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0830 - Die vierte Inkarnation

Titel: 0830 - Die vierte Inkarnation
Autoren: Unbekannt
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war - wozu wurde er dann von ihr benutzt?
    Sollte er BARDIOC finden und vernichten?
    Oder war er als Unterhändler unterwegs?
    Gahlmann zerbrach sich den Kopf darüber, warum die Kaiserin von Therm (wenn diese Theorie zutraf) ausgerechnet Rhodan als Parlamentär ausgewählt hatte. Denkbar war auch, daß eine dritte Kraft in dieser kosmischen Auseinandersetzung eine Rolle spielte: ES, das Geisteswesen, das die Menschheit schon oft auf verschlungenen Pfaden geführt halte.
    Vielleicht war Rhodan tatsächlich völlig frei und handelte aus eigenem Antrieb. Dann war seine Motivation halbwegs klar: Er wollte verhindern, daß die Kaiserin von Therm und BARDIOC mit unverminderter Wucht aufeinanderprallten, und daß bei diesem Aufprall die Menschheit mit vielen anderen Völkern vernichtet wurde.
    Rhodans Plan (wenn es ihn gab) zeugte von Selbstüberschätzung und Vermessenheit.
    „Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte", sagte Gahlmann leise.
    „Was sagst du?" erkundigte sich Fengor.
    „Wir wiederholen das Rennen!" Gahlman sprach jetzt sehr laut. „Joscan hat die Robotmaus, so daß du uns diesmal nicht wieder aufs Kreuz legen kannst."
    Fengor holte den Käfig mit den vier Gen-Mäusen.
    „Ich fürchte, dein Zutrauen in Custer ist erschüttert. Wie wäre es diesmal mit Über-Bär?"
    Er nahm die Mäuse aus dem Käfig und setzte sie in den Rennkasten. Nach einiger Zeit gelang es ihm, sie in die Startlöcher zu treiben und mit der Startleiste festzuklemmen.
    Es kam Gahlmann in den Sinn, daß diese Tiere aus einem kleinen Zellklumpen entstanden waren.
    Fengor hatte lediglich den genetischen Kode benötigt, um sie zu reproduzieren.
    Solche Gedanken pflegten Gahlmann zu bedrücken, denn sie führten ihm nur allzu deutlich vor Augen, was er selbst war.
    Immerhin gab es einen tröstlichen Unterschied: Gahlmann besaß Bewußtsein und Verstand.
    Diesem Unterschied hatte er es zu verdanken, daß er zu jenen gehörte, die die Mäuse laufen ließen ...
     
    *
     
    Das Gefühl, zwischen allen Stühlen zu sitzen, war für Joscan Hellmut nicht neu, aber er empfand es zum erstenmal als eine unerträgliche Belastung. Das hing zweifellos damit zusammen, daß er einerseits genau wie Perry Rhodan an der Lösung des Rätsels der Inkarnation interessiert war, andererseits aber die Entführung dieser Wesenheit an Bord der SOL als ein unerträgliches Sicherheitsrisiko für das Schiff ansah.
    Dabei hatte er diesem wahnsinnigen Plan zugestimmt!
    Es war eben ein Unterschied, zwischen der hypothetischen Vorstellung, daß die Inkarnation an Bord geholt werden könnte und der Realität ihrer Anwesenheit.
    Der Kybernetiker empfand diese Anwesenheit als erdrückend.
    Er konnte nicht genau definieren, warum, aber er spürte die Nähe dieser unheimlichen Wesenheit.
    Er spürte, daß sie eine unvorstellbare Bedrohung für ihn und alle anderen Besatzungsmitglieder darstellte.
    Unwillkürlich warf er dem neben ihm gehenden Mann einen Seitenblick zu.
    Ob Premisch Dorgon ahnte, welche Gedanken dem Sprecher der Solgeborenen durch den Kopf gingen?
    Dorgon machte ein verbissenes Gesicht, er ging neben Hellmut einher, wie ein Mensch, der sich ganz auf eine bestimmte Sache konzentrieren muß. Seine Augen besaßen einen fiebrigen Glanz, der Hellmut nicht entging.
    Einen Augenblick vergaß der Kybernetiker die Sorgen, die ihn beschäftigten, und er konzentrierte sich auf seinen Begleiter.
    „Sind Sie krank?" erkundigte er sich.
    „Krank?" fragte Dorgon verständnislos. Dann wurde sein Gesichtsausdruck noch um eine Spur düsterer. „Ich bin krank vor Angst um dieses Schiff, wenn Sie das meinen."
    „Das verstehe ich", seufzte Hellmut. „Es ergeht mir nicht viel besser."
    Dorgon blieb stehen und sagte wütend: „Aber Sie leisten diesem Unternehmen Vorschub!"
    „Ich bin der Sprecher der Solgeborenen", erinnerte Hellmut. „Nicht der Kommandant dieses Schiffes.
    Niemand profitiert davon, wenn das Verhältnis zwischen den einzelnen Interessengruppen schlechter wird.
    Wir haben die Pflicht, uns mit den anderen zu arrangieren, vor allem dann, wenn es um allgemeine Interessen der Menschheit geht."
    „Ich sehe nicht, wo in diesem Fall unsere Interessen tangiert werden", behauptete Dorgon. „Uns kann diese Inkarnation völlig gleichgültig sein. Wir brauchen nur mit diesem Schiff aus dem Herrschaftsbereich der Superintelligenzen herauszufliegen und sind aller Sorgen ledig."
    „So einfach ist das", meinte Hellmut spöttisch. „Ich weiß nicht, was Sie und
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