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083 - Morkans Horrorwürmer

083 - Morkans Horrorwürmer

Titel: 083 - Morkans Horrorwürmer
Autoren: Larry Brent
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Gefäß quoll das Blut. Mit einem Streifen aus dem aufgeschlitzten
T-Shirt des Jungen band X-RAY-3 das Gefäß ab.
    Inzwischen
hatten die Marktfrauen und die Besucher des Marktes eine Gasse gebildet, um die
Sanitäter heranzulassen. Mit den Sanitätern war ein Arzt mitgekommen. »Sofort
ins Hospital mit ihm!«, lautete seine Anordnung. Dann kümmerte er sich um den
alten Indianer Jessak. Er lag verkrümmt auf dem Boden und sein Kopf war eine
einzige blutige Masse. Hier konnte der beste Arzt nicht mehr helfen.
    Der
Alte war tot. Der Arzt zog die bunte Wolldecke über ihn. Klirrend fielen die
Scherben der zerstampften Krüge, Vasen und Götzenfiguren nach allen Seiten
herunter. Keiner achtete darauf. Die Verletzungen zweier Indianerfrauen
versorgte der Arzt an Ort und Stelle. Ein Kleinkind hatte zum Glück nur
Schürfwunden davongetragen. Eine andere Frau war ohnmächtig geworden, hatte
durch die Aufregung wahrscheinlich einen Herzanfall erlitten und wurde
ebenfalls mit dem Krankenwagen ins Hospital gebracht. Die Tiere waren in der
Zwischenzeit wieder eingefangen worden und hatten sich beruhigt. Keiner wusste
eine richtige Erklärung für den Ausbruch.
    Jemand
äußerte die Vermutung, dass die Tiere durch irgendetwas furchtbar erschreckt
worden sein mussten. Während die Bahre mit dem reglosen und schwerverletzten
Jungen in das Auto geschoben wurde, begleitete Larry die völlig verstörte
Mutter, die schluchzte und weinte. Die Frau zitterte am ganzen Körper wie
Espenlaub, war totenbleich und konnte sich aus eigener Kraft kaum auf den
Beinen halten. Die Sanitäter nahmen sie auch in Empfang und mit Sirenengeheul
jagte der Wagen davon.
    »Das
war kein Zufall...«, sagte da eine Stimme neben X-RAY-3. Ein Fremder redete ihn
an, ein Amerikaner, mittelgroß, untersetzt, gescheiteltes Haar. Er wirkte
unscheinbar wie ein kleiner Angestellter. »Das passt dazu... ein bisschen viel,
was sich in den letzten Tagen hier abspielt... Ich hab’s genau gesehen...«
    »Was
haben Sie gesehen?«, wandte Larry Brent sich an ihn. Auch Iwan Kunaritschew,
ein Mann wie ein Bär, breit wie ein Kleiderschrank und durch sein wildes rotes
Haar und den nicht minder wilden roten Vollbart überall auffallend, war
inzwischen herangekommen. Dem Russen sah man den kurzen harten Kampf, den er
mit dem Stier ausgetragen und zu seinen Gunsten entschieden hatte, nicht mehr
an.
    »Die
Tiere zum Beispiel... ich stand dort drüben...« Mit diesen Worten drehte der
kleine Mann in dem karierten Hemd und der Kamera um den Hals sich um und
deutete auf die gegenüberliegende Straßenseite. »Ich hatte sie im Sucher und
knipste... da ging es durch ihre Körper wie ein elektrischer Schlag. Es war,
als hätte sie jemand mit Feuer bedroht...«
    »War
das der Fall?«
    »Nein...
es ist nur ein Vergleich, Mister... die Tiere sind vor etwas erschrocken. Aber
die Gefahr war nicht sichtbar. Es war etwas Geistiges... So muss es auch
gestern drüben auf der Insel gewesen sein...«
    »Von
welcher Insel sprechen Sie?«, hakte Larry sofort nach. Er hatte das untrügliche
Gefühl, dass dieser Mann möglicherweise doch etwas gesehen hatte, das außerhalb
der Norm lag, oder das er zumindest damit in Verbindung brachte. »Von
Juanito...« Mechanisch deutete er Richtung Meer, das jenseits der nächsten
Häuserreihe begann. »Dort haben gestern drei Menschen Selbstmord begangen...
Und letzte Nacht ist unweit San Blas, rund dreißig Meilen weiter nördlich in
einer einsamen Bucht, ein junger Mann ermordet worden. Von seinem Begleiter
fehlt bisher jede Spur. Heute Morgen wurde in dem kleinen Dorf nahe der
fraglichen Bucht das Verschwinden eines jungen Mädchens entdeckt. Sein Kleid
fand man übrigens in der gleichen Bucht wie den Toten... Aber von dem Mädchen
namens Rosita fehlt bisher jede Spur...«
    »Sie
scheinen sehr gut informiert zu sein?«, wunderte Larry sich, der bisher nichts von
diesen Dingen erfahren hatte.
    »Ich
lese Zeitungen, Mister. Es steht heute Morgen in sämtlichen Gazetten.«
    »Wir
hatten heute noch keine Gelegenheit, eine Zeitung zu kaufen«, bemerkte X-RAY-3.
»Sie machten aber eine Andeutung, die ich nicht verstehe... Was
hat die Insel, die rund zweihundert Kilometer weit von der Westküste entfernt
liegt, mit dem Geschehen hier zu tun?«
    »Ich
habe einen Verdacht«, sagte der kleine Mann. Er war durch das Ereignis
offensichtlich in Rage geraten und hatte das Bedürfnis, mit jemandem zu
sprechen, dem er sich in seiner Muttersprache verständlich machen
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