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0826 - Kristalle der Gewalt

Titel: 0826 - Kristalle der Gewalt
Autoren: Unbekannt
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ihm verblieben waren. Das bedeutete, daß die Hälfte seiner Freunde übergelaufen war.
    Cornor-Lerz ließ sich auf die Felsen sinken.
    Lohnte es sich unter diesen Umständen überhaupt noch, weiterzukämpfen? „Cornor-Lerz" rief jemand in seiner Nähe. „Warum befreien Sie uns nicht?"
    Er blickte auf und erkannte Bakor-Tars, den Sextadimtechniker. „Wie könnte ich das tun?" fragte er müde. „Dort hinter den Felsen steht ein großer Ausrüstungsgleiter. In ihm müßten Sie alles finden, was Sie benötigen."
    „Ich kann es versuchen", sagte der Kommandant und erhob sich. Er spürte die Blicke seiner Freunde auf sich ruhen. Er wußte, daß sie ein paar klärende und aufmunternde Worte von ihm erwarteten, doch er war nicht in der Lage, ihnen Hoffnung zu vermitteln, wo er selbst keine verspürte.
    Der Gleiter stand tatsächlich hinter den Felsen. Als Cornor-Lerz ihn untersuchte, fand er auch das Material, das er benötigte. Ross und seine Anhänger hatten die Geschlagenen also nicht für alle Zeiten hier festhalten wollen. Sie hatten die Absicht gehabt, sie für einige Zeit vom Geschehen im und am Lager Deplont auszuschalten.
    Cornor-Lerz nahm auf, was er benötigte. Dann kehrte er zu Bakor-Tars zurück und löste seine Fesseln. Der Sextadimtechniker half ihm, den nächsten Haluter zu befreien, und dieser half wiederum, so daß die Zahl der Freien und Aktiven immer größer wurde. Es war kaum eine Stunde verstrichen, als alle Gefangenen befreit waren. „Wir haben es geschafft", stellte Bakor-Tars befriedigt fest. Er griff nach einem Arm von Cornor-Lerz. „Jetzt wird es aber wirklich Zeit, daß Sie etwas sagen."
    „Was soll ich sagen?" fragte der Kommandant müde. „Sehen Sie sich doch um. Es ist vorbei mit unserer Herrlichkeit. Ross hat auf der ganzen Linie gewonnen. Wir können ihn nicht aus dem Lager vertreiben, und wir können die Gefangenen von Deplont nicht befreien. Es ist unmöglich geworden."
    „Es sei denn, daß sich uns weitere Freunde anschließen", antwortete Bakor-Tars ungewohnt energisch. „Bisher waren wir nur zweihundert, wenn wir uns über das öffentliche Netz aber an alle Freunde wenden, dann werden wir vielleicht zwei-oder dreitausend."
    Cornor-Lerz hob abwehrend die Hände. „Wissen Sie denn nicht, was das bedeuten würde?" fragte er. „Uns würden sich einige tausend anschließen.
    Aber den anderen Gruppen auch. Der Kampf würde mehr und mehr eskalieren, bis alle Haluter, ich betone - alle - gegeneinander kämpfen. Am Ende würden wir nicht mehr nur die Fäuste einsetzen, sondern auch Waffen. Wir würden uns gegenseitig töten. Das aber will ich vermeiden."
     
    *
     
    Als Balku erwachte, wußte er nicht, wieviel Zeit verstrichen war. Er war praktisch nackt, da seine Ausrüstung bei dem Absturz aus dem Gleiter verlorengegangen war. Doch das störte den Jungen nicht.
    Erfrischt sprang er auf, stürzte sich in einen Bach, um sich zu waschen und rannte dann nach Süden. Sein Ärger über den Verlust des Gleiters war vergessen. Jetzt machte es ihm Spaß, sich körperlich auszutoben, und er tat es, indem er sich das Äußerste abverlangte.
    Einige Male wurde er von wilden Tieren angegriffen, aber er lief ihnen einfach davon.
    Am Abend dieses Tages tauchten endlich die Berge auf, die vor der Kristallwaldebene lagen. Nun aber war Balku so erschöpft, daß er abermals eine Pause einlegen mußte. Er schleppte sich noch einige Zeit weiter, bis er in den Bergen eine Höhle fand. Hier legte er sich zum Schlafen hin. Am nächsten Morgen brach er früh auf, kaum daß die Sonne aufgegangen war.
    Von der Höhe der Berge herab verfolgte er, wie die Gefangenen aus dem Lager getrieben und verfolgt wurden.
    Mit glühenden Augen beobachtete er das Geschehen. Er fand es in keiner Weise grausam. Es faszinierte ihn.
    Aufkommende Gefühle des Mitleids mit den Gejagten unterdrückte er, weil sie ihm kindlich vorkamen.
    Seine einzige Sorge war, daß die Terraner schon unter den Ausgetriebenen sein könnten. Er wollte sie auf gar keinen Fall anderen überlassen. An ihnen wollte er ROSS beweisen, daß er es wert war, in seiner Gesellschaft zu leben.
    Als das wilde Spiel vorbei war, eilte Balku weiter. Nun mußte sich bald zeigen, ob es sich gelohnt hatte, sich so energisch nach Süden vorzukämpfen oder nicht.
    Er schwor sich, die beiden Terraner augenblicklich zu töten, wenn er in ihre Nähe kam. Er wollte zuschlagen, sobald sich ihm eine Chance bot, und er beschimpfte sich, daß er bei seinen bisherigen
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