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0828 - Drachenritt

0828 - Drachenritt

Titel: 0828 - Drachenritt
Autoren: W.K. Giesa
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einer Vordertatze nach seinem Kopf und bedeckte die Augen. Er seufzte abgrundtief.
    »Also schön, du darfst mich Chrufu nennen. Aber nur, wenn kein anderer zuhört.«
    »Na also, es geht doch.« Teri lächelte ihn warmherzig an, was dem Drachen natürlich voll an der Seele vorbeiging - er machte sich nichts aus Säugetierchen, Wanderfischchen und anderem Kleinzeug. Ja, wenn Teri ebenfalls ein Drache gewesen wäre -dann hätte er sich jetzt in sie verlieben können.
    Sie war aber kein Drache und entging diesem zweifelhaften Glück somit.
    »Weißt du, Chrufu, was ein Weltentor ist?«, fragte sie.
    »Ja!«, erwiderte er überraschend knapp.
    »Weißt du auch, ob sich eines in der Nähe befindet?«
    »Nein.«
    »Also keines in der Nähe?«
    »Wenn ihr Säugetierchen doch mal richtig zuhören würdet«, knurrte er. »Ich sagte Nein, weil ich nicht weiß, ob sich eines in der Nähe befindet.«
    »Aber du könntest ein Weltentor finden?«
    »Ja!«
    »Dann finde eines - bitte.«
    »Ich sagte ›Ja, ich könnte eines finden.‹ Ich sagte nicht, dass ich es finden will.«
    Meine Güte, ist der sperrig!, dachte sie. »Und wenn ich dich ganz lieb darum bitte?«
    »Dann«, verkündete der Drache, »denke ich darüber nach, ob ich es finden will.«
    Er schloss die Augen und ließ sich einfach auf Bauch und Kinn fallen. Anschließend verfiel er in lang anhaltendes Schweigen.
    Teri schüttelte den Kopf.
    Womit habe ich das nur verdient?
    ***
    Gryf wusste, dass er Unterstützung benötigte, um Teri zu finden oder zurück zur Erde zu gelangen - oder am besten beides. Aber wer sollte ihm diese Unterstützung gewähren?
    Weit und breit war nichts zu sehen, das auf auch nur halbwegs intelligentes Leben hin wies. Vielleicht befand er sich in einer Welt, die dieses Leben niemals hervorgebracht hatte. Gab es hier überhaupt Leben? Gryf sah nicht einmal Pflanzen. Nur Sand und Steine.
    »Was natürlich noch gar nichts bedeutet«, brummte der Druide. Seine Fantasie ging weit genug, sich auch Leben auf Siliciumbasis vorzustellen, also nicht auf Carboneumbasis (Kohlenstoff), wie es bei Tieren, Pflanzen und Menschen war. Im Falle von Silicium-Lebensformen konnte jeder Stein ein solches Wesen sein.
    Aber Gryf hatte nicht die Möglichkeit, herauszufinden, ob sein Verdacht stimmte. Er hatte überhaupt keine Möglichkeiten außer der, sich weiter umzusehen und einfach draufloszumarschieren, bis er auf Leben traf -oder verhungerte und verdurstete.
    Zumindest vor dem Hungertod waren auch relativ unsterbliche Wesen nicht gefeit.
    Der Nebel verdichtete sich allmählich. »Na klasse«, murmelte Gryf. Das fehlte ihm auch noch wie dem Fisch ein Fahrrad. Wenn er die Übersicht über die bizarre Landschaft verlor, konnte er sich prachtvoll verirren. Dasselbe galt für Teri, falls sie sich hier befand. Sie konnten sich beide in gegensätzliche Richtungen fortbewegen, ohne voneinander zu ahnen.
    Aber wenn sie hier war, musste sie in der Nähe sein. Es war unwahrscheinlich, dass der Ankunftsbereich einer Art Streueffekt unterlag. Also konnte sie ihn vielleicht hören.
    Er atmete tief ein - und brüllte mit äußerster Kraft und Lautstärke ihren Namen.
    ***
    »Darf der so laut schreien?«, stöhnte Torngaur, der sich die gespitzten Ohren zuhielt. Die Tätowierungen auf seiner Haut kräuselten sich und schienen von ihm fliehen zu wollen.
    »Der darf nicht, glaube ich«, sagte Rontorr. »Was meinst du, Goraun?«
    »Der darf nicht.«
    »Dann bringen wir ihn um. Zwei Geiseln benötigen wir ja nicht, oder? Wir haben die Goldhaarige, das reicht«, schlug Rontorr vor.
    »Die verbündet sich aber wohl mit diesem schuppigen Ungetier! Da sollten wir uns lieber an diesen Silbermond-Druiden halten.«
    »Aber wenn der doch so laut schreit…«
    »Dann reißen wir ihm die Zunge heraus, oder wir lassen ihm das Maul Zuwachsen«, knurrte Torngaur.
    Damit war die Lage erst mal geklärt. Rontorr und Goraun erhoben sich aus ihrer Felsendeckung und machten Anstalten, zu Gryf hinüberzulaufen, um ihn sich vorzuknöpfen.
    »Seid ihr wahnsinnig?«, schrie Torngaur auf. »Der Drache…«
    Die beiden Gehörnten blieben stehen und wandten sich zu ihm um. »Darf der so laut schreien?«, fragte Rontorr.
    »Der darf nicht. Der macht damit den Drachen nämlich erst auf uns aufmerksam«, stellte Goraun fest.
    »In dem Fall sollten wir ihm die Zunge herausreißen oder ihm das Maul Zuwachsen lassen«, spöttelte Rontorr.
    »Ich bringe euch um und fresse euch zum Frühstück«, knurrte
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