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0825 - Böse kleine Elena

0825 - Böse kleine Elena

Titel: 0825 - Böse kleine Elena
Autoren: Jason Dark
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    ***
    In seinen Aktenkoffer hatte der Schädel nicht hineingepasst, deshalb hatte Harry ihn in eine Tüte gepackt und ihn so zu seiner Wohnung getragen.
    Die Dämmerung hatte sich mittlerweile über die Stadt gelegt.
    Harry lebte in einer kleine Wohnung am Rande der Innenstadt. Plattenbauten oder Honni-Käfige waren diese Häuser früher genannt worden.
    Man ging allmählich dazu über, sie zu renovieren, fand oft genug Asbest und andere umweltgefährdende Mittel, und es würde noch viele Jahre dauern, um die Schäden der sozialistischen Ära zu beseitigen.
    Harry hatte sich damit abgefunden. Solange er noch nicht groß verdiente, war er froh darüber, die Wohnung zu haben, auch wenn sie klein war, doch als Junggeselle brauchte er nicht viel. Ein etwas größeres Zimmer, ein kleines Bad, eine winzige Küche – das war alles. Der große Raum diente ihm als Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer in einem. Vor das Fenster hatte er den Schreibtisch gestellt, und da die Wohnung ziemlich hoch lag, schaute er in den Himmel über Leipzig.
    Er nahm allmählich eine immer dunklere Farbe an. Blaue und graue Schatten krochen heran. Dazwischen hielten sich noch hellere Reste, aber auch sie würden bald verschwunden sein, sodass der Himmel dann wieder eine schwarze Fläche bildete.
    Harry hatte sich eine Kanne Kaffee gekocht. Im Kühlschrank fand er nichts mehr, womit er seinen Hunger stillen konnte. Eine Pizza wollte er nicht auftauen, eine Dose mit Fisch war an diesem Abend für ihn auch nicht das Richtige, und so entschied er sich dafür, die Spesen anzubrechen und sich ein Essen zu gönnen.
    Nicht weit entfernt gab es mehrere Lokale. Keine tollen Restaurants, aber man wurde satt. Große Ansprüche stellte Harry da nicht. In einem Lokal kannte man ihn, und einige Gäste gingen noch immer davon aus, dass er bei der Polizei arbeitete. Sie hatten die Zeitungen damals nicht gelesen, die sich mit seinem Fall beschäftigt hatten, was Harry als Vorteil ansah, denn er wurde mit einem gewissen Respekt behandelt.
    Bevor er ging, packte er noch den Zettel ein, er ihm von Wilbur Scott mitgegeben worden war. Auf ihm waren die Orte notiert, die Elena Scott auf ihrer Reise hatte anfahren wollen. Um diese Frau oder zumindest deren kopflosen Körper zu finden, würde er sich auf die gleiche Reise begeben müssen.
    Das Lokal war ziemlich voll. Die Gesichter in Nähe der Theke verschwanden hinter dichten Rauchschwaden. Die Gäste waren meist Leute aus der Umgebung, die über Gott und die Welt diskutierten, zumeist aber über die miese wirtschaftliche Lage, die besonders den Osten Deutschlands voll getroffen hatte.
    Harry fand noch einen freien Tisch. Wie immer schaute er in die Karte, und wie so oft wählte er ein Gericht aus, für das er die Karte nicht einmal hätte aufzuschlagen brauchen. Eine doppelte Portion Gulaschsuppe, dazu zwei Brötchen und ein großes Radeberger Bier. Die Bedienung, eine ältere Frau aus Harrys Haus, begrüßte ihn freundlich, merkte aber sehr bald, dass der Mann keine Lust hatte auf ein Gespräch, und brachte zunächst das Bier.
    Harry kümmerte sich bereits um die Liste. Er wollte herausfinden, welchen Weg Elena Scott genommen hatte, falls sie überhaupt weit gekommen war. Sie war tatsächlich im Osten geblieben und in die Tschechische Republik gefahren. Danach hatte sie in die Slowakei gewollt, anschließend war Ungarn an der Reihe, und den Abschluss hatte Rumänien bilden sollen, bis hinunter nach Kronstadt.
    Harry überlegte. Hin und wieder nahm er einen Schluck. Es war ein verdammt weiter Weg und für eine Frau wie Elena sicherlich kein ungefährlicher, wenn sie allein reiste.
    Allerdings fragte er sich, was sie in den Orten gesucht haben könnte, denn geschichtlich waren sie nicht interessant. Es waren nur mehr bedeutungslose Dörfer auf dem Lande und bestimmt nicht von allgemeinem Interesse.
    Stahl runzelte die Stirn. Er trank das Bier in kleinen Schlucken. Wieder dachte er an den Schädel, der so geschrieen hatte, als er berührt worden war. Dass da eine ganze Menge nicht stimmte, lag auf der Hand, und wenn er ehrlich war, fühlte er sich mit diesem ersten großen Fall sogar überfordert.
    Seine Dienstwaffe hatte er abgeben müssen. Aber die andere war ihm geblieben. Eine mit geweihten Silberkugeln geladene Pistole, darauf hatte damals sein Freund John Sinclair gedrängt, und sie hatte ihm auch wertvolle Dienste erwiesen.
    An den Geisterjäger aus London dachte Harry, als er die Gulaschsuppe aß. Dieser Fall
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