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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse
Autoren: Edgar Wallace
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das West End Diamanten-Syndikat durch einen Hinterausgang verlassen wollte, einer bewaffneten Polizeieinheit in die Arme. Es folgte ein rascher Schußwechsel, und einer der Einbrecher stürzte getroffen zu Boden. Die drei anderen schossen sich den Weg frei und sprangen in ein Auto, das mit laufendem Motor dastand und sofort davonjagte. Vom Heck des Wagens aus hielten sich die Verbrecher ihre Verfolger mit einem automatischen Gewehr vom Leib. Als sie in die Oxford Street einbogen, stellte ein Busfahrer, der sofort erfaßte, was sich hier abspielte, sein Fahrzeug quer. Es gelang ihnen trotzdem, vorbeizukommen, sie gaben einen Schuß auf den Schaffner ab, ohne ihn zu treffen, und jagten die Oxford Street hinunter. Doch die Verfolger blieben ihnen auf den Fersen. Ohne sich um die Maschinengewehrsalven zu kümmern, die ihnen alle paar Sekunden entgegenschlugen, blieb der Wagen eines Überfallkommandos immer dicht hinter ihnen, bis ein Schuß die Windschutzscheibe zerschmetterte und das Fahrzeug gegen eine Straßenlaterne prallte. Sofort wurden alle umliegenden Polizeireviere verständigt. Die Reserven rückten in ihre Dienststellen ein, und zusätzliche Wagen wurden beschlagnahmt oder ausgeliehen. Wade hörte das erste Rattern des Maschinengewehrs, als er mit Elk Piccadilly überquerte. Er sah den Wagen über die Hauptstraße flitzen und verschwinden ... »Das war der verwegenste Coup, den sie sich bisher geleistet haben«, sagte ein völlig außer Atem geratener Polizist, der dem zuständigen Revier angehörte, zu den beiden Inspektoren vom Yard. »Sie haben beim Juwelier den Safe aufgesprengt und nicht einmal versucht, sich zu tarnen. Einer unserer Leute hat sie sogar am Safe beobachtet und holte dann telefonisch Hilfe herbei. Hätte er uns mit der Signalpfeife alarmiert, hätten wir sie vielleicht noch erwischt.«
    Wade schenkte sich die Mühe, den Tatort zu inspizieren. Er beeilte sich, mit Elk wieder in den Yard zu kommen, nahm an einer rasch einberufenen Konferenz der Chefs teil und übergab ihnen die schriftliche Aussage von Raggit Lane. »Möglicherweise hat er sich wieder dorthin zurückgezogen«, sagte der Superintendent, der in der Zwischenzeit auch eingetroffen war. »Es schadet bestimmt nicht, wenn wir dort ein bißchen aufräumen. Suchen Sie sich die Leute aus, die Sie mitnehmen wollen, und vergessen Sie die Waffen nicht.« Zwanzig vor zehn fuhr der erste Polizeiwagen in die Straße ein, in der das Arbroath Building stand. Im selben Augenblick heulten Feuerwehrsirenen auf, und aus einer Querstraße raste ein Löschzug, schleuderte, kam um Zentimeter an ihnen vorbei und setzte sich vor sie. Sie holten einen rennenden Polizisten zu sich in den Wagen. »Was ist los?« fragte Wade.
    »Das Arbroath Building brennt. Das ist ein Block alter ...« Mehr wollte Wade über das Arbroath Building nicht hören. Er sah einen hellen Schein am Himmel und fragte sich, ob das Drama von einst sich wiederholte. »Zwei Frauen sind noch im Haus«, fuhr der Polizist fort. »Ich habe sie winken sehen und deshalb so schnell wie möglich Feueralarm gegeben.« »Was?« Wade wurde eiskalt bei dem Gedanken. Eine innere Stimme sagte ihm, daß eine der beiden Frauen Lila war.

28
    Golly Oaks war bei ihnen gewesen und hatte sich fast feierlich und mit mehrfachen Ermahnungen verabschiedet. Er gab sich abwechselnd väterlich und majestätisch. »Vergeßt nicht, wir sehen uns in einer Stunde«, sagte er. »Und dir« — er zeigte auf Anna — »empfehle ich, keine Tricks zu versuchen. Ich verlasse mich auf dich, daß sie vernünftig bleibt, Lila.« Lila nickte. Oaks rümpfte die Nase. »Ich finde den Petroleumgeruch scheußlich, und ihr dürft die Fenster nicht öffnen. Aber ihr wolltet es ja so. Ihr geht mit Aikness, Lila — du verstehst?« Sie nickte wieder.
    »Mit Aikness und zwei Freunden. Die Freunde sind vertrauenswürdig.«
    Er hatte kaum das Zimmer verlassen und verschlossen, da waren die beiden Frauen auch schon im Badezimmer, und Anna schob Lila durch die Falltür aufs Dach. »Ich schalte jetzt das Licht aus. Sollte er wiederkommen, schalte ich es wieder ein.«
    Lila kroch auf allen vieren über das Dach und spähte vorsichtig über die Brüstung. Sie mußte zehn Minuten warten — in denen sie sich häufig umsah, um das Signal nicht zu verpassen -, bevor sie den ersten Wagen aus der Garage kommen sah. Ihm folgte ein zweiter, und dann schloß sich das Tor wieder. Sie kroch zurück und gab die Nachricht durch die offene Falltür
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