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083 - Der Moloch

083 - Der Moloch

Titel: 083 - Der Moloch
Autoren: Paul Wolf
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nachdenklich.
    „Du weißt, daß ich keines von den Mädchen bin, die bei jeder Kleinigkeit zu zittern beginnen“, sagte sie. „Ich habe zu viel Schreckliches gesehen und durchgemacht. Wenn ich mich auf dieser Welt noch vor etwas fürchten kann, dann nur noch vor Asmodi.“
    „Du glaubst doch nicht, daß der Steward einer von Asmodis Dämonen ist?“ sagte Dorian. „Das ist lächerlich! Asmodi hätte ihn schon vor unserem Eintreffen an Bord bringen müssen, und das würde wiederum voraussetzten, daß er von unserer Ankunft wußte.“
    „Und ist es so unwahrscheinlich, daß er es wußte?“
    Dorian seufzte. „Ich weiß natürlich, daß Asmodi mit Hilfe der Schwarzen Magie Unwahrscheinliches vollbringen kann, aber gewisse Grenzen sind auch ihm gesetzt. Überlege doch einmal logisch! Jeff ist mit diesem Schiff vor drei Wochen von Izmir aus in See gestochen. Damals wußte ich noch nicht einmal, daß ich der Teufelsinsel einen Besuch abstatten würde, und Asmodi konnte auch nicht ahnen, daß ich dich entführe, denn sonst hätte er entsprechende Maßnahmen ergriffen, um das zu verhindern. Ergo wußte Asmodi auch nicht, daß wir irgendwann einmal an Bord dieses Schiffes gehen würden. Deine Furcht, er könnte uns hier eine Falle gestellt haben, ist völlig unbegründet.“ „Ich weiß aber, daß er uns nicht so ohne weiteres ziehen lassen wird“, sagte Valiora leise.
    „Das ist auch mir klar“, erwiderte Dorian. „Aber deshalb sollten wir uns nicht selbst verrückt machen. Glaube mir, auf Jeffs Schiff sind wir sicherer als anderswo.“
    „Das heißt aber noch lange nicht, daß wir in Sicherheit sind“, sagte Valiora. „Asmodi wird uns so lange jagen, bis er uns zur Strecke gebracht hat. Er wird diese Niederlage nicht ohne weiteres hinnehmen. Als der Steward vorhin in die Kabine kam, da glaubte ich mit Sicherheit, die Ausstrahlung von etwas Unheimlichem – Dämonischem zu spüren.“
    „Mir ist der Steward auch nicht ganz geheuer“, gab Dorian zu, und er erinnerte sich des unheimlichen Gefühls, das ihn beschlichen hatte, als sie dem Matrosen begegneten. „Aber Jeff hätte ihn wohl nicht eingestellt, wenn er nicht in Ordnung wäre.“
    „Dein Freund Parker hat überhaupt keine Ahnung von der Existenz der Dämonen“, hielt Valiora dagegen. „Das hast du selbst gesagt.“
    Dorian seufzte. „So kommen wir nicht weiter, Vali. Alles Reden hat doch keinen Sinn. Es hilft uns nicht, die Gefahr, in der wir schweben, zu bannen. Ich glaube immer noch, daß wir hier sicherer sind als anderswo. Aber ich verspreche dir, auf der Hut zu sein.“
    „Paß auf mich auf, Dorian!“ bat Valiora und umarmte ihn leidenschaftlich. „Bringe mich sicher nach Haiti! Dann bekommst du von mir das Pfand, das Asmodi mir gab, und kannst ihn töten.“
    Eine halbe Stunde später duschte Dorian und wählte aus den Kleidern, die Parker ihm zur Verfügung gestellt hatte, ein weißes Hemd, eine dunkelblaue Hose ohne Stulpen und mit ausgestellten Beinen und leichte Mokassins.
    Für Vali fand sich in der Garderobe nichts Passendes, so daß sich Dorian über Telefon mit Parker in Verbindung setzte, der ein Mädchen runterschickte. Sie hieß Gloria und hatte annähernd die gleiche Figur wie Vali. Sie half ihr mit einem Kleid aus.
    Als sie an Deck kamen, herrschte ausgelassene Stimmung. Kreta lag bereits zwanzig Meilen hinter ihnen. Die Sonne stand tief und würde in einer halben Stunde am Horizont verschwinden. Eine leichte Brise war aufgekommen. Die Girlanden und Lampions, die über die Plicht gespannt waren, schaukelten hin und her. Aus den Lautsprechern kam Tanzmusik, heiße Rhythmen, zu denen drei der Mädchen im Stil von GoGo-Girls tanzten. In einer von ihnen erkannte Dorian die Blonde mit dem üppigen Busen. Er hatte sogar noch ihren Namen behalten: Doris.
    Die drei Tänzerinnen wurden von den Männern angefeuert, die anderen Mädchen gaben sich gelangweilt. Dazwischen tauchte der Steward vom Typ Gorilla auf, räumte die leeren Gläser ab und servierte neue Drinks.
    „Da sind unsere Ehrengäste!“ rief Clifford Montgomery, als Dorian und Vali auftauchten. „Hört mit dem Herumgehopse auf, Mädchen! Damit könnt ihr sowieso niemanden mehr reizen.“
    Doris kam seiner Aufforderung nach und ging zu Dorian. Die anderen beiden Mädchen gebärden sich weiterhin wie in Ekstase.
    „Darf ich Ihren Freund entführen?“ fragte die Blonde in Valis Richtung, und zog Dorian mit sich fort zum Vorschiff, ohne auf eine Antwort zu warten. Dabei
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