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0834 - Rebell gegen ES

Titel: 0834 - Rebell gegen ES
Autoren: Unbekannt
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obwohl er für sie ein Heiliger gewesen sein mußte.
    Wenn sie soweit gingen, würden sie auch nicht Hotrenor-Taaks Leben verschonen. Aber wo war der Verkünder der Hetosonen?
    Hinter ihm war ein Geräusch. Ein Poltern von schweren Schritten und ein gehetztes Keuchen. Vanne wollte herumwirbeln, doch da traf ihn etwas mit voller Wucht an der Schulter. Er stürzte vornüber, genau auf den toten Keran-Haat zu. Hinter ihm erscholl ein plärrendes Triumphgeheul, das nicht enden wollte.
    Plötzlich ging es aber in einem infernalischen Gekreische unter. Ein wahres Hollenspektakel an Lauten brandete auf. Es pfiff und knatterte, klirrte und polterte, hämmerte stakkatoartig.
    Es ging durch Mark und Bein, eine stürmische Kettenreaktion von Geräuschen, die das Gehirn zu zersetzen schienen.
    Und das Schlimmste war, daß man diesem akustischen Chaos nicht entrinnen konnte. Es erreichte einen nicht nur durch den Gehörgang, sondern pflanzte sich durch den ganzen Körper fort.
    Vanne sank in die Knie, wälzte sich zuckend über den Boden. Seine Gliedmaßen gehorchten ihm nicht mehr, das gesamte Nervensystem wurde angegriffen, ließ ihn wie verrückt um sich schlagen, ihn schreien und toben. Aber es half alles nichts. Er war dem Getöse wehrlos ausgeliefert, und er wußte, daß er es nicht lange mehr ertragen konnte und bald wahnsinnig werden wurde ...
    Da brach das akustische Inferno unvermittelt ab. Aber in seinem Geist klang es noch lange nach.
    „... habe sie alle mit meinem Heuler verjagt!"
    Vanne traute seinen Ohren nicht, er hielt die Stimme für Einbildung. Aber seine Augen konnten ihn nicht trügen. Als er mit gequältem Gesichtsausdruck hochsah, erblickte er über sich Saj-Saj, der eine trichterförmige Waffe gerade unter seinem purpurnen Mantel verschwinden ließ.
     
    9.
     
    „Du bist im richtigen Augenblick gekommen, Saj-Saj", sagte Vanne noch immer benommen. „Wie hast du mich überhaupt gefunden?"
    In den Facettenaugen des Wolklovs funkelte es.
    „Ich wollte gar nicht zu dir, sondern zu Keran-Haat", antwortete der Oberste Planer. Entschuldigend fügte er hinzu: „Natürlich war ich in Sorge um dich, weil ich so lange nichts mehr von dir gehört habe. Ich empfing keine Gedankenbilder mehr von dir, und ich wußte, daß dich die meinen nicht erreichten. Und nach dem letzten Kontakt mußte ich auch annehmen, daß dein Kriegsherr dich zu sich geholt hat."
    Vanne erinnerte sich wieder des Kontakts mit den Wolklovs, während er sich gegen den Rückrufimpuls von ES gewehrt hatte. Vanne erklärte dem Wolklov nicht, warum es ihm nicht mehr möglich war, Gedankenbilder zu senden oder zu empfangen.
    Er wollte den Problemkomplex um ES nicht diskutieren - nicht jetzt.
    „Hast du Keran-Haat noch lebend gesehen?" erkundigte sich Vanne. „Nein", sagte der Wolklov traurig.
    „Seine letzte Nachricht erreichte mich, als er sich auf der Schwelle zum Tod befand ..."
    Und das kleine Insektenwesen erzählte: Keran-Haat fühlte, daß er sterben mußte. In seiner Angst, das Fest der Urquelle nicht mehr erleben und nicht als „Licht" diese Welt zu verlassen, um eine baldige Wiedergeburt erfahren zu können, produzierte er alptraumhafte Gedankenbilder.
    Saj-Saj erlebte seinen vergeblichen Todeskampf mit, und er versuchte, ihm den Abschied von dieser Welt zu verschönern. Er sandte ihm schöne Gedankenbilder. Bilder, die Keran-Haat als Realität anerkannte. Und so sah sich der Greis in den Lichtermantel gekleidet die Festkuppel betreten, durch die Reihen seiner ergriffenen Artgenossen wandeln, dem Licht zustrebend.
    Er erreichte das Rund, in dem die dunkle, zusammengeschrumpfte STAACCREEN stand, mit der er auf die letzte Reise gehen wollte. Unter den sehnsüchtigen Blicken der zehntausend Laren in der Kuppel und der Millionen vor den Bildschirmen an Bord ihrer Schiffe bestieg er die STAACCREEN.
    Er bekam das Gefühl vermittelt, daß sie in diesem erhabenen Augenblick bei ihm waren. Und stellvertretend für sie erlebte er den großen Augenblick, daß das Schiff Licht wurde, und daß seine sterbliche Hülle Licht wurde wie sein Geist - und wie er im Licht ins Licht der Urquelle reiste und in diese aufging und in ihr der neuen Wiedergeburt zustrebte ... Er konnte aus der Urquelle zurückblicken an den Ort, wo die STAACCREEN eben noch gestanden hatte, mit ihm an Bord, und das Schiff war nicht mehr da, und auch er schien nicht mehr zu existieren, aber er wußte, daß er war, und all die vielen Gläubigen, die auf die Kraft der Urquelle
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