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0833 - Verfluchte der See

0833 - Verfluchte der See

Titel: 0833 - Verfluchte der See
Autoren: Christian Schwarz
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Vollquarsen wieder zurückgenommen. Aber nur, um furchtbare Rache zu nehmen. Längst übte er sich in den schwarzen Künsten und legte ein überreiches Talent dafür an den Tag. In einsamen, hasszerfressenen Nächten war der Entschluss in ihm gereift, dem Teufel seine Seele zu verkaufen, wenn er ihm nur Elses dafür überantworten durfte.
    So war es schließlich gekommen. Der Herr der Hölle in persona hatte Else mit sich ins ewige Feuer gezerrt. Ihre fürchterlichen Schreie waren ihm noch heute wie Labsal in einsamen Nächten.
    Hans der Hai schluckte schwer. Parallel zur Aneignung der schwarzen Kunst legte er seine Ehrbarkeit ab und wurde Pirat. Als er sich vervollkommnet hatte, forderte er den Herrn der Hölle erneut heraus und wollte ihm das ewige Leben abringen. Die Folgen waren bekannt.
    Nun, er würde schon noch merken, was es mit dem Zauberer und dem Amulett auf sich hatte. Er würde ihn erst mal zwei Tage im Kerker schmoren lassen, ohne Wasser und Brot. Hans der Hai hoffte inständig, dass der Zauberer anschließend zum Gespräch bereit sein würde. Im Gegensatz zu dem, was er ihm in lügnerischer Absicht erzählt hatte, wurde der Drang, ihn und seine Gespielin zu vernichten, immer stärker. Irgendwann würde er diesen Drang nicht mehr bezähmen können.
    Die Kraft, der sie ihre neue Existenz verdankten, wollte es so…
    ***
    Mit weichen Knien stieg Jasper Westerländer in den Keller. Er öffnete einen alten Schrank und nahm mit zitternden Fingern den Flammenwerfer vom Regal. Die Brandwaffe stammte von der MS ULYSSES. Der alte Seebär hatte sie sich damals, als er von der bevorstehenden Abwrackung erfuhr, nicht ganz legal angeeignet. Ganz einfach, weil er eine Vorliebe für derartige Waffen besaß.
    Nun kam ihm zugute, dass er seine Waffen all die Jahre über gut gepflegt und in Schuss gehalten hatte. Der Druckgasbehälter war voll mit Stickstoff, in den Flammöltank hatte er gewöhnlichen Dieselkraftstoff gefüllt. Er würde den Werfer problemlos benutzen können - und würde es auch tun.
    Der alte Seebär schnallte sich die beiden Behälter auf den Rücken und umklammerte das Flammenrohr. Er wusste nicht, wann die Studentin mit den Piraten im Schlepptau bei ihm auftauchen würde. Aber Westerländer war wild entschlossen, sich bis dahin nicht mehr von seinem Schmuckstück zu trennen.
    Nein, sie sollten ihn nicht überraschen können!
    Der Gedanke an Flucht kam ihm kein einziges Mal. Das hier war seine Heimat. Hier würde er es mit den Geisterpiraten abmachen. Wohin hätte er auch gehen sollen? Er kannte niemanden mehr außerhalb seiner Insel. Und auf Föhr würden ihn die Piraten ohnehin finden.
    Jasper Westerländer stieg die Treppe empor. Er zuckte zusammen, als es unvermittelt an der Haustür Sturm läutete. Sein Herz schlug plötzlich wie rasend hoch oben im Hals.
    »Gott steh mir bei«, murmelte er entsetzt. »Geht es etwa schon los?«
    Es war noch zu früh. Er hatte doch einen Plan schmieden wollen, wie er die Piraten am besten in einen Hinterhalt lockte…
    Das Sturmklingeln nahm kein Ende. Westerländer riss sich zusammen und rannte, so schnell er konnte, zur Tür.
    »Wer ist da?«, rief er mit zitternder Stimme.
    »Antje Radomski«, antwortete eine Frauenstimme voller Panik. »Ich muss zu Ihnen, Herr Westerländer, schnell. Ich komme von Herrn Zamorra, er hat einen Auftrag für Sie. Bitte, so öffnen Sie doch.«
    Die Stimme ließ an Eindringlichkeit nichts zu wünschen übrig. Westerländer öffnete die Tür, gegen die die junge Frau nun wie rasend pochte.
    Antje Radomski fiel ihm fast in die Arme. Sie brachte einen Schwall Wasser und den Geruch nach frischer Seeluft mit. Unbemerkt von Jasper Westerländer hatte es zu regnen begonnen, begleitet von starkem Wind.
    Westerländer spähte kurz in die Finsternis, ohne etwas Verdächtiges zu sehen. Dann schloss er rasch die Tür.
    »Ich habe Sie noch nicht so schnell erwartet«, flüsterte er.
    »Sie… haben mich erwartet? Wie kann das sein?«, fragte sie schwer keuchend und starrte ihn dabei an.
    »Nun setzen Sie sich erst mal und kommen zur Ruhe«, erwiderte Westerländer und legte fürsorglich seinen Arm um ihre Schulter. Antjes irritierte Blicke ob des Flammenwerfers ignorierte er, als er sie ins Wohnzimmer führte und auf die Couch setzte. »Ich hole Ihnen erstmal was zum Anziehen.«
    »Herr Zamorra schickt mich«, begann sie, noch immer schwer atmend. »Er ist auf dem Piratenschiff. Vielleicht schon tot. Sie… Sie sollen auf einem Château
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