständige Wind, der über die von sanften Hügeln übersäte Weite strich, bewegte das Gras, und immer wieder schreckte Matt auf, weil er glaubte, dass er hier oder dort etwas gesehen hätte.
    Dann hörte er plötzlich ein Geräusch zu seiner Linken.
    Alarmiert fuhr er hoch - nur um festzustellen, dass es Aruula war, die sich zu ihm gesellte.
    Die Barbarin hatte ein Fell um ihre Schultern geschlungen, um sich vor der Kühle der Nacht zu schützen. Wortlos setzte sie sich zu ihm auf den Fels, starrte geradeaus in die Nacht.
    »Kannst du nicht schlafen?«, fragte Matt.
    »Nein«, sagte sie mit bedeutungsschwerer Stimme. »Ich mache mir Sorgen.«
    »Worüber?«
    »Über etwas, das ich fühlen kann.«
    »Du meinst… lauschen?«
    »Nicht direkt.« Sie schüttelte unsicher den Kopf. »Ich lausche nicht bewusst. Es drängt sich mir auf.«
    »Was ist es?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie schloss die Augen. »Aber ich kann es spüren. Ganz deutlich. Es ist hier.«
    »Die Mutanten?«, fragte Matt. Sie wussten alle, dass eine häufige Folge der Mutationen eine telepathische Begabung war, gerade hier am Kratersee.
    »Nein«, sagte sie entschieden. »Nicht in dieser Richtung. Es kommt von dort, wo die Sonne untergeht.«
    »Aha«, machte Matt, während ihn ein mieses Gefühl überkam. Im Lauf der Abenteuer, die hinter ihnen lagen, hatte er gelernt, Aruulas Ahnungen ernst zu nehmen. Mehr als einmal hatten sie ihnen das Leben gerettet. »Und was genau kannst du spüren?«
    »Ich… kann es nicht nur spüren«, gestand sie zögernd. »Ich kann es auch sehen.«
    »Du kannst es sehen?« Matt schluckte.
    »Was ist es, Aruula? Was siehst du da draußen?« Die Barbarenkriegerin zögerte einen Augenblick, dann fixierte sie Matt mit einem langen, undeutbaren Blick.
    »Es ist ein Auge, Maddrax«, sagte sie leise. »Ein großes Auge…«
    ***
    Es war eine unruhige Nacht gewesen.
    Das erste, woran sich Aiko erinnerte, als er am Morgen die Augen aufschlug, waren verschwommene Bilder und Eindrücke, bruchstückhafte Erinnerungen an Albträume, die er gehabt hatte.
    Albträume waren etwas, das der Cyborg nicht leiden konnte, denn sie kamen aus dem Unterbewusstsein seines organischen Gehirns und ließen sich mit Logik nicht kontrollieren. Was genau Aiko geträumt hatte, wusste er nicht mehr. Alles, woran er sich erinnern konnte, war ein großes Auge…
    Entschieden wischte er die Erinnerung daran beiseite. Er erhob sich von dem kargen Lager, das aus wenig mehr als etwas trockenem Steppengras bestand, auf dem er seinen Thermoschlafsack ausgebreitet hatte. Auch Honeybutt hatte so genächtigt, während Pieroo es vorgezogen hatte, im Sitzen zu schlafen, einen Speer zwischen den Knien, den er noch am Abend selbst gefertigt hatte. Mit einer solchen Waffe, so sagte er, hatte er schon einmal einen Taikepir erlegt, vor vielen Monden in den Wäldern von Polskaa.
    Die anderen waren bereits wach; Honeybutt, Jed und Majela saßen am Feuer, das vor der Hütte brannte, während Pieroo ein wenig abseits saß. Der alte Vrago war damit beschäftigt, das Frühstück zuzubereiten - offenbar waren während der Nacht erneut einige Radzins in die Fallen gegangen.
    Der Gedanke an ein Frühstück ließ Aikos Magensäfte brodeln. Erst jetzt merkte er, welchen Hunger er hatte. Sein Magen knurrte, und er gesellte sich zu seinen Freunden ans Feuer und wartete begierig darauf, dass das Frühstück serviert wurde.
    Er brauchte nicht lange zu warten.
    Nachdem Vrago die beiden Ratten gehäutet und ausgeweidet hatte, tranchierte er ihr Fleisch in längliche Streifen, die er an seine Gäste weiter reichte.
    Es kostete weder Honeybutt noch Aiko viel Überwindung, zuzugreifen. Der Hunger, den sie beide verspürten, war so intensiv, dass sie geradezu darauf brannten, ihn zu stillen. Das rohe Fleisch der Radzins schien dazu bestens geeignet zu sein.
    Aiko nahm einen Streifen und wollte ihn sich gerade in den Mund
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