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0834 - Griff nach Armakath

0834 - Griff nach Armakath

Titel: 0834 - Griff nach Armakath
Autoren: Volker Krämer
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eindeutig. Die Wächterin von Armakath hatte van Zant bestätigt, dass sie beides in dem Physiker sah.
    Artimus konnte das einfach nicht glauben. »Ich spinne doch nicht.« Er sah Zamorra und Nicole an. »Oder etwa doch? Nein, nein… ich habe das so deutlich vor mir gesehen…«
    Nicole legte eine Hand auf die noch immer nackte Schulter des Wissenschaftlers. »Ob du spinnst, ist eine andere Frage.« Mehr als ein müdes Grinsen entlockte sie van Zant damit jedoch nicht. »Aber die Vision war ganz speziell auf dich abgestimmt - sie hätte ebenso gut in einer Fensterscheibe ablaufen können. Oder in einer Regenpfütze. Verstehst du? Dieser Spiegel hier…«
    Die letzten Worte ihres Satzes blieben für immer unausgesprochen, denn alle drei starrten besagten Spiegel plötzlich wie gebannt an. Ein leises Knirschen ertönte, steigerte sich zu einem für menschliche Ohren unangenehmen Ton, der nichts Gutes verhieß. Plötzlich ertönte ein trockener Knall - und die Spiegelfläche zerbrach in tausende von winzigen Teilchen, die wie durch ein Wunder dennoch nicht aus dem Holzrahmen sprangen.
    Der Anblick erinnerte Zamorra an ein Insektenauge; Libellen etwa besaßen Augen, die sich aus mehreren zehntausend Fäcetten zusammensetzten. Alle zusammen ergaben dann ein großes Bild der Umgebung. Hier nun schauten sie in Spiegelsplitter, die wie ein Puzzle wirkten. Doch in jedem der Puzzleteile konnten die drei Freunde nur eines erkennen: Das Gesicht der Wächterin von Armakath!
    Und tausend Münder hauchten eine Botschaft, die Zamorra und seine beiden Gefährten mit Schrecken vernahmen.
    Der Krieg beginnt. Armakath braucht Hilfe - Eure Hilfe. Die Stadt braucht nun ihre Freunde. Kommt… helft!
    Wenn das auch wie eine Bitte klang, so wurde rasch deutlich, dass ein Nein als Antwort nicht akzeptiert wurde. Die Spiegelfragmente lösten sich aus ihrer Einfassung und bildeten einen wirbelnden Kreis, der sich um die drei Menschen schloss. Und wieder reagierte Merlins Stern nicht. Es war keine Schwarze Magie, die hier am Werk war, so viel war sicher.
    Als die Umgebung um Zamorra herum verschwamm, fühlte er Ohnmacht in sich aufkommen, die ihn wütend machte.
    Hier spielte jemand mit ihnen sein ganz eigenes Spielchen. Das Spiel hieß Herr und Sklave, auch wenn es in Worte der Vertrautheit gehüllt war.
    Der Parapsychologe war entschlossen, das so nicht zu akzeptieren…
    ***
    Yola Hacoon hörte den Ton. Nur diesen einen Ton, der ihr Gehör vollkommen erfüllte.
    Es war ein Summen… ein Murmeln, das rhythmisch an- und abschwoll. Es beruhigte sie, gab ein Gefühl der Geborgenheit. Alles schien gut zu sein, nein, war gut. Sie hatte das Bedürfnis, sich wie ein Embryo im Mutterleib einzurollen. Nichts konnte ihr geschehen. Der Ton garantierte es ihr. Es war der beste Freund, der sie sicher bewachte.
    Dann wandelte er sich schlagartig zu Yolas Feind, zu einem, der ihr Schmerz zufügen wollte. Der Ton schien zu explodieren, saugte an den Hörnerven der jungen Frau. Yola schrie im Schlaf auf, verlor die Fassung… sie wollte aufwachen, doch es ging einfach nicht. Aus dem Murmeln war eine kreischende Kaskade der schieren Pein geworden. Und die Pein schwang sich in noch höhere Gefilde auf, so hoch und unerträglich, dass Yola den Verstand zu verlieren drohte.
    Und dann - nichts mehr. Stille und Ruhe, in die der Schmerz hineinfiel, wie in ein tiefes und unergründliches Loch…
    Cloes Geburtstag.
    Sie war pünktlich gekommen, hatte die Kleine nicht enttäuscht, wie schon vorher so oft. Nein, heute nicht! Yolas Mutter konnte die Überraschung nur schlecht verbergen, als sie ihre Tochter sah.
    »Ah, das Model gibt sich die Ehre. Cloe, Cloe komm, deine Mutter ist da.« Yola schluckte eine heftige Erwiderung, die ihr weit vorn auf der Zunge gelegen hatte. Besser nicht darauf eingehen. Nicht heute, nicht an Cloes Geburtstag. Die Kleine sollte nicht unter dem ewig schwelenden Streit zwischen ihrer Mutter und der Großmutter leiden.
    Cloe war glücklich. Geschenke, Kakao, Kuchen - und ihre Mutter. Einen schöneren Tag konnte es für das Mädchen nicht geben. Und dann nahm ihre Mutter sie mit zu einein ausgedehnten Einkaufsbummel in die nächste größere Stadt. Wie zwei Freundinnen machten sie das Einkaufzentrum unsicher -bis sie einfach nicht mehr konnten. Erschöpft von den bunten Schaufensterauslagen, genervt vom Klingeln der Ladenkassen stürmten sie die größte Eisdiele am Ort. Sie bestellten zweimal den Monsterriesenbecher und machten sich lachend
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