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0836 - Das Puppenmonster

0836 - Das Puppenmonster

Titel: 0836 - Das Puppenmonster
Autoren: Jason Dark
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auf Leona konzentrieren.
    Ziemlich rasch ging die Zeit vorbei.
    Der letzte Spot lief.
    Dann war wieder Leona an der Reihe, und mir kroch das unbestimmte Gefühl hoch, daß in diesem Teil nicht alles so laufen würde, wie es eigentlich laufen sollte…
    ***
    »Hallo, meine Freunde, da bin ich wieder!« meldete sie sich und lächelte freundlich.
    »Und auch ich bin da! Ich hoffe, ihr habt mich nicht vergessen, ihr kleinen, bösen Teufel…«
    Ich zuckte zusammen.
    Auch die Moderatorin erschrak. Auf ihrem Stuhl blieb sie zwar sitzen, hatte jedoch ihre Haltung verändert und preßte sich mit dem Rücken hart gegen die Lehne.
    Und dann sahen alle Fernsehzuschauer und Anwesenden, was da passierte. Ivy, die Puppe, bewegte sich selbständig. Auf ihren krummen Beinen lief sie über den Tisch, und baute sich vor den anderen Puppen auf. Sie tanzte, und aus ihrem Mund drang ein hartes Lachen, während sie sie anschubste.
    Aus ihrem oder aus dem Mund der Frau?
    Ich saß etwas zu weit vom Monitor weg, stand auf und bewegte mich auf ihn zu. Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht, denn jetzt, aus der Nähe betrachtet, da war zu erkennen, daß nicht Leona Lockwood sprach, sondern die Puppe. Die Moderatorin saß wie abgeschlafft auf ihrem Stuhl, fassungslos, und für mich stand fest, daß Ivy, die Monsterpuppe, ein Eigenleben führte.
    Ich dachte an den schrecklichen Mord, den sie begangen haben sollte, und ich war heilfroh, in der Nähe dieser Bestie zu sein. Auch bei den Mitarbeitern breitete sich Unruhe aus, so hatte die Puppe noch niemals zuvor reagiert.
    Ivy drehte sich der Kamera zu. Die fing ihr Gesicht sehr groß ein. Ich sah auf der unteren Partie den bösen Ausdruck. Es war ein teuflisches, gemeines Grinsen, ein Ausdruck, den ich schon mit dem Begriff dämonisch umschreiben konnte.
    Ja, sie grinste.
    Sie war böse.
    Ich setzte mich nicht mehr hin, sondern blieb neben meinem Stuhl wie auf dem Sprung stehen.
    Wie ging es weiter?
    Ivy hatte das Kommando übernommen und behielt es weiterhin. Vor den anderen Puppen tanzte sie, riß den linken Arm immer hoch und preßte den rechten gegen ihr Kleid, als wollte sie dort etwas festhalten. »Ihr kleinen, widerlichen Scheißer!« keuchte sie. »Ich werde euch vernichten. Ihr seid es nicht wert, hier zu sitzen. Ich habe mir vorgenommen, euch alle zu zerhacken! Alle!« brüllte sie, löste die rechte Hand von ihrem Körper, und im selben Moment rutschte die Waffe hervor.
    Es war ein Hackbeil!
    Die Mordwaffe!
    Ich holte tief Luft, als ich sah, mit welcher grausamen Grazie die Puppe dieses verfluchte Instrument handhabte. Das bekam auch Leona mit, und auf ihrem Gesicht zeichnete sich plötzlich eine irrsinnige Angst ab.
    »Was ist denn da los?« schrie jemand im Hintergrund.
    Er erhielt keine Antwort.
    Noch zeigten die Kameras alles. Auch wie Ivy den rechten Arm anhob, schrill lachte und angriff.
    Sie hatte von den Puppen gesprochen, aber sie hatte nicht sie gemeint, sondern Leona.
    Mit ihrem Körper warf sie sich vor, riß die anderen Puppen um - und schlug zu.
    Das verdammte Hackbeil zielte auf Leona Lockwoods Gesicht, und es hätte sie genau über der Nasenwurzel getroffen. In einer Reflexbewegung aber schaffte es die Frau, sich zur Seite zu katapultieren.
    Das Hackbeil traf sie trotzdem. Dicht unter dem dunklen Haaransatz an der rechten Seite des Kopfes platzte die Haut auf, und die Klinge hatte eine Wunde hinterlassen. Blut quoll aus ihr hervor.
    Ich wußte nicht, wie tief die Wunde war, aber die Puppenbestie war damit zufrieden. Sie holte wieder aus, und Leona bückte sich. Es sah aus, als würde sie gleich vom Stuhl kippen.
    Im Studio war die Hölle los.
    Jemand schrie immer wieder »Aus - aus - aus!«
    Ob er gehört wurde, bekam ich nicht mit, denn ich war bereits unterwegs. Wenn jemand die Puppe stoppen konnte, dann ich…
    ***
    Nach wenigen Schritten schon befand ich mich im Zentrum des Geschehens. Mich traf das heiße Licht der Scheinwerfer, es blendete mich auch für einen Moment, und als Ivy das Hackbeil in den freiliegenden Hals der zur Seite gebückten Frau rammen wollte, war ich schneller. Mit einem Griff bekam ich sie zu packen, meine Finger zerrten den Kleiderstoff zusammen, ich hörte sie wütend fauchen, riß sie in die Höhe, schleuderte sie herum und schmetterte sie wuchtig auf den Studioboden.
    Sie schlug mit dem Rücken auf, und ich rechnete damit, daß es ihr Ende bedeutete, doch Ivy war zäher, als ich gedacht hatte.
    Kreischend rollte sie um die eigene Achse
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