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082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

Titel: 082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl
Autoren: Larry Brent
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hektischem und abenteuerlichem Leben viele Frauen
gäbe. Doch die Begegnungen seien nicht ernster Natur. Allerdings existiere da
eine Frau, die ihn sehr liebe, es sich aber nicht anmerken lasse. Larry solle
seinen Blick mehr auf die unmittelbare Umgebung richten und nicht sein Glück
anderswo suchen, wo er es doch nicht finden könne.
    Madame Wondra
hatte ihren Blick wieder auf einen imaginären Punkt gerichtet. Ihre Lider
zitterten leicht. »Da ist noch etwas, das ganz nahe ist«, sagte sie mit
brüchiger Stimme. Sie war kaum zu verstehen. »Ein Mordanschlag! Nehmen Sie sich
in acht! Jemand stellt Ihnen nach. Sie sollten aufpassen. Ich sehe einen Mann
in Ihr Leben treten. Sehr betucht und einflußreich, Mister. Die Gefahr für Sie
kommt durch ihn! Ganz nahe, ganz nahe!«
    Sie zuckte
zusammen. Ihr Gesicht entspannte sich nach wenigen Augenblicken wieder, und ihr
Blick wurde klar. Sie ließ Larrys Hand los. »Das war’s, meine Herren«, meinte
sie und zog mit ihrer runzligen Rechten den Vorhang zurück. Danach folgte kein
weiteres Wort außer einem »Good bye!«
    Larry und
Iwan gingen nach draußen. Wortlos liefen sie einige Schritte nebeneinander her.
    Als sich Iwan
eine Zigarette drehte, meinte Larry Brent: »Du hast scheinbar schon wieder
vergessen, was dir Madame Wondra eben noch empfohlen hat. Mäßige deinen
Zigarettenkonsum! Sie scheint dir sofort angesehen zu haben, was für ein fürchterliches
Kraut du rauchst. Damit wirst du dir eines Tages Löcher in die Lunge brennen.«
    »Ich werde
mir ihre Mahnung zu Herzen nehmen, Towarischtsch. Sofort nach dieser lege ich
eine größere Pause ein«, versicherte Iwan.
    »Wie ist das
eigentlich mit dem Mädchen in Sibirien?« fragte Larry unvermittelt, während sie
auf eine freie Bank neben einer Bushaltestelle zusteuerten. Von hier aus
konnten sie den Parkplatz auf der anderen Seite der Straße sehen, ebenso den
knallroten Lotus Europa.
    Larry Brent
liebte dieses schnittige, sportliche Fahrzeug, das Aufsehen erregte, wo immer
er auftauchte. Auch jetzt blieben Passanten auf der anderen Straßenseite
stehen, um ihn zu begutachten und zu bewundern. Da Larry nur hin und wieder
Gelegenheit hatte, den Lotus zu fahren, genoß er die Stunden während seiner
kurzen Aufenthalte in New York doppelt.
    Als Abschluß
des freien Nachmittags hatte er vor, mit seinem Freund Iwan noch eine kurze
Strecke auf dem Highway zu fahren. In Richtung Boston gab es einen
Autobahnabschnitt, wo sich der Wagen für kurze Zeit voll ausfahren ließ.
    »Sibirien?«
fragte Iwan erstaunt. »Versteh nicht, wie du gerade darauf kommst,
Towarischtsch?«
    »Wie hat
Madame doch gesagt: In einem fernen Land. Dort ist es kalt und rauh. Ich zähle
bloß zwei und zwei zusammen, das ist alles. Ich habe mir schon immer gedacht,
daß du da noch etwas in petto hast, Brüderchen. Ist heimlich verlobt und sagt
keinem Menschen etwas davon! Wie heißt sie? Anja? Wanja? Anuschka?«
    Iwan blickte
gedankenverloren vor sich hin. »Du hattest schon immer eine blühende Phantasie,
und dein Kombinationsvermögen bewundere ich seit dem ersten Tag unserer
Bekanntschaft, Towarischtsch. Nur weiter so!«
    Larry lehnte
sich zurück. »Ich kann mir denken, wie sie in ihrer einsamen Hütte sitzt. Der
Sturm pfeift um die Kate, Wölfe heulen aus tiefverschneiten Wäldern. Die kleine
einsame Russin hockt am Kachelofen und strickt wollene Socken für Iwan. Ich
kann mir das recht illustriert vorstellen.«
    Iwan
Kunaritschew schürzte die Lippen. Noch immer hielt er seine Selbstgedrehte
unschlüssig in der Hand, als überlege er, ob er sie anstecken solle oder nicht.
»Charascho, wirklich schon ganz gut, brillant zusammengestellt. Und was fällt
dir noch ein?«
    »Ich
überlege, ob sie wirklich so klein und zart ist, wie ich sie mir eben vorstelle«,
fuhr Larry unbeirrt fort. Er warf einen langen Blick auf Iwan. »Zu dir paßt
eigentlich mehr ein richtiges Naturkind. Mit solchen Brüsten.« Larry hielt die
Hände in entsprechender Stellung vor seinen Brustkasten, um anzudeuten, welches
Format dieser Vorbau haben mußte. »Und hin und wieder schreibt sie einen Brief.«
    Iwan
Kunaritschew nickte: »Du zerpflückst mein Geheimnis, Towarischtsch.«
    »Vielleicht
sendet sie auch mal ein Päckchen!« fuhr Larry fort.
    »Gehst du
nicht manchmal zum Zollamt und holst ein Paket ab? Donnerwetter! Schickt sie
dir etwa dieses Kraut?« Er deutete auf die Zigarette.
    »Schon ganz
heiß. Alles paßt. Wie im Roman, nicht wahr? Aber vielleicht hast du
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