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0820 - Im Netz der Para-Wölfin

0820 - Im Netz der Para-Wölfin

Titel: 0820 - Im Netz der Para-Wölfin
Autoren: Michael Breuer
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seine Lippen. »Wir hatten schon einmal einen Fall, der mit Dingos zu tun hatte.«
    Nicole runzelte die Stirn und begann angestrengt zu überlegen. Schließlich dämmerte ihr, worauf Zamorra anspielte.
    »Das ist fast 25 Jahre her«, erklärte sie jungenhaft grinsend. »Da gab es ja fast noch Saurier!«
    Die Französin dachte zurück. Damals waren mehrere Menschen von Wildhunden getötet worden, woraufhin sie die Angelegenheit untersuchten. Wie sie bald herausfanden, steckte hinter all dem ein bösartiger Dingo-Dämon, der eine Gruppe von Aborigines unter seine Kontrolle gebracht hatte und wohl schon seit Urzeiten in Australien aktiv war. Mit Hilfe seines Amuletts gelang es Zamorra jedoch, den Dämon zu besiegen. [1]
    »Denkst du, die Schießerei hat etwas mit dem Fall von damals zu tun?«, fragte Nicole schließlich.
    Zamorra überlegte. Die Geschehnisse schienen noch einmal an seinem geistigen Auge vorbeizuziehen.
    Schließlich schüttelte der Parapsychologe den Kopf.
    »Ich bin nicht sicher«, antwortete er vage. »Der Dämon von damals wurde zwar vernichtet, aber das muss ja noch lange nichts heißen.«
    In der-Tat hatten Nicole und er schon oft genug erleben müssen, wie sich ein vermeintlich besiegt geglaubter Gegner später umso vehementer zurückgemeldet hatte. Manche Dämonen schienen über mehr Leben als die sprichwörtliche Katze zu verfügen.
    »Vielleicht weiß Shado etwas Näheres über die Sache«, dachte Nicole laut. »Wir wollten ihn ja ohnehin wegen des Siegels kontaktieren.«
    Shado war ein Aborigine, mit dem die beiden Dämonenjäger schon öfter erfolgreich zusammengearbeitet hatten. Sie kannten ihn nun schon einige Jahre, trotzdem blieb er immer noch mysteriös. Obwohl Zamorra glaubte, dass sich Shado sicher bei ihnen gemeldet hätte, wenn ihm etwas Ungewöhnliches aufgefallen wäre, konnte er nicht ausschließen, dass der Aborigine tatsächlich etwas über die Ereignisse wusste.
    Dennoch schüttelte der Parapsychologe den Kopf.
    »Es bringt nichts, wenn wir jetzt erst nach Sydney zurückfahren, um mit ihm zu reden. Die Idee hätte uns früher kommen sollen.«
    »Es gibt auch so etwas wie Telefone«, erinnerte ihn Nicole schalkhaft grinsend.
    Zamorra nickte. In seinem spartanisch eingerichteten Apartment in Sydney besaß Shado tatsächlich ein Telefon. Falls er nicht gerade mit seinem Clan im Outback unterwegs war, bestand theoretisch die Möglichkeit, ihn dort zu erreichen.
    »Wir versuchen es später einmal«, erklärte er. »Jetzt sehen wir uns erstmal vor Ort um.«
    Er deutete nach vorne. »Sieht ohnehin so aus, als wären wir gleich da.«
    Vor ihnen lenkte Seagrove gerade sei nen Dienstwagen in Richtung eines großen Parkplatzes. Nicole schlug das Lenkrad ein, um ihm zu folgen.
    »Das Restaurant ist gleich da drüben«, erklärte Seagrove, nachdem die beiden Dämonenjäger aus dem Wagen gestiegen waren und den Chief Inspector erwartungsvoll anblickten. Immer noch wirkte die Miene des Beamten mürrisch. Nicole fragte sich, ob er nach Dienstschluss auch so dreinsah.
    Zamorra blickte in die von Seagrove angezeigte Richtung. Auf der anderen Straßenseite war die Fassade des »Red Diamond« zu erkennen. Gelb-Schwarzes Absperrband versperrte den Eingang und markierte das Lokal als Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.
    »Also schön«, sagte der Dämonenjäger, »sehen wir uns mal um!«
    Gemeinsam verließen sie den Parkplatz und folgten Seagrove zum Restaurant. Der Polizist bahnte sich burschikos seinen Weg durch das Absperrband und nestelte einen Schlüssel hervor, mit dem er die Tür öffnete.
    »Wäre etwas lästig, wenn wir jedes Mai den Manager herausklingeln müssten, um hier hinein zu kommen«, erklärte er. »Er wohnt zwar direkt über dem Restaurant, aber der arme Kerl braucht seinen Schlaf. Wir haben ihn ganz schön durch die Mangel gedreht.«
    Zum ersten Mal huschte so etwas wie ein schiefes Lächeln über Seagroves knochige Züge, das sich aber sofort wieder verflüchtigte, als er mit einem Ruck die Tür des Restaurants aufstieß.
    »Da wären wir«, verkündete er und führte die beiden Dämonenjäger durch den Vorraum des Lokals in den eigentlichen Speisesaal.
    Unbewusst griff Zamorra an seine Brust, doch Merlins Stern zeigte keine besondere Reaktion. Er sah sich um. Der Raum sah aus wie ein Schlachtfeld. Nach dem durch die Schießerei verursachten Chaos hatten Seagroves eifrige Spurenermittler den letzten Rest zur Verwüstung des ehemals so noblen Restaurants beigetragen.
    Gerne
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