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084 - Medusenblick

084 - Medusenblick

Titel: 084 - Medusenblick
Autoren: A.F.Morland
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Böse einen Triumph errang, war Tony Ballard möglicherweise verloren.
    Der todesähnliche Zustand, in dem sich Tony zur Zeit befand, war eine Marbu-Reaktion auf den Beginn der Teufelsaustreibung, und Pater Severin war entschlossen, diesen schwierigen Exorzismus unter allen Umständen zu Ende zu führen.
    Er betete, rief Gott um Hilfe an, ließ das Ritual genauso ablaufen, wie es vorgeschrieben war.
    Tony Ballards Gesichtshaut wurde bleich. Er schien nicht mehr zu atmen. Dennoch sprach der Priester mit immer lauter werdender Stimme, und er las schwierige Formeln aus alten Büchern, hoffend, daß der Marbu-Geist sich nicht mehr lange in Tony Ballard halten konnte.
    Es wäre ihm wesentlich lieber gewesen, gegen einen Feind aus Fleisch und Blut zu kämpfen, als sich mit einem nicht greifbaren Geist herumschlagen zu müssen, aber Marbu ließ ihm keine Wahl.
    Je länger die Beschwörung dauerte, desto blasser wurde Tony Ballard - und überzog sich der Körper des Dämonenjägers nicht allmählich mit einem unansehnlichen Grau?
    Durchdrang das Böse den Leib?
    ***
    Phorkys verschwand aus Sterling Wassons Blickfeld. Der Fahrlehrer war immer noch zu keiner Regung fähig. Nach wie vor zweifelte er an seinem Verstand.
    Roderick Luxon rappelte sich auf und eilte zu seinem Fahrlehrer. »Haben Sie ihn gesehen? Haben Sie diese schreckliche Alptraumgestalt gesehen, Mr. Wasson? Glauben Sie noch immer, daß es keine Ungeheuer gibt?«
    »Woher…?«
    »Keine Ahnung, woher dieses Monster kommt, Mr. Wasson. Ich weiß nur, daß man schnellstens etwas dagegen unternehmen muß. Der Kerl sieht nicht danach aus, als würde er sich weiterhin damit begnügen, Menschen zu erschrecken. Der wird töten!«
    »Sie haben doch nicht etwa die Absicht, dieses Scheusal zu jagen.«
    Luxon schüttelte den Kopf. »Nein, Sir, das ist nicht meine Sache, das soll lieber die Polizei tun. Kommen Sie, wir müssen melden, was wir gesehen haben.«
    »Man wird uns nicht glauben. Ich würd's ja selbst nicht glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.«
    Roderick Luxon bestand darauf, das nächstgelegene Polizeirevier aufzusuchen. Sie kehrten zum Fahrschulwagen zurück. » Sie fahren«, sagte Luxon und stieg auf der Beifahrerseite ein. »Ich käme jetzt keinen Meter weit.« Er ließ sich auf den weichen Sitz fallen und schloß die Tür. Dann gurtete er sich ordnungsgemäß an und sah dem Fahrlehrer zu, wie er um die Motorhaube herumstakste. »Schneller, Mr. Wasson!« rief er. »Beeilen Sie sich. Je früher wir unseren Bericht loswerden, desto eher können die Polizisten etwas gegen dieses Monster unternehmen.«
    »Ich frage mich, was man gegen so einen überhaupt ausrichten kann. Der Kerl scheint geradewegs aus der Hölle zu kommen«, keuchte Sterling Wasson. »Und ich dachte immer, so etwas wäre nicht möglich. Sie können sich nicht vorstellen, wie's jetzt in meinem Kopf aussieht. Ich bin plötzlich nicht einmal mehr ganz sicher, daß ich ich bin.«
    Der Fahrlehrer ließ sich hinter das Volant fallen. Gleich darauf setzte sich der Wagen in Bewegung.
    Wasson kannte Paddington wie seine Westentasche. Tag für Tag ließ er seine Schüler durch diesen Bezirk kurven. Jede Straße, jede Baustelle, jeder Frostaufbruch war ihm bekannt.
    »Sie werden ihn jagen«, sagte Roderick Luxon aufgeregt. Er nickte, als wollte er seine Worte bestätigen. »Sie lassen vielleicht Scharfschützen aufmarschieren. Oder sie fangen ihn mit einem Netz ein und bringen ihn zum Zoo. Was glauben Sie, was da los wäre. Ganz London würde hinpilgern, um den grauenerregenden Kerl zu sehen.«
    »Kann schon sein«, sagte Wasson schaudernd. »Aber ich wäre bestimmt nicht dabei. Ich habe dieses Ungeheuer nur ganz kurz gesehen, aber das reicht mir vollauf.«
    Er bremste, denn sie hatten die Polizeistation erreicht. Sie eilten in das Gebäude, aber der Fahrlehrer konnte sich nicht vorstellen, daß auch nur ein einziger Beamter sie für voll nehmen würde, wenn sie anfingen, von diesem schrecklichen Ungeheuer zu erzählen.
    ***
    Sie saßen in Inspektor Efrem Bogardes Büro. Dreimal hatten sie ihre verrückte Geschichte schon erzählt und dabei immer die gleichen ungläubigen Blicke geerntet.
    Auch Bogarde schien ihnen nicht zu glauben. Ein mittelgroßer Mann mit einem Dutzendgesicht war er. Sein graues Haar war schon mehr als schütter, deshalb ließ er es auf der Seite lang wachsen und kämmte es über die Glatze.
    Um so zu tun, als würde er den Männern Glauben schenken, machte er
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