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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse
Autoren: Edgar Wallace
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gleichzeitig muß das West End Diamanten-Syndikat am anderen Ende der Straße dran glauben. Den Safe bei Kinshner werden wir aufsprengen müssen, doch das ist kein Problem. Er ist ein altes Modell. Nächstes Jahr kriegen sie einen neuen. Ich erspare es dir, dort mitzumachen. Es wird geschossen werden, und das magst du ja nicht. Wir müßten heute abend insgesamt an die hundertfünfzigtausend Pfund erbeuten, und mehr wollen wir nicht.« Oaks rieb sich genußvoll die Hände. »Ich wünschte, ich wäre morgen noch hier, um die Zeitungen lesen zu können.« »Du wolltest es doch an einem Freitag machen, warum also heute abend?« jammerte Aikness. »Weil ich dachte, daß am Freitag eine Tanzveranstaltung stattfindet, aber sie ist heute abend. Was kann das dir schon ausmachen, verdammt noch mal? Und wenn ich Montag in einer Woche gesagt hätte und es heute machte, könnte es dir doch auch egal sein.« Es war wieder ein anderer Oaks, der sprach, dramatisch, drohend. Captain Aikness schien unter dem Blick des viel kleineren Mannes zusammenzuschrumpfen. »Glaub ja nicht, du könntest mich irgendwie hintergehen, Aikness!« Er stieß plötzlich den Kopf nach vorn, als wolle er den anderen rammen. »Zwei meiner Leute begleiten dich, und sie knallen dich bei der ersten verräterischen Bewegung ab. Ist das klar?« »Sonnenklar«, sagte der Captain und konnte kaum reden, so sehr zitterte seine Stimme. Sein eigener Plan war eben zu Staub zerfallen.

27
    Elk bekam von Ricordini eine hastig mit Bleistift hingekritzelte Botschaft.
    »Heute abend tut sich etwas — im West End, glaube ich. Man hat mir geraten, mich nicht in der Nähe von Piccadilly sehen zu lassen.«
    Eine solche Warnung von Ricordini durfte man nicht ignorieren. Er machte sich nur selten die Mühe, der Polizei eine Information zukommen zu lassen. Elk rief seinen Superintendenten an.
    »Verständigen Sie den Bezirksinspektor«, sagte der Chef. »Ich komme sofort selbst hinauf. Wo ist Wade?« »In Brixton, um Raggit Lane zu vernehmen. Ich erwarte ihn jeden Augenblick zurück.«
    Noch während Elk mit dem Superintendenten sprach, versuchte auch Wade, ihn telefonisch zu erreichen, und kaum hatte Elk aufgelegt, klingelte der Apparat schon wieder. »Lane möchte sich dem Gericht als Kronzeuge zur Verfügung stellen«, berichtete er. »Er hat mir schon eine Menge erzählt. Erinnern Sie sich noch an das Arbroath Building?« Im ersten Moment wußte Elk nicht, was sein Kollege meinte. »Dieses Gebäude ist möglicherweise ihr Hauptquartier, bevor sie zu einem ganz großen Schlag ausholen. Oaks zieht zwar nie jemanden ins Vertrauen, aber Lane ist davon überzeugt, daß es irgendwo in Notting Dale sein muß, und seine Beschreibung paßt auch, obwohl er das Haus nur einmal gesehen hat und die Umgebung nicht kennt. Er sagt, die Bande will Freitag abend einen großen Coup landen.« »Nicht Freitag — heute abend«, erwiderte Elk. »Kommen Sie sofort zurück!«
    Als John Wade aus dem Brixton-Gefängnis zurückkam, wimmelte es im West End von Kriminalbeamten in Zivil. Doch schien es fast, als hätte man sie vergeblich bemüht, bis ungefähr zehn nach neun eine dumpfe Explosion die Bond Street erschütterte. Ihr folgte wie ein Echo eine zweite vom anderen Ende der Straße. Eine Polizeipfeife ertönte und dann noch eine. Ein Wagen des Überfallkommandos raste in voller Fahrt in einen Laster, der sich plötzlich vor ihm querstellte. Die beiden Polizeibeamten wurden schwer verletzt. Der Fahrer des Lasters entkam.
    Als unmittelbar nach dem Unfall fast alle Polizeibeamten die Bond Street hinunterliefen, hielt ein starkmotoriges Automobil vor Kinshners Juwelierladen, aus dem vier Männer herauskamen. Ein Polizist machte kehrt, um sie festzuhalten, und es fiel der erste Schuß in dieser unglaublichen Schlacht, die vielen noch über Jahre hinweg in entsetzlicher Erinnerung bleiben sollte. Der Polizist brach mit zerschmetterter Schulter zusammen, aber als der Wagen anfuhr, sprangen zwei Kriminalbeamte auf das Trittbrett. Sie bezahlten ihre Tollkühnheit mit dem Leben. Plötzlich erschreckte Maschinengewehrfeuer das sonst so ruhige West End. Der Wagen raste über Piccadilly, zwängte sich zwischen zwei schleudernden Wagen hindurch in die Jermyn Street, bog gegen die Fahrtrichtung in die St. James's Street ein, war im Park und schon verschwunden, bevor der erste Polizeistreifenwagen die Fall Mall hinter sich gelassen hatte.
    Die zweite Gangstertruppe kam nicht so leicht davon. Sie lief, als sie
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