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0823 - Der Kampf um die IRONDUKE

Titel: 0823 - Der Kampf um die IRONDUKE
Autoren: Unbekannt
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überzeugt war, daß sie tot sein müsse.
    Der Medo und der Psycho hatten die Behandlung fortgesetzt. Viel langsamer, als man zunächst erwartet hatte, gelang es, die Intensität der Ohnmacht der Patientin zu mildern. Stück um Stück näherte sich Selkas Bewußtsein dem Punkt, an dem es die hemmende Hülle des Unterbewußtseins durchbrechen würde.
    Für Sailtrit Martling stand fest, daß man die Schwierigkeiten, mit denen bei der Mentalstabilisierung eines von der Kleinen Majestät beeinflußten Menschen zu rechnen war, bei weitem unterschätzt hatte.
    Aus den Daten, die die beiden Roboter unaufhörlich sammelten, hoffte sie, Erkenntnisse zu gewinnen, die bei der Befreiung weiterer Mitglieder von Bosketchs Gruppe nutzbringend angewendet werden konnten.
    In diesem Augenblick war sie dabei, eine Liste zu inspizieren, die aus einer Memoscheibe des Psychoanalysators erstellt worden war. Sailtrit hatte das Rechenprogramm, das die Scheibe auswertete, selbst entwickelt. Mit höchstem Interesse studierte sie die Aufzeichnung.
    Für Bilor Wouznell, ihren offiziell angetrauten Ehemann, wurde die Angelegenheit allmählich langweilig. Nachdem Sailtrit die achte Seite der Liste umgeblättert und eine unverständliche Bemerkung gemurmelt hatte, stand Bilor auf.
    „Ich sehe mal nach dem Mädchen", sagte er.
    Sailtrit nickte, ohne aufzusehen.
    Ein Seitenausgang des Labors führte zu dem Korridor, zu dessen rechter und linker Seite die Patientenunterkünfte lagen. Im Gang begegnete Bilor dem Psychoanalysator, der soeben eine Routineuntersuchung der Patientin durchgeführt hatte.
    „Wie geht es ihr?" erkundigte sich Bilor."
    „Die Behandlung macht Fortschritte", antwortete der schwebende Robot. „Mit dem Ende der Bewußtlosigkeit ist innerhalb der nächsten vier Stunden zu rechnen."
    „Man darf sie besuchen?"
    „Gegenwärtig sind noch keine Restriktionen angedeutet", erklärte der Robot geschraubt. „Das kann sich ändern, sobald die Patientin zu sich kommt."
    „Mhm", machte Bilor und ging weiter.
    Ein paar Schritte entfernt, zur linken Hand, war die Tür, die zu Selkas Krankenzimmer führte. Bilor öffnete sie und durchquerte den kleinen Vorraum. Am Eingang zur eigentlichen Unterkunft blieb er überrascht stehen.
    Bilor wandte sich um und wollte wieder hinaus. Sailtrit mußte davon erfahren! Das war vorläufig sein letzter Gedanke. Irgend etwas traf ihn mit der Wucht einer explodierenden Granate gegen den Schädel.
    Bilor Wouznell ging bewußtlos zu Boden.
     
    *
     
    Da war nur ein Gefühl.
    Es existierte in verschiedenen Variationen, die alle dasselbe besagten: Gefahr, Feindseligkeit, Trennung, Verlassenheit, Tod ...
    An diesem Gefühl orientierte sich Selka Mychons Denken, als sie wieder zu sich kam. Sie wußte nicht, wo sie war, aber sie wußte, daß sie hier nicht sein wollte.
    Sie sehnte sich nach dem, ganz neuen Glück, in dessen Wärme sie so lange Zeit gebadet hatte.
    Gleichzeitig aber fürchtete sie, daß dieses Glück für alle Zeiten verloren sei.
    Sie empfand Haß gegen die Unbekannten, denen sie dieses Schicksal verdankte. Sie war entschlossen, keinen Augenblick länger als nötig hier zu bleiben. Sie wollte zurück an den Ort des ganz neuen Glücks. Sie erinnerte sich, wie dieser Ort aussah.
    Aber das Wissen, das sie früher besessen hatte, die intuitive Kenntnis des Weges, der an den Ort des ganz neuen Glücks führte - diese war ihr verlorengegangen.
    Gut, sagte sie zu sich selbst. Die, die mich hier hergebracht haben, müssen wissen, woher ich komme.
    Sie werden es mir sagen. Allerdings nicht freiwillig. Ich muß sie zwingen. Um sie zu zwingen, brauche ich eine Waffe. Den nächsten, der in diesen Raum kommt, werde ich überwältigen. Wenn er in meiner Gewalt ist, muß er mir eine Waffe beschaffen.
    Ihr Verstand arbeitete ohne Fehler. Aber ihre Seele war leergebrannt. Sie hatte das Allerwichtigste verloren: das ganz neue Glück. Fast war es eine Überraschung für sie, daß sie diesen Verlust lebend überstanden hatte.
    Über eines war sie sich im klaren: sie würde dennoch sterben, wenn es ihr nicht gelang, binnen kürzester Zeit an den Ort des ganz neuen Glücks zurückzukehren und eins zu werden mit der Kleinen Majestät, dem Engel des neuen Glücks.
    Sie schwang sich von der Liege. Ihr suchender Blick fand einen Gegenstand, der für die Durchführung ihres Vorhabens wie geeignet war: ein Stück Metallrohr, das zum Abschirmen sondenförmiger Meßgeräte diente. Sie nahm es auf und wog es in der Hand. Es
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